Brand (VG Neusorg)
03.04.2022 - 13:36 Uhr

Zenob-Beteiligung auf dem Prüfstand im Gemeinderat Brand

Marco Krasser, Geschäftsführer der Stadtwerke Wunsiedel, stellte das Projekt "Zukunftsenergie Nordostbayern" im Gemeinderat Brand vor. Die Veranstaltung war Entscheidungshilfe für eine Beteiligung an erneuerbaren Energien in der Region.

Das Bild ist eine Visualisierung der Siemens AG von der Wasserstofferzeugungs-Anlage im Wunsiedler Energiepark. Davon könnte die Gemeinde Brand profitieren, wenn sie sich am Projekt "Zukunftsenergie Nordostbayern" beteiligt. Archivbild: Siemens AG/exb
Das Bild ist eine Visualisierung der Siemens AG von der Wasserstofferzeugungs-Anlage im Wunsiedler Energiepark. Davon könnte die Gemeinde Brand profitieren, wenn sie sich am Projekt "Zukunftsenergie Nordostbayern" beteiligt.

Dass es höchste Zeit ist, sich dem Klima zu widmen, dürfte jedem klar sein. Auch die Wirtschaft arbeitet mit Hochdruck an zahlreichen Lösungen. Bürgermeister Bernhard Schindler (CSU) konnte Marco Krasser, Geschäftsführer der Stadtwerke Wunsiedel, in der jüngsten Gemeinderatssitzung begrüßen. Er stellt die Zenob-GmbH als richtungsweisendes Projekt vor. Zenob steht für Zukunftsenergie Nordostbayern und bietet Kommunen und Bürgern Beteiligungen an.

12.000 Euro müsste die Gemeinde dafür anlegen. Krassers Vortrag stellte eine Entscheidungshilfe dar, eine Mitgliedschaft steht auf der Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen. Überzeugend und ohne viele Worte stieg der Gast ins Thema ein. Er zeigte Bilder von Tornados, Dürren, Hochwasser und Waldbränden. Die Senkung der CO2-Emissionen müsse gelingen, sie sei eine gesellschaftliche Herausforderung. Stromerzeugung werde zum Treiber der Energiewende.

Sonne, Wärme, Speicher

"Chancen der Energie-Zukunft nutzen, den Wohlstand sichern, die Bürger einbinden", erklärt Krasser die Devise von Zenob, die in allen zukunftsträchtigen Bereichen wie Sonne, Wärme und Speicher arbeite. Zahlreiche Windräder im Großraum Wunsiedel sind in Betrieb, ebenso Solaranlagen und vor allem die Entwicklung der Wasserstoff-Technologie zeichne den sogenannten "Wunsiedler Weg" aus. In Zusammenarbeit mit der Siemens AG entsteht am Wunsiedler Energiepark eine der größten Wasserstofferzeugungs-Anlagen Deutschlands - eine Elektrolyse-Anlage mit Modellcharakter. Die daraus entstehende erneuerbare Energie wird der Region für verschiedene Anwendungen in der Mobilität und Industrie zur Verfügung gestellt.

Die regenerative Energie stamme aus dem breiten Leistungsfeldportfolio der Zenob, unter anderem aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen, und werde in der Anlage in das speicherbare Medium Wasserstoff umgewandelt, schilderte Krasser. Durch die Möglichkeit der Speicherung würden Netzengpässe entschärft sowie eine Flexibilität für das Stromnetz geschaffen. Der in der Produktion anfallende Sauerstoff und die Niedertemperaturabwärme seien zur weiteren Nutzung für nahegelegene Industriebetriebe vorgesehen. Geplant sei zudem auch eine öffentliche Wasserstofftankstelle.

Planungsbüro im Aufbau

"Die Energieversorgung der Zukunft wird immer dezentraler und regenerativer werden. Ein Planungsbüro ist derzeit im Aufbau, davon profitieren künftig alle Teilnehmer", informiert Krasser. Gemeinsam sollen Herausforderungen der Energiebranche und des Klimaschutzes gelöst werden, was auch die interkommunale Zusammenarbeit stärke. Durch die Professionalisierung der Zenob erhielten Kommunen einen echten Mehrwert in Bezug auf den Auf- und Ausbau einer klimaneutralen Energieversorgung.

Viele Anfragen zu PV-Anlagen

Jederzeit abgreifbares Know-how stehe zur Verfügung, bei der Projektentwicklung ebenso wie bei der Akquise von Fördermitteln. Ziel sei eine nachhaltige, dekarbonisierte Energiewirtschaft in der Region, die damit gestärkt werde. Die intensive Fragerunde nach dem Referat bewies, dass Krassers Worte auf großes Interesse gestoßen waren. Zumal das Energie-Problem nicht zuletzt wegen des Krieges in Ost-Europa besondere Aktualität erhalten hatte. "Aufschlussreicher Vortrag", resümierte Wolfgang Doleschal (CSU). "Immer wieder gab es im Gemeinderat Anfragen wegen geeigneter Flächen für PV-Anlagen", sagte er weiter. Seiner Ansicht nach sei noch viel Potenzial da, aber zuerst müssten die Dächer belegt werden. Die Bürger bräuchten diesbezüglich Beratung, es sei eine Info-Veranstaltung nötig. "In einer Gemeinde sollte möglichst viel Strom selbst erzeugt werden", betonte Krasser. Ohne Freiflächen käme man nicht zurecht. Würde man aber eine Gemeinde wie Brand nur über die Sonne versorgen, bräuchte man eine 30 Hektar große PV-Anlage.

Auch die neuen Mini-Windräder brachte Wolfgang Doleschal ins Spiel. "Nicht marktreif", erklärte Krasser. Die Zeit sei günstig, merkte Georg Zaus (FWG) an. Man sei aufgeschlossen und müsse nun an Kinder und Enkel denken. Eine Gemeinde allein sei überfordert mit der Problematik. Die Mitgliedschaft in der Zenob würde bedeuten, dass sie die Überprüfung des Gebiets übernimmt und Möglichkeiten aufzeigt. Nun müsse versucht werden, dass der Beitritt auch haushaltstechnisch über die Bühne gehe. Christian Drehobel (CSU) erinnerte an die Ablehnung eines Windrads vor einigen Jahren im Gemeinderat. Jetzt sei man bestimmt aufgeschlossener dafür. Er brachte ein "Flächenscreening" bezüglich einer PV-Anlage ins Spiel.

 
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