(dwi) Über Energie und deren wirtschaftlichen Faktor, Hürden und von Bürokratie erzählt der Freiherr bei einer "Watt"-Wanderung. Über vier Hektar inklusive Austauschflächen misst der Grund auf dem Hubertus von Eyb vor fünf Jahren seine PV-Anlage bauen ließ. 7720 Solar-Module produzieren zu Höchstzeiten Strom für den Großteil der Haushalte in Ebermannsdorf - etwa 1,8 Millionen Kilowattstunden jährlich. Jetzt bestätigt sich der mühsame Weg von der Idee bis zur Umsetzung für den Besitzer. "Eines würde ich anders machen", erzählte Hubertus von Eyb. "Ich würde die Fläche vor Bebauung pflügen und Sportrasen sähen." Denn, anders als viele Gegner der PV-Energie denken, das Kraut wächst, auch unter den Modulen. Es muss regelmäßig entfernt werden.
Ausgleich schaffen
Aber bis der Freiherr zum ersten Mal mähen konnte, vergingen viele Vollmonde. Von Eyb bekam Post von einem PV-Unternehmen, das Investoren und Grundstücke entlang Deutschlands Autobahnen suchte, um dort ihre Anlagen errichten zu können. "Viele nette Zahlen - aber alles nichtssagend", befand der Forstwirt damals. "Und was die machen, kann ich schon lange." Nach einem missverstandenen Info-Abend für die Bürger folgte ein weiterer - auch viele Vereine und Firmen haben bei so einem Projekt Mitspracherecht. Dann schlug er den bürokratischen Weg zum Landratsamt ein. Folge: Auch an einer sogenannten Konversionsfläche an der Autobahn entlang, muss der Bauherr eine Ausgleichsfläche mit eventueller Umzäunung schaffen.
"Völlig sinnlos, da der Grund für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wird", sagte Hubertus von Eyb. Immerhin konnte er sich mit der Zuständigkeit auf robuste Pflanzen und Obstbäume einigen und so den Bau eines weiteren Zaunes umgehen. Außerdem war er einer Verhinderungs- und Verzögerungstaktik der Eon, wie von Eyb selbst sagt, ausgeliefert. In Sachen Übergabestation hatte der Energiekonzern seltsame Vorstellungen. ZEN-Vorstandsvorsitzender Manfred Klemm erklärte: "Da spielt natürlich das wirtschaftliche Interesse großer Konzerne eine wichtige Rolle." Diese befürchten durch Parzellen in Bürgerhand weniger Gewinn. Nur 34 Prozent des bayerischen Stroms kommt von erneuerbaren Energien.
Dezentral akzeptieren
Klemm ist der Ansicht, dass dieses Thema im Landtag zu weit nach hinten gerückt ist. Diese Meinung teilt auch Beate May vom Bund für Naturschutz. Die große gesellschaftliche Aufgabe liege darin, eine dezentrale Bürgerenergiewende zu akzeptieren und einen naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Tragende Säule der zukünftigen Energieversorgung soll die eigene Produktion sein, die auch selbst verbraucht wird.
Noch keine Gedanken
20 Jahre sollen diese Module funktionieren. Über die Entsorgung oder Erneuerung macht sich Hubertus von Eyb jetzt allerdings noch keine Gedanken. "Bis dahin wird es neue Regeln geben." Zumindest ist er sich sicher, dass seine Kapital-Anlage von 2,5 Millionen Euro genug wirtschaftlichen Gewinn erbringen wird.
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