"Fußball macht mir immer schon Spaß", sagt Josef Gottmeier (15). Der Dietersdorfer spielt beim Drittligisten SpVgg Unterhaching im Kader U 16 im Mittelfeld (B-Junioren Landesliga). Manni Schwabl, Präsident und früherer Kult-Kicker, entdeckte ihn im Frühjahr 2018 beim Nachwuchsleistungszentrum in Cham. Die Entscheidung war bald gefallen: Josef wechselte im September 2018 vom Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach ans Städtische Theodolinen-Gymnasium München. Ein Jahr später besucht er hier die zehnte Klasse gemeinsam mit Talenten vom FC Bayern München und den "Münchner Löwen".
Bei der DFB-Eliteschule steht am Dienstag- und Donnerstagvormittag Fußball (Verbandstraining) im Stundenplan. Dazu kommt nach Unterrichtsende gegen 16.30 Uhr das tägliche Training bei der SpVgg Unterhaching. Platz für ein weiteres Hobby bleibt da nicht, denn erst gegen 20 Uhr erreicht Josef das Zimmer im Jugendhaus. Am Wochenende laufen die Spiele in der Landesliga; nur der Mittwoch bleibt fußballfrei. "Mein Vorbild ist Paulo Dybala von Juventus Turin. Denn der spielt so ähnlich wie ich", sagt Josef Gottmeier. Der 15-Jährige kickt seit dem sechsten Lebensjahr. Start war bei den Bambinis der SpVgg Dietersdorf. Bei einem F-Jugendturnier wurde das Nachwuchszentrum in Cham auf ihn aufmerksam. Die Folge: Ab jetzt mussten ihn die Eltern dreimal die Woche zum Training (jeweils 90 Kilometer) chauffieren. Der Jugendliche zeigte Biss und durfte schon im älteren Jahrgang (U15 Bayernliga) mitspielen. Sein Name fiel auch, als sich die SpVgg Unterhaching nach interessanten Talenten erkundigte. Es war aber nicht der einzige Verein, der den Dietersdorfer gerne in seinem Nachwuchsleistungszentrum gesehen hätte. Die Familie schaute sich deshalb vor der Entscheidung mehrere Fußballvereine an. Man wollte sichergehen, dass es dem Jungen gut geht und nicht nur das Sportliche im Vordergrund steht.
Familiär und bodenständig
"Bei Unterhaching geht es familiär und bodenständig zu. Das passt zu uns", sagt Vater Hans Gottmeier. Er war selber Fußballer und Trainer und fördert seinen Sohn wo es nur geht. "Präsident Manni Schwabl legt großes Augenmerk auf die Jugend", freut er sich und berichtet von dessen Besuch in Dietersdorf. Schwabl schätzt seither nicht nur "Omas Schweinsbraten", sondern auch Josefs Entwicklung. Dieser sei zwar einer der kleinsten Spieler im Kader, aber seine "Attacken" gefürchtet. "Ich dribble gerne", beschreibt der zurückhaltende Oberpfälzer seinen Stil. Er arbeitet daran, Technik und Taktik zu verbessern. Mit dem Feedback, der kritischen Auseinandersetzung nach dem Spiel, komme er gut zurecht. Sein Stammplatz ist im offensiven Mittelfeld, der "Schaltzentrale" des Spiels: "Ich bin hier mit der Abwehr und dem Sturm verbunden und kann die Bälle verteilen."
Schon zweimal war der Dietersdorfer im Perspektivkader der Nationalmannschaft vertreten. Und am 14. Dezember 2019 wurde er beim Bundesligaspiel der U17 "Unterhaching gegen Stuttgarter Kickers" zehn Minuten vor Spielende eingewechselt. Josef Gottmeier hat sich mit einem "Fördervertrag", einer Art Ausbildungsvertrag, drei Jahre an Unterhaching gebunden. Will ihn ein anderer Club holen, muss er ihn aus dem Vertrag kaufen. Doch Vater Hans betont: "Kaum ein anderer Verein gibt so vielen Talenten aus den eigenen Reihen die Chance, sich im Kader der ersten Mannschaft zu etablieren." Dieses Ziel peilt auch der Junior an. Das Heimweh der ersten Zeit ist für ihn passé. Und auch Mutter Michaela hat sich daran gewöhnt, ihren Jüngsten meist nur an einem Tag der Woche zu sehen. Die Spiele finden häufig am Sonntagmittag statt - da bleibt nicht viel Zeit für das Wochenende zu Hause. Oft wird gemeinsam etwas in Oberbayern unternommen. Auch fast alle Ferien sind um die Hälfte verkürzt.
Hausaufgabe ab 1. Januar
Nicht so an Weihnachten. Erst am 7. Januar muss Josef wieder bei seinen Gasteltern in Unterhaching sein. Er nutzt die Zeit, um seine Freunde in der Heimat zu treffen. Das geht natürlich nicht ohne Fußballplatz ab. Und da ist noch die Hausaufgabe der Eliteschule: Ein Trainingsplan vom 1. bis 6. Januar. Start ist am Mittwoch mit einem 40-Minuten-Lauf. Damit es mit der Fußballkarriere klappt, darf keine Verletzung dazwischenkommen. "Physio-Einheiten nach Art der Profis" kennen aber auch bereits die Youngsters.
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