Morgens um 6 Uhr ist eine Delegation schon aufgebrochen, um das neue Feuerwehrauto bei der Firma Lentner aus Hohenlinden im Landkreis Ebersberg abzuholen – und erst mit Anbruch der Dunkelheit kehrten sie wieder nach Hause zurück. „Mei, es dauert dann doch alles ein bisschen länger als geplant“, gibt Kommandant Matthias Rötzer zu. Fast wäre es eng geworden bis zur ersehnten Premiere. Denn, der Einzug sollte feierlich vonstatten gehen. Was er dann auch tat.
Die Böllerschützen machten am Ortseingang von Dieterskirchen ihre Aufwartung mit mehreren Salutsalven. Dann setzte sich der Zug mit der Blaskapelle des Musikvereins an der Spitze in Bewegung, dahinter folgte im Schritttempo das alte Feuerwehrfahrzeug, ein LF 8/6. Und dann der Star des Abends: der neue rote Wagen.
Nach 27 Jahren
„Und jetzt hoffen wir, dass wir es am besten gar nicht brauchen“, sagt Kommandant Matthias Rötzer von der Feuerwehr Dieterskirchen. Sein Stellvertreter Jan Duschner hat soeben das nagelneue Löschfahrzeug LF 20 unter dem Jubel der Anwesenden auf den Platz vor dem Gerätehaus gelenkt. Endlich, denkt sich so mancher der Kameraden. Der Tag ist lang gewesen, aber jetzt ist es geschafft.
„Es sind fast auf den Tag genau 27 Jahre, in denen wir mit dem alten ausgerückt sind“, blickt der Kommandant zurück. Eine lange Zeit, in der das LF 8/6 treue Dienste geleistet hat. „Aber technisch waren wir einfach nicht mehr auf dem neuesten Stand.“ Vor allem, was die Löschwassermenge betrifft, die so ein Löschfahrzeug mit sich führt – oder führen soll. Bislang rückte die Feuerwehr Dieterskirchen mit nur 600 Liter im Tank aus. Jetzt kann sie künftig mit 2700 Liter Wasser den Erstangriff starten. „Der Tank war uns mit das wichtigste“, sagt Rötzer.
Interkommunale Zusammenarbeit
Dass die Planungen, wie eine Neuanschaffung auszusehen habe, just in die Zeit von Corona fielen, schien zunächst ein Hindernis zu sein. In der Rückschau entpuppt sich das durchaus als Vorteil. „Gut, dass wir uns damals gleich dafür entschieden haben“, bestätigt auch zweiter Bürgermeister Richard Brunner. „Das wäre jetzt alles viel teurer.“
Überhaupt der Preis: Den kann Kommandant Rötzer noch gar nicht genau beziffern. „Wir haben noch nicht bezahlt“, fügt er mit einem Lächeln hinzu. Aber dass sich die Feuerwehr und die Gemeinde Dieterskirchen was gespart haben, das kann er jetzt schon sagen: „Wir haben auf der Basis einer interkommunalen Zusammenarbeit ein baugleiches Auto mit der Freiwilligen Feuerwehr aus Dürnsricht in der Gemeinde Fensterbach angeschafft, so konnten wir die Kosten senken und von höheren Fördersätzen profitieren.“ Eine Win-win-Situation für beide Gemeinden sozusagen.
Und am Ende haben schließlich alle Dieterskirchener was von dem neuen LF 20. Nicht nur ein Feuerwerk und Würstel gratis. Denn im Ernstfall ist ja wohl eines klar: Haben ist besser als brauchen.
Das neue LF 20
- Leistung:320 PS
- Gesamtgewicht:16 Tonnen
- Löschwasser im Tank: 2700 Liter
- Schaummittel: 120 Liter
- Atemschutz: Vier Ausrüstungen im Mannschaftsraum
- Funkrufname: Florian Dieterskirchen 41/1
- Einsatzgebiet: Feuerwehrfahrzeug zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung für eine Gruppe
- Fahrgestell: von MAN
- Aufbau: Firma Lentner in Hohenlinden
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