Auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Moosbach gab es früher die Brauereien Scheuerer in Gaisheim (heute in Moosbach), Bodensteiner in Tröbes, Bock in Heumaden, die Kommunbrauhäuser Moosbach und Burgtreswitz (sie alle existieren nicht mehr) und seit 1819 die Schlossbrauerei in Burgtreswitz (1938 Betrieb eingestellt).
Letztere war die größte dieser Brauereien, denn sie versorgte immerhin ein riesiges Gebiet mit einem Kundenkreis von 60 Gastwirten mit Bier. Nach der Schließung des Landgerichts Burgtreswitz wurde der Ort somit Hauptstadt des Bieres. Immerhin konnte die Schlossbrauerei das weithin am besten gepflegte Bier anbieten, denn mit den zum Schloss gehörenden tiefen und in den Granit und Gneis gehauenen Bierkellern hatte man Sommer wie Winter immer die idealsten Bier-Temperaturen.
Parallel mit der Verlegung des Landgerichts von Burgtreswitz nach Vohenstrauß im Jahre 1809 wurden die Voraussetzungen für die Gründung einer Schlossbrauerei geschaffen, denn das Königreich Bayern verkaufte das Schloss an den Schlossnachbarn Georg Bodensteiner. Dieser verkaufte es aber weiter vor genau 200 Jahren für 6.700 Gulden an seinen Schwiegersohn und Braumeister Wolfgang Schön aus dem Bayerischen Wald. Wolfgang Schön war bis 1864 Eigentümer der Brauerei im Schloss. Bei einer Kontrolle durch das Landgericht Vohenstrauß im Jahre 1854 wurde aber festgestellt, dass Schön die Schlossbrauerei seit 1819 betreibt, ohne eine behördliche Konzession zu besitzen. Er konnte aber nachweisen, 1836 in Roding als Braumeister zugelassen worden zu sein. Nach 35 Betriebsjahren in Burgtreswitz erhielt er schließlich nachträglich die Konzession. Und 1861 geriet Wolfgang Schön nochmals in Bedrängnis, als ihn das Landgericht Vohenstrauß die „hohe Genehmigung“ für die Erzeugung und Weitergabe von „weißem Gerstenbier“ nicht erteilen wollte. Da stand Schön die „Landgemeinde Burgtreswitz“ mit einem Zeugnis zur Seite. In Burgtreswitz und Umgebung, so das Attest, befinden sich viele Fabrikarbeiter in den Glaspolieren an Pfreimd, Zott und Tröbesbach, erklärte darin Bürgermeister Bayer. Er bestätigte dem Landgericht: „… denn vielmehr ist es etwas Gutes für die vielen Fabrikarbeiter, welche sich in hiesiger Gemeinde und auch in der Umgebung befinden, bei den hohen Lebenshaltungskosten, sich Bier nicht kaufen zu können. Durch das wesentlich billigere Weizenbier, das sie eher kaufen können, würde sich ihr Lebensunterhalt verbessern. Die Erteilung der Genehmigung zur Erzeugung von weißem Gerstenbier an Braumeister Wolfgang Schön sei deshalb ein wirklich dringliches Bedürfnis und diene dem Wohl der vielen Fabrikarbeiter und der armen Klasse“, so der Bürgermeister. Schön erhielt daraufhin die Genehmigung.
Im Dezember 1864 übergab Wolfgang Schön sein Anwesen und den Betrieb an seinen Sohn Michael Schön. Michael Schön war durch und durch Geschäftsmann. Er modernisierte die Brauerei und Schlossgastwirtschaft und erweiterte den Kundenkreis. Immer wieder suchte er nach neuen Lager- bzw. Kellerräumen für sein Bier. Zur Reduzierung der Betriebskosten versuchte er den Anbau von Hopfen an der Straße von Burgtreswitz nach Altentreswitz. Erfolge stellten sich aber nicht ein. Ohne fränkischen und böhmischen Hopfen ging es auch in der Schlossbrauerei nicht. Heute noch wächst in den Straßengräben zwischen Burgtreswitz und Altentreswitz „wilder Hopfen“ aus dieser Zeit, vier bis acht Meter hoch, auf die daneben stehenden großen Bäume. 1902 errichtete Michael Schön eine neue Bierhalle. Im Jahre 1907 übernahm Sohn Johann Schön, der ebenfalls Braumeister war, die Brauerei mit der Ökonomie. 1911 richtete dieser im Schloss eine Mälzerei, Kühlschiffe und Maischbottiche ein. 1918 legte er einen Eiskeller im Südflügel unterhalb der früheren Schlosskapelle an. 1925 wurden im Schlossgarten eine Tanzhalle und Kegelbahn errichtet. Burgtreswitz war an den Wochenenden ein gern besuchter Gastronomiebetrieb. 1928 überschreibt Johann Schön den ganzen Besitz seiner Tochter Adelheid, die den Bauernsohn Georg Kick aus Pischeldorf geheiratet hatte.
Die Verhältnisse im Schloss wurden für den Betrieb von Brauerei und Ökonomie nun immer schwieriger. Die Unterhaltungskosten des Schlosses waren nicht mehr aufzubringen. Das Schloss verfiel immer mehr. Deshalb überließen Adelheid und Georg Kick ihren Eltern bzw. Schwiegereltern Mathilde und Johann Schön im November 1937 die Gebäudlichkeiten und zogen 1939 in den neuerbauten Aussiedlerhof an der Vohenstraußer Straße um. Als Johann Schön, der in der dritten Generation den Schlossbetrieb führte, im Juni 1938 starb ging das seit 1819 bestehende Braugewerbe im Schloss Burgtreswitz zu Ende.
1983 erwarb der Markt Moosbach das historische Areal und begann mit der Restaurierung. Im Rahmen der mehr als drei Jahrzehnte andauernden Sanierungsarbeiten durch die Gemeinde Moosbach und dem Förderverein Schloss Burgtreswitz waren auch die Räume der früheren Brauerei betroffen. Heute befinden sich der neue Saal, das Foyer und der Personenaufzug dort, wo früher Bier gebraut wurde. Der Förderverein will mit einem großen Fest am Samstag, 13. und Sonntag, 14. Juli an die vor 200 Jahren gegründete Schlossbrauerei erinnern.
Samstag, 13. Juli um 19 Uhr Festauftakt mit der „Böhmischen Blechblousn“. Anstich des Festbieres mit Brauingenieur Uli Scheuerer und den Vorsitzenden des Fördervereins. Dazu wird der neue Jubiläumskrug vorgestellt und zum Einsatz gebracht und solange Bier im ersten Fass vorhanden ist, kostenlos gefüllt.
Sonntag, 14. Juli um 8.45 Uhr Aufstellung zum Kirchenzug, 9 Uhr Festgottesdienst im Schlosshof, anschließend Frühschoppen mit den Straßenmusikanten, ab 14 Uhr Musikantentreffen auch mit Kaffee und Kuchenecke. Durch das Programm führt der Leiter der Musikschule Moosbach Wolfgang Ziegler. Dazu werden Führungen durch die ehemaligen Räume der Schlossbrauerei durchgeführt. Ab 17 Uhr Sommernachtsfest und Festausklang mit den Straßenmusikanten. Die Küche serviert an beiden Tagen Grillspezialitäten. Besondere Spezialität sind Ripperl mit Kraut.





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