Für einen 90-Jährigen hält ihn keiner. „Gott sei Dank kann ich noch immer alles selbst machen“, sagt Otto Ziegler. Als ältestes von drei Kindern ist er auf dem besten Weg, auch genetisch das Erbe seiner Eltern Josef und Kunigunde Ziegler anzutreten. Onkel und Tante wurden beide sogar 102 Jahre alt.
Seine Kindheit war nicht so gut bestellt. „Wir mussten alle von der kleinen Landwirtschaft leben.“ Zieglers Schulzeit war auch Kriegszeit. Er erinnert sich an den Fußweg zur Schule nach Kaltenbrunn in den damals strengen Wintern. Bei Hans Lobenhofer in Kaltenbrunn erlernte er den Schreinerberuf und war danach 12 Jahre auch als Zimmermann in verschiedenen Betrieben tätig. Dann folgten wegen Werksverlegung nach Bremen lediglich acht Jahre bei Siemens in Nürnberg als Transformatoren-Wickler. In den 22 Jahren als Hauptbezirksleiter einer Bausparkasse in Weiden war Ziegler vielen bei der Finanzierung von Wohneigentum behilflich.
Unter vier Geistlichen arbeitete er 34 Jahre in der Kirchenverwaltung. Ziegler führte alle Holzarbeiten in der Marienkirche aus. 1995 ist auf seine Initiative hin das Kriegerdenkmal errichtet worden. Von 1950 bis 1970 betrieb der „Ziegler-Otto“ mit seiner Frau eine Tankstelle. Grund der Auflösung war der Aufkauf aller Gasolin-Tankstellen durch die ARAL AG. Der Tod seiner Frau 2012, die er fünf Jahre pflegte, sei ein schmerzlicher Einschnitt gewesen, vor allem die Zeit des Alleinseins und der Einsamkeit, sagt er. „Was mir noch Freude bringt, sind meine sieben Enkel, besonders die Urenkel Fabian und Hannah, die mit ihren Eltern Christian und Nicole im Haus wohnen.“ 2017 hat der vitale Jubilar das Buch „Wie es einmal war“ verfasst. Zehn Jahre organisierte er Mehrtages-Busreisen. Und als Drehorgelspieler erfreute auch beim Bürgerfest 2018.
Auf eine größere Feier hat der Dürnaster am Mittwoch wegen der Pandemie verzichtet. So nahm Ziegler Glückwünsche von Vertretern der Siedlergemeinschaft, der Kaltenbrunner Hubertus-Schützen und der Pfarrei St. Martin an der Haustür entgegen. Bürgermeister Ludwig Biller ließ einen Gutschein überbringen. Per Brief oder Telefon hatten auch Ministerpräsident Markus Söder, Landrat Andreas Meier, Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht und Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger sowie Georg Stahl für die Senioren-Union gratuliert. Ziegler war in den 60er-Jahren Vorsitzender des damals 48 Mitglieder starken Ortsverbands der Jungen Union und Initiator der Waldfeste.
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