Eger (Cheb)
05.09.2019 - 14:14 Uhr

In dankbarer Erinnerung an Anton Hart

Der Retter von Maria Loreto ist vor fünfzehn Jahren verstorben.

Anton Hart, Ehrenbürger von Eger/Cheb. Bild: gjb
Anton Hart, Ehrenbürger von Eger/Cheb.

Noch heute erinnert man sich in Eger an Anton Hart mit großer Dankbarkeit. Ein Rückblick auf die Zeit nach der „Samtenen Revolution“ macht dies verständlich. Nachdem sich Tschechien von der Herrschaft der Kommunisten hatte befreien können, wurden die Erwartungen auf ein Leben in Freiheit für mehr als zehn Jahre nicht erfüllt. Es schien nur abwärts zu gehen, denn der Aufbau demokratischer Strukturen war schwierig. Stattdessen breiteten sich sehr schnell Organisationen aus, die mit zwielichtigen Angeboten Besucher aus dem Westen ins Land lockten. So kam es zu ärgerlichen Vorfällen mit Deutschen, die sich mit ihrem Geld überlegen fühlten. Viele Tschechen wünschten sich die geordneten Verhältnisse vergangener Zeiten zurück. Gleichzeitig bekam Eger durch Medienberichte in Deutschland ein Schmuddel-Image. Dies wiederum bewirkte, dass noch mehr Freier und Käufer illegaler Waren ins Land kamen. Die Beziehungen zwischen Tschechien und Deutschland wurden von vielen auf beiden Seiten sehr negativ bewertet.

Als aber – dank der Initiative von Anton Hart – am 2. Oktober 1994 die Marienkapelle und der Glockenturm der Wallfahrtskirche Maria Loreto, und am 6. Oktober 1996 die Heilig-Geist-Kirche eingeweiht wurden, hatte dies sogar für Nichtchristen eine besondere Bedeutung. Auf dem sehr schwierigen und entmutigenden Weg in ein Leben in Freiheit war die Wallfahrtskirche Maria Loreto wie ein Leuchtturm der Hoffnung. Man konnte erleben, dass es nach der Wende nicht nur Probleme, sondern auch Fortschritte gab.

Anton Hart wurde auch noch mit einer weiteren Initiative zum Wohltäter seiner Heimatstadt: Mit einer Spende von 10 000 Euro sicherte er das Startkapital zur Gründung des „Stiftungsfonds Historisches Eger“. Die Stadt Eger trägt seitdem mit einer Summe von 500 000 Kronen jährlich zum Fonds bei. Seitdem wurde mit dessen Hilfe vieles umgesetzt: Wiederaufbau der Turmhauben der St.-Nikolauskirche, Errichtung des Aussichtsaltans auf dem Goldberg, Neugestaltung des ehemaligen Friedhofsgeländes in Schönlind, Reparatur der Martersäule auf dem Schwedenhügel, Instandsetzung des Denkmals auf dem jüdischen Friedhof, Bau der „Egerer Sitzbank“ beim Egerland-Kulturhaus in Marktredwitz, Kultivierung des Parks in Pograth, Aufbau von Kreuzwegstationen in Altkinsberg-Hroznatov, Gestaltung einer Besuchertrasse durch die historischen Dachstühle der Patrizierhäuser auf dem Egerer Marktplatz. Damit konnte der Stiftungsfonds einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Eger wieder zu einem attraktiven Ziel für Touristen geworden ist.

Die Stadt würdigte am 20. Juni 2002 die außerordentlichen Verdienste von Anton Hart mit der Ernennung zum Ehrenbürger. Dieser verstarb am 15. September 2004 im Alter von 90 Jahren.

Anlässlich des 15. Todestages ihres Wohltäters laden die Stadt Eger und der „Stiftungsfonds Historisches Eger“ zu drei Veranstaltungen ein. Zum Auftakt der Reihe finden am Dienstag, 10. September, um 18.15 Uhr in der Egerer Stadtbibliothek ein Vortrag und ein Festabend zu Ehren von Anton Hart statt.

Am Sonntag, 15. September, dem 15. Todestag von Anton Hart, beginnt um 15 Uhr ein Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Loreto. Zelebrant ist der emeritierte Bischof von Pilsen, Mons. František Radkovský.

Am Sonntag, 27. Oktober, gestaltet das Westböhmische Symphonieorchester Marienbad, um 16 Uhr, zum Andenken an Anton Hart in der Basilika Waldsassen ein Konzert. Auf dem Programm stehen die „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel (Suite Nr. 1 und Nr. 2) und „Stabat Mater“ für Countertenor, Streichorchester und Basso Continuo von Antonio Vivaldi. Dirigent ist Martin Peschík, der auch am Cembalo im Einsatz ist, zudem singt der Countertenor Jan Mikušek. Der Eintritt ist frei. Für den Erhalt des geretteten Denkmals und für weitere Restaurierungen werden aber Spenden gesammelt.

 
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