Von Dominik Altmann
Eine dichter werdende, schwarze Rauchwolke ist am Donnerstag in den Himmel über Cham gewachsen. Ein Feuer auf dem Dach der neugebauten Schulturnhalle der Marienrealschule war ausgebrochen. Feuerwehrautos rasten zum Schulberg und am Ende des Einsatzes bilanzierte der Rettungsdienst 18 Verletzte, darunter 16 Kinder. Rund 500 Schüler evakuierten Einsatzkräfte während des Brandes in die Stadthalle.
Hoch ragte die Rauchsäule über dem Schulberg. Die Chamer schauten, Feuerwehrleute rauschten mit dem gelben Schild am Dach durch die Stadt. Viele, die in der Dr.-Muggenthaler-Straße unterwegs waren, zückten ihr Mobiltelefon, um den dichten Qualm zu filmen. In sozialen Medien verbreitete sich rasch die Nachricht vom Brand in der Kreisstadt. Wer in der Stadt war, der sollte eine Warnmeldung aufs Handy erhalten haben. Die informierte über die bestehende Gefahr. Den uns vorliegenden Informationen hat die Leitstelle Regensburg (ILS) auf Drängen einer Streife vor Ort diese Meldung für Cellbroadcast und Warnapps ausgelöst.
Die ILS schlug darüberhinaus gegen 9.50 Uhr Alarm zum Brand der Stufe 4. Zudem fuhren Rettungsdienst und Polizei den Brandort an. Laufende Arbeiten auf dem Dach der neugebauten Turnhalle sollen das Feuer ausgelöst haben. Die genaue Ursache müssen Brandfahnder noch herausfinden, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Der Brandort konnte zunächst nicht betreten werden, da zunächst der Verdacht bestand, die Halle sei nach dem Feuer einsturzgefährdet. Ein Statiker und ein Zimmerer waren vor Ort, um das zu prüfen, so die Polizei. Zur Höhe des wirtschaftlichen Schadens konnte der Sprecher am Donnerstag keine Auskunft geben.
Zwei Drehleitern im Einsatz
Die Ordnungshüter waren mit vielen Streifen und Führungspersonal vor Einsatzort. Manch uneinsichtiger Autofahrer musste sich in der Chaosphase des Einsatzes harsche Worte anhören, weil er versuchte einen Blick aufs Geschehen zu erhaschen. Das verlangsamte natürlich die Fahrt um den Kreisverkehr, der als Verfügungsraum für Feuerwehrautos und Löschwasserversorgung auserkoren wurde. Dazu sperrten die Floriansjünger schließlich in Absprache mit der Polizei den Schulberg während der Hochphase des Einsatzes komplett.
Derweil standen vor der Schule viel Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Im Schulhof waren zig Meter B-Schlauch verlegt, um die Drehleitern aus Cham und Roding mit Löschwasser zu versorgen. Atemschutzgeräteträger standen bereit, um den Flammen den gar aus zu machen. Kreisbrandinspektor Marco Greil nannte Details zum Vorgehen der Feuerwehr.
Demnach erfolgte ein Erstangriff von oben über die Chamer Drehleiter, zwei Trupps Atemschutzträger sicherten das Dach von Innen. Schließlich ging die zweite Drehleiter aus Roding in Stellung. Nach einer dreiviertel Stunde war das lodernde Feuer aus, die letzten Glutnester löschten die Wehren gegen 13.45 Uhr. Cham überwachte die Überwachung der Räumungsarbeiten der Baufirma.
Arbeiter davon zählten zu den Verletzten des Brandes. Rettungsdienstler von BRK und Malteser kümmerten sich am Donnerstag um insgesamt 18 Verletzte. Zwei Bauarbeiter atmeten Rauchgas ein, was als leichte, ambulant zu versorgende Verletzung galt. Die Mehrzahl der Verletzten waren aber Kinder. Die kippten mit Kreislaufproblemen zusammen oder waren wegen Insektenstichen in Behandlung, informierten leitender Notarzt Dr. Stefan Enderlein und organisatorischer Leiter Rettungsdienst, Christian Pauli.
Reibungslose Evakuierung
Die Evakuierung der etwa 500 Kinder verlief professionell und koordiniert, loben Rettungsdienst, Polizei und Schulleiter Christian Haringer. Die Lehrer brachten ihre Schützlinge in Sicherheit. Im Garten des ehemaligen Studienheims Sankt Josef standen sie noch teils johlend, beobachteten und filmten die aufsteigenden Rauchschwaden. Manche Mutter kam, um ihren Spross zu suchen. Später konnten die Kinder aus der Stadthalle abgeholt werden.
Für Schulleiter Christian Haringer lief „dieser Tag ganz anders als geplant“. Er unterrichtete zum Zeitpunkt des Alarms. Er sei nach draußen gegangen. Erst von weiter weg fiel ihm die Rauchsäule auf. Als Haringer erkannte, dass die von der neuen Turnhalle aus hochstieg, waren die Sorgen gleich weniger. So hat er halt durch Feuer und Rauch „nur materiellen Schaden“ zu beklagen. Er atmete kurz nach den Löscharbeiten tief durch. Die für Freitag angesetzte Abschlussfeier der zehnten Klassen findet wie geplant in der alten Turnschule statt.
Vor Ort war auch Landrat Franz Löffler, der die Einsatzkräfte lobt: „Bei dem heutigen Brand auf dem Gelände der Marienrealschule in Cham hat sich wieder einmal gezeigt, wie schlagkräftig und professionell unsere Einsatzkräfte sind.“ Durch den Brand selbst seien weder Schüler noch Lehrer verletzt worden. Für Landrat Löffler ist das der Beleg, dass der Landkreis Cham perfekt gerüstet sei, „um auch bei größeren und schwierigeren Einsatzlagen, die bestmögliche Versorgung für die Menschen zu gewährleisten“.
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