Burglengenfeld
19.12.2022 - 14:36 Uhr

400 Demonstranten protestieren gegen Jugendzentrum-Verkauf in Burglengenfeld

Die Initiative Jugendzentrum im Städtedreieck verstärkt ihren Widerstand gegen den Verkauf des Gebäudekomplexes in Burglengenfeldund mobilisiert bei einer Demo über 400 Teilnehmer. Eine Partei und eine Person stehen im Zentrum der Kritik.

Über 400 Teilnehmer zogen in einer Demonstration vom Ortsteil Wölland in die Innenstadt und protestierten gegen die Schließung des Jugendzentrums Burglengenfeld, begleitet von einem Großaufgebot an Polizisten. Bild: Initiative Jugendzentrum/exb
Über 400 Teilnehmer zogen in einer Demonstration vom Ortsteil Wölland in die Innenstadt und protestierten gegen die Schließung des Jugendzentrums Burglengenfeld, begleitet von einem Großaufgebot an Polizisten.

Nach der Auftaktrede der stellvertretenden Vorsitzenden Veronika Mißlbeck bewegte sich der Demonstrationszug vom Jugendzentrum in Wölland in Richtung Innenstadt. Begleitet von einem großen Aufgebot an Polizisten, die auf "Kommunikation und Deeskalierung" setzten, wie es im Bericht des Polizeipräsidiums Regensburg heißt. Auf Transparenten, mit kulturellen Einlagen, Live-Musik und Redebeiträgen taten die Teilnehmer kund, was sie von der Mehrheitsentscheidung des Kreistages halten.

Politische Solidarität

Im Mittelpunkt der Kritik standen die CSU-Fraktion im Kreistag und der Landrat. Das Jugendzentrum gehöre zur Keimzelle des WAA-Widerstandes und spiele eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Spektrum des Städtedreiecks, betonte der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Peter Wein. Das JuZ sei in seinen Augen immer "auf der richtigen Seite im Kampf gegen die Feinde der Demokratie" gestanden. Peter Wein sprach sich für den Verbleib der selbstverwalteten Einrichtung aus und erklärte sich solidarisch mit der "Initiative Jugendzentrum im Städtedreieck".

Im Namen der "Burglengenfelder Wählergemeinschaft" (BWG) ergriff Gregor Glätzl das Wort und bezeichnete den Verkauf des Gebäudes als "Kardinalfehler kurzfristigen Denkens". Mit einer Privatisierung werde nicht nur ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte, sondern auch Wohnraum vernichtet. Der Burglengenfelder Stadtrat warf der CSU und Landrat Ebeling vor, "einen sinnlosen ideologischen Kampf vom Zaun" zu brechen. Glätzl wies auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes als Kultur- und Vereinszentrum hin.

Widerstand kommt auch von den Grünen. Kreisrat Rudi Sommer sprach von "üblen Unterstellungen und Horrorbildern", mit denen die CSU-Kreistagsfraktion eine ganze Generation von Jugendlichen zu diffamieren versuche.

"Unglaubliche Arroganz"

Die Sprecherin der Linken, Uschi Maxim, forderte die Demonstrationsteilnehmer auf, sich weiter für den Erhalt der Einrichtung einzusetzen, und machte deutlich: "Wir dürfen uns das nicht gefallen lassen". Veronika Mißlbeck vom JuZ-Vorstand hielt der CSU mit Blick auf die beschlossene Nutzungsänderung des Gebäudekomplexes "eine unglaubliche Arroganz" vor. Sie spürte "einen breiten gesellschaftlichen Rückhalt" bei ihrer Forderung nach einem Fortbestand der Einrichtung.

Die Polizei begleitete die Demonstration und registrierte lediglich eine Sachbeschädigung durch Graffiti und eine Beleidigung im Rahmen eines Redebeitrags. Am Einsatz waren mehrere Oberpfälzer Dienststellen und die Bereitschaftspolizei beteiligt.

Die "Initiative Jugendzentrum im Städtedreieck e.V." wurde Mitte der 1970er Jahre gegründet und betreibt das Jugendzentrum in Selbstverwaltung. Den Mittelpunkt bildet eine Musikkneipe, die regionalen Bands eine Bühne bietet.

 
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