"Wie versucht der Staat straffällige Menschen zu resozialisieren und auf die Wiedereingliederung in das bürgerliche Leben vorzubereiten?" Diese Frage ließen sich die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Ebnath in der Justizvollzugsanstalt Bayreuth beantworten.
Markus Grohmann, Inspektor im Justizvollzugsdienst, hatte in die JVA eingeladen, um einen umfassenden Überblick über den deutschen Strafvollzug zu geben. Die JVA Bayreuth besteht aus drei Gebäudeteilen. Besichtigt wurde der Hauptkomplex mit all seinen Besonder- und Eigenheiten.
Fertig gestellt wurde die JVA, ursprünglich als "Zucht- und Arbeitshaus" im Jahr 1735 vom Marktgrafen Georg Wilhelm. Nach mehreren Um- und Anbauten in den Folgejahren hat die Justizvollzugsanstalt heute eine Kapazität für 890 männliche Häftlinge. 364 Bedienstete sorgen für den reibungslosen Ablauf des Vollzugs. Die Haftdauer liegt zwischen wenigen Wochen bis lebenslänglich.
Jeder Gefangene ist zur Arbeit verpflichtet, die er je nach Befähigung auswählen kann. Im Angebot stehen unter anderem ein Kfz-Betrieb, eine Schlosserei, eine Elektrowerkstatt und eine Schreinerei. Unter fachkundiger Führung eines Anstaltspädagogen war zu erfahren, dass in den Betrieben auch ausgebildet wird und sogar Vorbereitungskurse zur Meisterprüfung angeboten werden. Darüber hinaus kann auch ein weiterführender Schulabschluss erworben werden.
Zurzeit sind etwa 50 Prozent der Häftlinge Ausländer. Zur besseren Wiederintegration werden deshalb auch Deutschkurse angeboten. Eine umfangreiche Bibliothek kann von den Inhaftierten ebenfalls genutzt werden. Interessant auch, dass die Wäscherei nicht nur die Wäsche der JVA reinigt und mangelt, sondern auch für die umliegenden Krankenhäuser arbeitet.
Die Besichtigung von Einzel- und Vier-Mann-Zellen gehörte selbstverständlich auch zum Programm. Abschließend erfolgte ein Besuch der Gefängnis-Gärtnerei, die ebenfalls Teil des offenen Vollzugs ist. In mehreren Gewächshäusern und offenen Flächen wird ökologischer Anbau betrieben, dessen Produkte sowohl für die Versorgung der JVA hergenommen, als auch an die Bürger von Bayreuth verkauft werden.
Nach zwei Stunden endete die Führung und hinterließ viele neue Eindrücke. Es wird viel getan, um den Inhaftierten nach Verbüßung ihrer Strafe den Start ins bürgerliche Leben zu erleichtern. Es ist zu hoffen, dass viele diese Hilfe auch positiv umsetzen werden.













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