Nicht nur ein den ganzen Tag hindurch voll besetzter „Loberhof“, sondern bereits der rund 150 Meter lange Kirchenzug vor dem Festgottesdienst zum klingenden Spiel der Stadtkapelle Eschenbach bewiesen, dass er mit dieser Überzeugung keineswegs allein dastand.
Auch Sankt Petrus meinte es gut und spendierte mit viel Sonne und Wärme, aber auch mit einem sonnenbranddämpfenden dezenten Wolkenschleier ein Festwetter vom Feinsten. Freilich sollte dieses Gründungsjubiläum kein bloßer „Großstammtisch“ sein, sondern auch zum Nachdenken über Geschichte und Gegenwart anregen – und über den eigentlichen Sinn der Soldaten- und Reservistenvereine, die alles andere als ewig gestrige Militaristenstammtische sein wollen.
„Die Opfer der Kriege, die zu ehren eine unserer vornehmsten Pflichten ist, mahnen uns, unaufhörlich für Frieden und Versöhnung einzutreten. Seid mutig und wachsam – wir dürfen nicht wegsehen, uns nicht ducken, wenn Unrecht und Gewalt geschehen, unser friedliches Miteinander in Gefahr ist und immer mehr Werte der Erziehung verloren gehen“, umriss Markus Reiß bei der Kriegsopferehrung am Gefallenenmahnmal, die dem Gottesdienst vorausging, die „wichtigste Aufgabe unseres Vereins“.
Die ungebrochene „Aktualität“ der Soldatenkameradschaften bejahte auch Pfarrer Edmund Prechtl in seiner Predigt. Ihnen komme das Verdienst zu, an die Toten und Vermissten zu erinnern, die „als Menschen wie wir verdient haben, dass wir ihrer gedenken“. Vor allem aber riefen sie ins Bewusstsein, dass Frieden und Demokratie „nicht selbstverständlich“, sondern „immer gefährdet“ seien, „sofern der Mensch nicht ständig darum bemüht ist“. Wie nötig diese Bewusstseinsbildung sei, illustrierten die beklagenswerten Versuche „mancher Unverbesserlicher“, Geschichte und Folgen des Dritten Reichs und der Weltkriege zu beschönigen.
Alle Reden und Manifestationen für den „Frieden in der Welt“ drohten freilich in „Geschwätz“ und Heuchelei zu versanden, wenn sich nicht die Einsicht Bahn breche: „Es wird sich um uns herum nichts ändern, wenn nicht wir selbst uns ändern. Es wird keine Abrüstung geben, wenn nicht wir selbst ‚abrüsten‘.“ Frieden fange „ganz klein in uns, unseren Herzen, unseren vier Wänden und unserem nächsten Umfeld an“. Ebenso sei es mit dem Krieg: „Krieg beginnt im Egoismus und in der Unfähigkeit zu verzeihen. Er beginnt dort, wo jemand Mitmenschen nicht Ernst nimmt, sie schlecht macht und missbraucht, wo Menschen das Recht des Stärkeren heiligsprechen und wo sie bestimmen, wer lebenswert ist und wer nicht, wann Leben beginnt und wann man es beenden darf.“
Demut macht frei für Frieden
Jedem ernsthaften Eintreten für den „großen“ Frieden müsse das „demütige“ Streben nach „Frieden in den eigenen Herzen“ vorausgehen, betonte Pfarrer Prechtl in seiner Predigt zur Festmesse anlässlich der 140-Jahr-Feier der Burkhardsreuther Soldatenkameradschaft. Demut habe indes nichts mit einer „kriecherischen“ Sinnesart zu tun: Vielmehr stehe dieses Wort für die „Fähigkeit, uns so zu sehen, wie wir sind, und unsere Geschöpflichkeit anzuerkennen, unsere Grenzen zu akzeptieren und uns einem liebenden Gott gegenüber verantwortlich zu wissen“.
Denn, so Prechtl: „Wo der Mensch niemanden mehr über sich anerkennt, da ist der Teufel los. Die Geschichte zeigt: wo Gott durchgestrichen wird, ist oft auch der Mensch alsbald nichts mehr wert, und wo Menschen keinen Himmel mehr kennen, verlieren sie schnell die Erde.“ Demgegenüber schenke recht verstandene Demut „festen Halt“ und „Freiheit für den Frieden“: „Man hat nicht mehr nötig, sich wichtig zu nehmen, Beifall hinterherzulaufen und über anderen stehen zu wollen, sondern hat Herz und Hand frei, um anzupacken, aufzurichten, zu helfen, zu heilen und zu halten.“ (bjp)
Teamgeist und Tradition
"Die Erinnerung an den Krieg erhält uns den Frieden, und dafür sich ein Verein wie die Krieger- und Soldatenkameradschaft Burkhardsreuth mit Ernst und Nachdruck ein“, unterstrich die Trabitzer Bürgermeisterin Carmen Pepiuk in ihrem Grußwort zur 140-Jahr-Feier des Vereins. Namentlich mit der alljährlichen Mitgestaltung des Volkstrauertags-Gedenkaktes und der Kriegsgräberspendensammlung diene die Gruppe diesem wichtigen Ziel.
Als Vorbild an Teamgeist und Traditionsverbundenheit lobte Richard Hofmann, Kreisvorsitzender des Bayerischen Soldatenbundes, den Burkhardsreuther Ortsverein. Anerkennende Worte fand er für die „würdige und ergreifende Gedenkfeier“ zum Auftakt des Jubiläumsfestes. Der Vorsitzende der Kastler Soldatenkameradschaft, Michael Pühl, erinnerte daran, dass die Burkhardsreuther Nachbarn vor 127 Jahren die Patenschaft für seinen Verein übernommen hatten, und übergab als Zeichen der guten Nachbarschaft einen Präsentkorb an den Burkhardsreuther Vorsitzenden Markus Reiß. (bjp)













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