Im Jahr 2015 entdeckte man in Cheb (Eger), dass die Dächer der Patrizierhäuser auf dem Marktplatz einzigartig sind. Die Arbeit der Zimmerleute aus einer Zeitspanne von mehr als sechs Jahrhunderten ist hier unverändert erhalten geblieben.
Seit 2017 gibt es in diesem Ensemble eine Besuchertrasse; die Ausstellung von 26 maßstabgetreuen Modellen historischer Dachstühle, geschaffen von Zimmerermeister Josef Hauer aus Parkstein, steigerte die Attraktivität. Cheb wurde zum Treffpunkt für internationale Fachtagungen von Historikern, Architekten und Zimmerleuten. Vertreter der Zimmerer-Innungen der Tschechischen Republik und Deutschlands hatten nach dem Kennenlernen anlässlich der Ausstellung „Die verkleinerte Welt der historischen Dachstühle“ im mittelalterlichen Speicherhaus im September beschlossen, ihre Kontakte auszubauen.
Nun kam es zu einem zweiten gemeinsamen Treffen, diesmal auch mit Vertretern der europäischen Organisation Timber Construction Europe. Marcela Brabačová, Leiterin der Abteilung für Kultur und Tourismus, und der Amberger Karl Müller als Verbindungsobmann der Zimmerleute zwischen Deutschland und Tschechien hatten die Tagung vorbereitet. Die Begrüßungsrede hielt Bürgermeister Jan Vrba, der zusammen mit den Vizebürgermeistern Michal Pospíšil und Pavel Pagáč an dem Treffen teilnahm.
Die Generaldirektorin des Nationalen Instituts für Kulturerbe, Naděžda Goryczoková, war dazu aus Prag angereist. Einzigartig sei die Stadt Cheb mit ihren bewundernswerten Zimmermannsarbeiten, sagte sie. In ihrer Rede hob sie auch den Stiftungsfonds Historisches Eger hervor und dankte der Stadt für die Unterstützung dieses Projekts. Der Senator für die Region Karlovy Vary, Miroslav Plevný, unterstrich die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit im Handwerk.
Die Tätigkeit der tschechischen Innung der Klempner, Dachdecker und Zimmerer wurde vorgestellt und mit der Struktur der deutschen Innung der Zimmerer und Tischler verglichen. Die Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wurden erörtert, etwa beim Austausch von Auszubildenden zwischen beiden Ländern. Auch der Bau eines Gebäudes in der Altstadt von Eger gehört zu den gemeinsamen Plänen.
Peter Aichner, Präsident des Europäischen Holzbauverbands (Timber Construction Europe – kurz TCE), stellte diese europäische Organisation vor. Darin vertreten sind mehr als 22 000 Einzelunternehmen durch Mitgliedsverbände in Italien, Luxemburg, Deutschland, der Schweiz und Österreich. Die Innung der tschechischen Zimmerer, Dachdecker und Klempner wurde dazu eingeladen, dem Verband beizutreten.
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