Burglengenfeld
21.08.2024 - 10:50 Uhr

Tod durch das Schwert: Freilichtspiel erinnert an Richtstätte auf Burglengenfelder Galgenberg

Ein Freilichtspiel erinnert an die Zeit, als der Galgenberg in Burglengenfeld noch Richtstätte war. Ein Doppelmord bildet den Rahmen des Stücks.

Mörder und sein Henker: Alexander Spitzer (rechts) verkörpert den Doppelmörder Andreas Büchl. Bild: Christa Bach/exb
Mörder und sein Henker: Alexander Spitzer (rechts) verkörpert den Doppelmörder Andreas Büchl.

Das Freilichttheater „Galgenberg – Richtstätte im Mittelalter“ wird am Samstag, 7. September, um 20 Uhr direkt am historischen Originalschauplatz in Burglengenfeld aufgeführt. Ein Blechbläserensemble wird die schauspielerischen Darbietungen musikalisch begleiten. Wer Karten will, kann sich ab sofort bei der Volkshochschule im Städtedreieck melden.

Gerhard Schneeberger und sein Schauspielensemble (Alexander Spitzer, Michael Chwatal, Stephanie Meßmann) erläutern in dem Stück laut einer Pressemitteilung der Volkshochschule die historische Bedeutung der Hinrichtungsstätte und die Gerichtsbarkeit des "Gewaltigen Landgerichts auf dem Nordgau". Im Mittelpunkt steht ein besonders grausamer Kriminalfall, der vor dem Landgericht Burglengenfeld verhandelt wurde: Der Doppelmord von Andreas Büchl aus Regendorf, der am 9. Juni 1809 auf dem Galgenberg durch das Schwert hingerichtet wurde.

Das Schauspiel, das in drei Szenen unterteilt ist, lässt den Landrichter, den verurteilten Andreas Büchl, eine Zeugin und den Scharfrichter die Geschcihte des Falles erzählen. Historische Musik, gespielt vom Bläserensemble, sorgt zwischen den Szenen für zusätzliche Spannung.

Im Jahr 1255, nach der Teilung Bayerns in Ober- und Niederbayern, bestimmte Herzog Ludwig der Strenge Burglengenfeld zum Sitz des Vitztums, dem Stellvertreter des Herzogs. Dadurch wurde Burglengenfeld neben München zum zweiten Hauptort von Oberbayern und Sitz des "Gewaltigen Landgerichts auf dem Nordgau". Dieses Gericht verfügte über die hohe Gerichtsbarkeit, auch „Blutrecht“ genannt, die es ermöglichte, Todesurteile zu verhängen.

Diese wurden auf dem Galgenberg vollstreckt, dessen befestigter Steinkranz noch heute die Stelle markiert, an der die Hinrichtungen stattfanden. Früher befand sich dort ein hoch aufgemauertes Podest mit einem hölzernen Galgen. Seit dem Mittelalter wurden dort Todesstrafen durch Strang, Schwert, Vierteilen, Rädern oder Verbrennen vollzogen. Auf Stadtansichten aus dem frühen 16. Jahrhundert ist der Galgenberg als hoheitlicher Gerichtsort deutlich zu erkennen.

Erst im vergangenen Jahr erlangte der Kriminalfall des Andreas Büchl neue Aktualität, als die bekannte Autorin Andrea Maria Schenkel die grausigen Taten in ihrem neuesten Roman „Der Erdspiegel“ zum Thema machte.

Das Freilichttheater beginnt direkt auf dem Galgenberg. Die kostenpflichtige Anmeldung erfolgt ausschließlich über die Volkshochschule im Städtedreieck, mit der eine Kooperation besteht. Interessenten können sich online unter https://vhs-schwandorf-land.de/ oder telefonisch unter 09471/30 22 333 anmelden. Die Teilnahmegebühr beträgt zehn Euro. Die Vorstellung ist für Kinder unter 14 Jahren nicht geeignet.

 
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