Die Schweden wieder: Erst kündigen sie an, dass der Diesel ein Auslaufmodell ist, dann beschränken sie sich freiwillig auf vier Zylinder und kürzlich geben sie auch noch bekannt, dass Volvos in Zukunft nicht schneller als 180 fahren werden. Und das in der Klasse der Premiumkombis, um die es hier geht und in der die deutschen Konkurrenten BMW 3er Touring, C-Klasse T-Modell und Audi A4 Avant heißen. Da steigen wir schnell noch in den aktuellen Testwagen, einen V60 T5 R-Design in Bursting-Blue-Metallic (1250 €). Der hat 250 PS und läuft laut Hersteller 235 km/h. Sind vier Zylinder ein Verzicht? Nein. Wäre es schlimm, wenn die Topspeed geringer wäre? Nein. Vermissen wir den Diesel? Jein: Der Benziner knapst bei flotter Fahrt an der 10-Liter-Marke, und das ist zu viel. Gut, dass Volvo für den aktuellen V60 noch zwei Diesel mit 150 bzw. 190 PS anbietet
Motor macht Laune
Andererseits ist das Turbo-Triebwerk ein Quell der Freude, stellt das maximale Drehmoment von 350 Nm schon ab 1800 Umdrehungen parat. Die Achtgangautomatik haut die Gänge blitzschnell in die Gasse, und trotz Frontantriebs spurtet der Edelkombi spurtreu und vehement auf 100 (6,7 Sekunden). Der Volvo bleibt dabei immer leise. Wenn der Motor akustisch durchdringt, dann klingt das nicht unangenehm, sondern kernig. Das Fahrwerk: sicher und straff. Die drei Modi Eco, Comfort und Sport ändern nichts an der Tatsache, dass der Kombi eher hart denn weich abgestimmt ist - was uns gefällt. Die Sitze sind äußerst bequem und bieten viel Auflagefläche.
Doch kauft man deshalb einen Volvo, zumal der Preis mit mindestens 38 100 Euro für den Basis-V 60 durchaus selbstbewusst kalkuliert ist? Nein. Sicherheit und kühles Nordic-Design sind die Argumente der Schweden, und davon gibt es jede Menge. Schon serienmäßig baut Volvo Assistenten wie den City-Notbremsassistenten einen Spurhalter oder Lenkhilfen ein, die beim Ausweichen unterstützen. Dazu verbauen sie den härtesten Stahl, den es gibt und pappen gleich noch einen (unsichtbaren) Aufkleber drauf: "Das sicherste Auto seiner Klasse!" Die Bedienung will gelernt sein, denn fast alles geht über den großen tabletähnlichen Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts. Oder über die Sprachsteuerung, die allerdings manchmal etwas schwer von Begriff ist.
Cool durch Reduktion
Der Testwagen fährt bis 130 km/h teilautonom. Sobald Fahrbahnbegrenzungen deutlich zu erkennen sind, hält der Wagen selbstständig die Spur, bremst und beschleunigt in Distanz zum Vordermann. Leider lässt sich das Abstandsradar nicht mit der Verkehrszeichenerkennung kombinieren. Das vorgeschriebene Tempo muss über Tasten am Lenkrad manuell eingestellt werden. Das können andere besser. Cooler aber ist der Volvo und - seit jeher - klassenlos.
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