Ohne Maske kein Weg zum Auftritt. „Der Weiherer“ kommt den Coronaregeln konform. Mit Mundschutz, auf dem die Zahl 25541 gut zu lesen ist, betritt er die Bühne. Was es eben mit dieser Zahl auf sich hat, erklärt er im zweiten Drittel seines Auftritts. Seine echten Fans wissen es eh schon: Der inzwischen 40-Jährige hatte sich vor etlichen Jahren ein paar Mal mächtig darüber geärgert, dass er in Kassen von Supermärkten und anderen Geschäften zu Werbezwecken nach seiner Postleitzahl gefragt wurde. Nicht die Nummer seiner Wahlheimat bei München gab er fortwährend an, sondern die 25541 – die Postleitzahl von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. „Das hat immer geklappt, da hat sich nie jemand gewundert, warum einer aus Brunsbüttel so gut bayerisch spricht“, lacht er. Und die Werbung, die aus seinem Einkaufsverhalten generiert wurde, ging hinauf nach Brunsbüttel, ohne dass sich jemand wunderte, warum so viele Leute aus Brunsbüttel in Bayern einkaufen, meint er augenzwinkernd. Indem er viele seiner Anhänger zum Mitmachen animierte, habe er es geschafft, daheim wieder mehr Ruhe zu haben.
So ist er: Einer, der protestiert und den Mund aufmacht. Einer, der gegen Wegwerfgesellschaft und soziale Kälte singt. Einer, der seine Heimat im besten Sinne bewahren möchte. Dabei wird er gerne auch politisch. Bevorzugt singt er Lieder gegen die CSU. Wobei er nach eigenen Worten gar nicht mehr so genau weiß, ob er das überhaupt noch tun soll, seit „der Söder“ die Krise um Corona und Co so gut gemanagt hat und sich großer Beliebtheit erfreut. „Geht schon noch“ hört er aus dem Publikum. Woraufhin er „Is des no mei Hoamat?“ spielt, ein Lied gegen „den Dobrindt“. An dieser Stelle kündigt er an: Seiner einstigen Band „Der Weiherer und die Dobrindts“ könnte bald eine neue Combo mit dem Namen „Der Weiherer und die Zeugen Seehofers“ folgen, mit der er dann am liebsten auf CSU-Parteitagen spielen würde.
„Der Weiherer“ beweist dem erlaubt-vollen Biergarten: Er ist und bleibt ein musikalischer Rebell, der auf gut Bayerisch ausdrückt, was ihn bewegt. Er kann und will nicht immer nur „ja“ sagen, nur weil sich das vielleicht so gehört. Dazu passt auch der Titel seiner neuen CD: „Im Prinzip aus Protest“. Am Ende wird er dann dennoch versöhnlich: „Alles net so schlimm“, heißt die Zugabe. Damit verbreitet er Zuversicht, die man in diesen schwierigen Zeiten gerne vernimmt.
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