"Natura 2000" ist ein europaweites Biotopverbundsystem für selten gewordene Lebensräume. Eine naturverträgliche Bewirtschaftung soll gefährdete Tier- und Pflanzenarten erhalten. Warum die Naab und deren Uferstreifen zu den schutzwürdigen Gebieten gehört, erfuhren die Teilnehmer am "Runden Tisch" in Burglengenfeld.
Grundlage für die Initiative "Natura 2000" sind die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) aus dem Jahre 1992 und die Vogelschutz-Richtline von 1979. In Bayern gibt es 746 Einzelschutzgebiete mit einer Fläche von 800 Quadratkilometern. Das entspricht 11,4 Prozent der Landesfläche. Der Managementplan für das Gebiet Nummer 6937-371 trägt den Titel "Naab unterhalb Schwarzenfeld und Donau von Poikam bis Regensburg". Beim "Runden Tisch", zu dem die Regierung der Oberpfalz am Montag Grundstückseigentümer sowie Behörden-, Gemeinde- und Verbandsvertreter in das Rathaus Burglengenfeld eingeladen hatte, ging es nur um die Naab von Schwarzenfeld bis zur Mündung in die Donau bei Mariaort.
Naab für Artenvielfalt relevant
Bürgermeister Thomas Gesche hob die wirtschaftliche, kulturelle und touristische Bedeutung der Naab hervor, die durch drei unterschiedliche Naturräume fließt. Den "Vorderen Oberpfälzer Wald", das "Oberpfälzer Hügelland" und die "Mittlere Frankenalb". Johannes Gebler, Regierungsvertreter im Sachgebiet "Naturschutz", stellte die Förderprogramme für die Land- und Forstwirte sowie Naturschutz- und Landschaftspflegeverbände vor, die sich an der Umsetzung der Managementpläne beteiligen sollen. Wer seine Äcker und Wiesen extensiv bewirtschafte und auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel verzichte, erhalte für den Minderertrag eine Entschädigung, so der Referent.
Mit der Erstellung des Managementplans für das Gebiet entlang der Naab beauftragte die Regierung die "Gesellschaft für Landschaftsökologie, Gewässerbiologie und Umweltplanung" (ÖKON). Diplom-Ingenieurin (FH) Uta Röder nannte als Ziele den Erhalt des "auetypischen Geländereliefs, der charakteristischen Vegetations- und Habitatsstrukturen und der Durchgängigkeit des Flusses". Die ÖKON-Mitarbeiterin hob die Bedeutung der Naab für die Artenvielfalt durch eine "enge Verzahnung verschiedener Lebensräume" hervor.
Biberrevier alle drei Kilometer
Entlang des Flusses wechseln sich feuchte Hochstaudenfluren, magere Flachland-Mähwiesen und Weichholzwälder mit Erlen, Eschen und Weiden ab. Im Wasser komme die Bachmuschel von Schwarzenfeld bis Kallmünz durchgehend vor, hat Uta Röder herausgefunden. Alle drei Kilometer entdeckte sie ein Biberrevier. "Der Biber wird zwar nicht von allen geliebt", sagte die Landschaftsökologin, "aber er ist ein guter Landschaftsgestalter." Für die Entwicklung der Wasserpflanzenbestände hält sie eine "ausreichende Durchströmung, geringe Wassertrübung und günstige Lichtverhältnisse" für erforderlich.
Der Fachberater für Fischerei, Christian Harrandt, empfiehlt durchgehende Gewässerrandstreifen zur Reduktion von Nährstoffeneinträgen, um seltenen Fischarten wie dem Rapfen, dem Bitterling und dem Frauennerfling die Lebensgrundlagen zu erhalten. Acht Prozent der schutzwürdigen Gebietsfläche an der Naab bestehen aus Auwäldern mit Schwarzerle und Esche. Judith Knitl von der Fachstelle "Waldnaturschutz" am Landwirtschaftsamt Amberg-Neumarkt hat "bedeutende Einzelbestände" zwischen Lindenlohe und Fronberg ausgemacht. Zur Förderung der Artenvielfalt seien eine ausreichende Menge Totholz und Biotopbäume erforderlich. Waldbesitzer bekämen eine Förderung, "wenn sie auf eine Nutzung verzichten".
Die Teilnehmer am "Runden Tisch" regten an, die Wehre auf der Naab schneller zurück zu bauen, um die Durchlässigkeit des Flusses zu verbessern. Das Managementkonzept gilt nun als abgeschlossen und kann auf der Homepage der Regierung der Oberpfalz unter www.regierung.oberpfalz.bayern.de/natura2000 eingesehen werden.
Biotop-Verbundsystem "Natura 2000"
- 746 Schutzgebiete in Bayern
- Eines davon: Die Naab von Schwarzenfeld bis Mariaort
- Der Managementplan ist fertiggestellt und auf der Homepage der Regierung einzusehen
- Schutzziel: Eine extensive Bewirtschaftung der Uferstreifen
- Hohe Biber-Population an der Naab
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