11.06.2018 - 16:25 Uhr

Wenn der Darm verrückt spielt

Histaminintoleranz ist eine, in weiten Teilen noch unerforschte Krankheit. Betroffene leiden sehr, können teils nur noch wenige Lebensmittel vertragen und sind äußerst eingeschränkt in ihrem täglichen Leben.

Die Leiterin der Selbsthilfegruppe Histaminintoleranz Marion Häupl (rechts) dankte der AOK-Ernährungsberaterin Ulrike Rauch mit einem kleinen Präsent für ihren interessanten Vortrag. hcz
Die Leiterin der Selbsthilfegruppe Histaminintoleranz Marion Häupl (rechts) dankte der AOK-Ernährungsberaterin Ulrike Rauch mit einem kleinen Präsent für ihren interessanten Vortrag.

(hcz) Restaurantbesuche und Treffen mit Bekannten bedürfen genauester Vorbereitung oder müssen gänzlich unterbleiben. Eine vor wenigen Monaten ins Leben gerufene Gruppe trifft sich jeden zweiten Samstag im Monat im Seminarraum der Kinderklinik. Die Selbsthilfegruppe leitet Marion Häupl.

Am letzten Samstag referierte Diplom-Ökotrophologin Ulrike Rauch bei der Gruppe. Die AOK-Ernährungsspezialistin berät häufig zu Themen wie Übergewicht, Cholesterin oder gesundes Essen. Aber auch zum Thema Histaminintoleranz konnte sie viel beitragen und den Zuhörern Hinweise geben.

Histamine und biogene Amine hätten wichtige Aufgaben im menschlichen Körper, unter anderem als Botenstoffe und zur Immunabwehr. Manchmal könne jedoch eine Intoleranz gegen durch Essen zugeführtes Histamin auftreten. Eine Störung des Enzyms Diaminoxidase, welches normalerweise das über die Nahrung aufgenommene Histamin im Darm abbaut, könne eine der Ursachen sein. Weitere Ursachen seien übermäßige Anstrengung, Alkohol, Medikamente oder auch Stress. Akute oder chronische Darmerkrankungen kämen ebenfalls als Auslöser der Krankheit in Frage. Die Folge seien Symptome wie Kopfschmerzen, Migräne, Asthmaanfälle, eine verstopfte bis rinnende Nase, Herzrhythmusstörungen, Juckreiz, Übelkeit und Schwindel.

Aus der Runde der Betroffenen kamen mehrere Berichte, dass sich nach Absetzen bestimmter Medikamente (Pantoprazol, sogenannter "Magenschutz") die Beschwerden sofort gebessert hätten. Manche Kardiologen und Internisten könnten mit Histaminintoleranz noch nichts anfangen. Rauch empfahl das Führen eines Ernährungs- und Symptom-Protokolls. Wenn dieses den Verlauf der Beschwerden über längere Zeit nachweise, sei es das Einzige, was als stichhaltiger Beweis langsam akzeptiert werde. Auch müsse man andere Ursachen, wie etwa Allergien, ausschließen.

Die AOK-Ernährungsberaterin gab zahlreiche Tipps für unbedenkliche Lebensmittel. Man müsse besonders darauf achten, ständig frisch zubereitete Nahrung zu sich zu nehmen. Aufgewärmtes, Fisch oder Meeresfrüchte seien extrem gefährlich.

Marion Häupl, die unter Telefon 0171/1175840 oder E-Mail histaminintoleranz.weiden[at]web[dot]de zu erreichen ist, kündigte für 14. Juli, 10 Uhr das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe an. Am 11. August referiert Heilpraktikerin Claudia Ritter (Schwandorf) zum Thema.

Dipl.-Ökotrophologin Ulrike Rauch referierte bei der SHG Histaminintoleranz. hcz
Dipl.-Ökotrophologin Ulrike Rauch referierte bei der SHG Histaminintoleranz.
 
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