Die Berufsorientierung ist einer der wenigen Bereiche an den Mittelschulen, die während der Corona-Pandemie kaum beeinträchtigt werden. Für die Achtklässler der Fichtelnaabtal-Mittelschule Ebnath-Neusorg standen in der letzten Zeit gleich zwei dieser wichtigen Bausteine auf dem Stundenplan.
Zunächst fuhren die Schülerinnen und Schüler in Begleitung von Klassenleiterin Erni Bühl eine Woche lang täglich in die Werkstätten der Kolping-Berufshilfe nach Tirschenreuth. Ziel dieser Maßnahme, finanziert durch die Agentur für Arbeit Weiden sowie das Staatliche Schulamt im Landkreis Tirschenreuth, war es, den Jugendlichen einen vertieften Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt zu ermöglichen, um damit besser auf die Berufswahl vorbereitet zu sein. Johannes Saalfrank, der Leiter der dortigen Einrichtung, hatte zusammen mit den Ausbildern, in der Regel Handwerksmeister, ein abwechslungsreiches Programm unter Hygieneschutzbedingungen zusammengestellt. Planvoll ging es gleich los. Um Stärken, Schwächen und Neigungen herauszufinden, fand eine Art Potenzialanalyse statt.
Bewertung von Kompetenz
Die Bewertung von Teamkompetenz, Durchhaltevermögen sowie das Einstellen auf neue Situationen waren die Kriterien, die die Ebnather Mittelschüler bei der Ausführung verschiedener motivierender Gruppenaufgaben zeigen sollten. Eine individuelle Auswertung soll zusammen mit einem Elterngespräch noch vor den Weihnachtsferien in der Schule stattfinden. In den Berufsfeldern Holz, Metall, Lagerlogistik, Verkauf, Friseur und Pflege konnten darauffolgend erste Erfahrungen in Praxis und Theorie gesammelt werden. Und das sehr erfolgreich, wie sich zeigte, denn als praktische Werkstücke wurde von jedem eine Werkzeugkiste aus Holz sowie ein Würfel aus Metall gefertigt. Beides präsentierten die Schülerinnen und Schüler stolz bei ihrer Rückkehr nach Ebnath.
Deutlich enger gefasst war „Berufsorientierung – Teil 2“. Der Werkstoff Holz stand dabei im Mittelpunkt. Nach dem Motto „Alle Jahre wieder!“, passend auch zur Weihnachtszeit, lud Fachoberlehrerin Steffi Nickl den Fachmann für das Drechselhandwerk, Erich Spreng aus Eichstätt, wieder ins Fichtelnaabtal ein. Dieses Projekt fiel unter die Maßnahme „Praxis an Mittelschulen“ und wurde ebenfalls vom Schulamt Tirschenreuth finanziell gefördert.
Spreng hatte für jeden kleine Drechselmaschinen, Rundhölzer in mehreren Größen und Holzarten sowie auch eine Kiste mit Anschauungsmaterialien aus früheren Kursen, Schürzen und Schutzbrillen im Gepäck. Nach einer kurzen Einführung durften die jungen Fichtelnaabtaler selbst tätig werden. Maschine einschalten, Messer auflegen, mit zwei Fingern auf die Auflage drücken und langsam an das sich drehende Rundholz führen. Mit der Zeit entstanden die ersten eigenen Werkstücke, Kerzenleuchter sowie Salz- und Pfefferstreuer.
Krönender Abschluss
Beim Drechseln eines Schlüsselanhängers musste dann erstmals eine vorgegebene Form gefertigt werden. Eine Herausforderung für die Schüler stellte zum krönenden Abschluss das Drechseln eines Kugelschreibers dar, für den mehrere Holzarten zur Verfügung standen. Fingerspitzengefühl war nun gefragt, um das ohnehin dünne Rundhölzchen nicht zu zerstören. Was am Ende des Tages als Ergebnis auf dem Tisch lag, konnte sich wirklich sehen lassen.
Für die Achtklässler waren diese vielfältigen Erfahrungen in der Berufswelt von großer Bedeutung, um sich einerseits persönlich weiterzuentwickeln, aber vor allem für die in diesem Schuljahr noch anstehenden drei Wochen Betriebspraktikum erfolgreich Berufe zu wählen, die zum einen ihren Neigungen und Begabungen entsprechen und zum anderen auch in einen Ausbildungsplatz münden können.
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