Brünst bei Georgenberg
05.07.2024 - 09:53 Uhr

Kapelle in Hinterbrünst entstand vor 90 Jahren durch glücklichen Zufall

Weil vom geplanten Schulhausbau in Hinterbrünst noch Material und Geld übrig waren, beschlossen die Verantwortlichen vor 90 Jahren, eine kleine Kapelle zu errichten. Am Sonntag feiert die Dorfgemeinschaft das Jubiläum mit der Bevölkerung.

Die Marienkapelle in Hinterbrünst ist einst mit viel Eigenleistung saniert worden. Bild: pi
Die Marienkapelle in Hinterbrünst ist einst mit viel Eigenleistung saniert worden.

Ludwig Herrmann weiß es: „Die ursprünglichen Planungen waren ganz anders.“ Nach den Informationen des ehemaligen zweiten Bürgermeisters der Gemeinde Georgenberg und langjährigen Sprechers des Kapellenausschusses Brünst war Anfang der 1930er-Jahre in der damals kleinen Gemeinde nämlich „nur“ der Bau eines Schulhauses geplant. Dass anschließend gleich noch eine Kapelle entstanden ist, bezeichnet Herrmann im Gespräch mit Oberpfalz-Medien als glücklichen Umstand.

In dem Schulgebäude im Georgenberger Ortsteil Hinterbrünst hätte nämlich vorerst nur ein Raum für Gottesdienste errichtet werden sollen. Doch nachdem sich bei der Abrechnung der Maßnahme herausgestellt hatte, dass neben Geld auch Material übriggeblieben war, beschlossen die Verantwortlichen: „Wir bauen eine kleine Kapelle.“ Im Oktober wird sich die Einweihung zum 90. Mal jähren.

Die Schule ist zwar längst Geschichte, doch das Kirchlein strahlt umso mehr in seinem Glanz. Für das Weihejubiläum hat es die Dorfgemeinschaft wieder herausgeputzt, sowohl außen als auch innen. Außerdem haben die fleißigen Frauen und Männer den Umgriff mit dem Gedenkstein auf Vordermann gebracht.

Urkunde ist noch vorhanden

Über die Kapelle gibt es nur wenige Unterlagen, die zur Geschichte Auskunft geben. Vorhanden ist jedoch die Urkunde zur Einweihung mit folgendem Text: „Unter der Führung des Bürgermeisteramtes in Brünst durch Herrn Andreas Gilch in Waldheim und unter der Verwaltung der Pfarrei Neukirchen zu St. Christoph durch H.H. Pfarrer Sigmund Raith wurde 1933 in Brünst mit dem neuen Schulhaus auch eine Schulkapelle gebaut und hinzu 1934 ein Altar mit der Statue der lieben Gottesmutter mit dem Jesuskind beschafft."

Weiter heißt es: "Dem Hochwürdigen Herrn Bischof, der zum Kapellenbau gütigst tausend Mark aus Diözesansteuermitteln zur Verfügung gestellt hat, wird von der Gemeinde Brünst inniges ‚Vergelt’s Gott!‘ ausgesprochen. 1934 wurde vom Gastwirt Josef Holfelder von Brünst auch eine neue Glocke gestiftet und von der Firma Hamm, Regensburg, gegossen. Ein neues weißes Messgewand stiftete die Familie Nickl, Vorderbrünst, ein rotes die Familie Riedl von Brünst."

Der Urkunde nach wurde am 19. Oktober 1934 die Glocke zu Ehren des heiligen Josef geweiht und am 20. Oktober 1934 die Kapelle in der vorgeschriebenen Form benediziert von Kooperator Georg Ruhland. Im Anschluss an die Kapellenweihe sei nach erfolgter Ansprache die erste Messe zelebriert worden. "Vorstehendes wird hiermit beurkundet: Brünst – Neukirchen zu St. Christoph, den 20. Oktober 1934, am Kirchweihfeste.“ Neben dem Siegel haben Pfarrer Alois Maurer, Kooperator Georg Ruhland und Bürgermeister Andreas Gilch unterschrieben.

Sanierung von 1997 bis 1999

Dass sich die Dorfgemeinschaft mit ihrer Kapelle identifiziert, hat sie bei der grundlegenden und einem Neubau gleichkommenden Sanierung von 1997 bis 1999 wiederholt bewiesen. Unter der Regie von „Motor“ Ludwig Herrmann und der Gemeinde Georgenberg als Eigentümerin mit dem damaligen Bürgermeister Alfred Schriml an der Spitze erbrachten die Frauen und Männer Eigenleistungen im Wert von fast 41.000 Mark. Bei der Maßnahme betrug der Anteil der Gemeinde 80.000 Mark.

Zuschüsse kamen von der Bischöflichen Finanzkammer Regensburg (28.400 Mark) und der damaligen Direktion für Ländliche Entwicklung, Regensburg, im Rahmen der Dorferneuerung (50.000 Mark). In guter Erinnerung ist vielen noch die feierliche Einweihung am 25. Juli 1999 mit Domkapitular Prälat Robert Hüttner.

Service:

Das Dorffest

  • Termin: Sonntag, 7. Juli
  • Veranstalter: Dorfgemeinschaft Brünst mit Feuerwehr, Soldaten- und Kriegerkameradschaft sowie Kapellenausschuss
  • Programm: 15 Uhr Beginn am Gelände der Omnibus Albert Wolf e.K. in Lösselmühle mit Kinderunterhaltung
  • Musik: Duo "Merlin"
  • Kuchenspenden: Annahme ab 12 Uhr im Gasthof Scheinkönig
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.