Zurückversetzt in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges präsentieren sich am Freitag und Samstag, 25. und 26. August, Teile der Stadt Eger (Cheb). In der Nachbarstadt Waldsassens finden erstmals seit 2019 wieder die Wallenstein-Festspiele statt.
Aus der Geschichte der Stadt Eger ist vor allem das gewaltsame Ende des Generalissimus der kaiserlichen Armee allgemein bekannt: Als sich Wallenstein, einer der bedeutendsten Feldherren des Dreißigjährigen Krieges, in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1634 im Pachelbelschen Haus am Unteren Marktplatz zur Ruhe begeben hatte, versetzten ihm Offiziere im Auftrag des Kaisers den Todesstoß. Eine Stunde zuvor waren schon Wallensteins treueste Mitstreiter bei einem Gastmahl auf der Burg ermordet worden. Die zögerliche Kriegsführung und angebliche Kontakte zu den Schweden hatten in Wien Argwohn hervorgerufen. Ein kaiserliches Patent vom 22. Februar 1634 bezichtigte Wallenstein des Hochverrats und befahl, ihn deshalb tot oder lebendig zu fangen.
Anwerbung von Soldaten
Bei den Festspielen, die erstmals 1908 in Eger stattfanden, steht traditionell jedoch nicht Wallensteins tragisches Ende im Vordergrund. Stattdessen geht es dabei um einen der früheren Aufenthalte des Herzogs in Eger, als er gekommen war, um Soldaten für seine Armee anzuwerben.
Im Programm der Wallenstein-Festspiele 2023 ist wieder viel geboten. Am Freitag, 25. August, herrscht von 14 bis 20 Uhr reges Treiben in einem Handwerkerdorf auf dem Marktplatz (Platz des Königs Georg von Poděbrady). Hier gibt es Kunsthandwerk und Vorführungen zu sehen. Ab 17 Uhr kommen Musik und Tanz, akrobatische Darbietungen, eine Fahnenshow und Auftritte einer Gaukler-Märchenband hinzu. Um 18 Uhr zieht Albrecht von Wallenstein mit seinem Gefolge ein und eröffnet die Festspiele ganz offiziell. Gälischen Rock mit dem Einsatz von Dudelsäcken spielt ab 19.30 Uhr die Band "Claymore". Die Gruppe "The Cube" rundet den Abend mit einer Feuershow ab.
Ein mittelalterlicher Jahrmarkt mit kunsthandwerklichen Vorführungen prägt auch am Samstag, 26. August, von 10 bis 18 Uhr den Marktplatz. Von 15 bis 19 Uhr steht "Vergnügen zu Ehren des Herzogs" an, ab 20 Uhr folgt die Verabschiedung Wallensteins bei einer Parade vom Marktplatz zum Gartenschaugelände Krajinka. Dabei legen Generäle den Treueeid ab, am Zielort folgt um 21 Uhr eine Abendschlacht mit Lichtprojektionen und Pyrotechnik-Show. Auf dem Gartenschaugelände ist von 10 bis 18 Uhr ein Militärlager aufgebaut, um 14 Uhr steigt in der Nähe der Flussterrasse ein Ritterturnier mit Pferden.
Rundgang und Konzert
Bereits um 9.30 Uhr steht ein Rundgang durch die Stadt mit Wallenstein auf dem Programm, dabei gibt es eine Überraschung im Egerer Museum. Treffpunkt hierzu ist bei der Tourist-Info. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, zu bezahlen sind 100 Kronen. In der Franziskanerkirche ist um 10 Uhr Musik des frühen italienischen Barock (mit Renaissance-Laute, Viola da Mano, Theorbe und Barocklaute) zu hören.
Wallenstein-Festspiele in Eger (Cheb)
- Walleinstein-Festspiele zur Erinnerung an den böhmischen Feldherren Wallenstein (Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein) erstmals 1908 in Eger (Cheb) veranstaltet.
- Im Mittelpunkt steht seit jeher nicht das Geschehen um die Ermordung Wallensteins in Eger am 25. Februar 1634, sondern ein früherer Besuch.
- Neubelebung der Tradition der Wallenstein-Festspiele in Eger im Jahr 2005, seither im zweijährigen Rhythmus jeweils am letzten August-Wochenende; coronabedingter Ausfall im Jahr 2021.
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