18.07.2018 - 14:32 Uhr

Erbe der Schützengilde weitergetragen

Unter der Schirmherrschaft von Renate Probst feiern die Bergschützen am Samstag und Sonntag ihr 50-jähriges Bestehen. Doch die Schützen-Tradition im Dorf reicht bereits bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück.

Die Mitglieder des Festausschusses der Kemnather Bergschützen haben in den vergangenen Monaten die Weichen für das Jubiläum gestellt. Fotostudio Schwarz
Die Mitglieder des Festausschusses der Kemnather Bergschützen haben in den vergangenen Monaten die Weichen für das Jubiläum gestellt.

(agr) Schon im Jahr 1936 war in Kemnath bei Fuhrn eine Schützengilde gegründet worden. Das Ende kam nach dem Zweiten Weltkrieg, als auf Anordnung der Militärregierung der junge Verein wieder aufgelöst werden musste. Rund 20 Jahre ruhte das Schützenwesen, ehe am 20. Januar 1968 im damaligen Gasthaus Wagensonner die Wiedergründungsversammlung mit 31 Teilnehmern stattfand. "Sie kommen alle mit dem festen Willen, das Schützenwesen, Treue und Kameradschaft zu pflegen", stellte der damalige Bürgermeister Josef Scherl fest. Acht Mitglieder, die damals die Wiedergründung mit bestreiteten, werden beim Jubiläum geehrt.

Zu "Bergschützen" getauft

In den Anfangsjahren standen der damalige Gauschützenmeister Josef Meier und Gauschießleiter Michael Rosner dem jungen Verein als Paten zur Seite. Sie waren es auch, die der Schützenvereinigung den Namen "Kemnather Bergschützen" im Schützengau "Pfalzgraf" Neunburg gaben. Unter Leitung des ersten Schützenmeisters Josef Fischer wurde der Übungs- und Wettkampfbetrieb im Saal der Gastwirtschaft aufgenommen.

Jedoch gab es im Laufe der Zeit mit einem neuen Wirt Unstimmigkeiten wegen der mangelnden Beheizung des Saals im Winter, auch wurden immer wieder die Stände und Sicherheitswände wegen anderer Veranstaltungen abgebaut. Unter Schützenmeister Norbert Forster nahmen Überlegungen zum Wechsel des Schützenlokals immer konkretere Formen an.

Schließlich beschlossen die Mitglieder in einer außerordentlichen Generalversammlung im September 1978, das Schützenheim in einem ehemaligen Stall der Schießl-Tafferne zu errichten. Die Wirtsfamilie stellte den gewünschten Raum zur Verfügung und versprach, die Materialkosten in Höhe bis zu 4000 Mark zu übernehmen. Schließlich wollten die Schützen den Ausbau soweit wie möglich durch Eigenleistungen erbringen. Und bereits sieben Monate später konnte im neuen Domizil das erste Preisschießen über die Bühne gehen. Im Jahr 1980 kam noch die Gemeinnützigkeit des Vereins dazu.

Die Weichen für das neue Schützenheim wurden bei der Jahreshauptversammlung am 16. Januar 1987 gestellt. Dabei berichtete der einstige Rathaus-Mitarbeiter Wolfgang Reiger von den Plänen der Stadt zum Bau eines neuen Feuerwehrhauses und machte den Vorschlag, das Schützenheim im Keller des Neubaus zu integrieren. Dieser Vorschlag fand bei allen Mitgliedern großen Anklang. Am 5. Dezember 1987 wurde mit dem Ausbau der Räume begonnen, und am 7. August 1988 war das neue Schützenheim bezugsfertig. Bei Gesamtkosten von knapp 32 000 Mark erbrachten die Mitglieder 2091 Stunden Eigenleistungen. Offiziell eingeweiht wurde das Feuerwehrhaus mit Schützenheim am 30. April 1989. Die Euphorie über die neue Schießstätte war so groß, dass sich im Jahr 1990 an 76 Übungsabenden jeweils bis zu 33 Schützen beteiligten, was dem Verein 1500 Mark an Einnahmen brachte.


Böllergruppe gegründet

In einheitlichem Outfit treten die Schützen seit 28. Mai 1996 auf - damals wurden Trachtenjacken angeschafft. Ein weiteres Kapitel der Vereinsgeschichte fügten 13 Mitglieder hinzu, die am 18. Dezember 2016 eine Böllergruppe gründeten, bei der Andreas Haberl das Kommando gibt. Nach dem Lehrgang und einigen Übungseinheiten trat die Gruppe bei einem Neujahrsanschießen erstmals ans Licht der Öffentlichkeit.

Aktuell zählt der Verein 119 Mitglieder, regelmäßig freitags sind Training und Geselligkeit angesagt. Höhepunkte im Vereinsleben sind das Golfschießen auf die Konrad-Wiederer-Scheibe sowie der vereinsinterne Wettkampf mit Sommerfest, außerdem Kirchweihschießen, Königsschießen und Vereinsmeisterschaft.

Bisherige Schützenmeister:

Folgende Schützenmeister und Stellvertreter prägten die Geschicke der Bergschützen Kemnath. 1968 bis 1970: Josef Fischer und Josef Scherl; 1971 bis 1974: Josef Heinrich und Norbert Forster; 1975 bis 1978: Josef Heinrich und Andreas Haberl; 1979 bis 1988: Norbert Forster und Andreas Haberl. 1989 bis 1990: Andreas Haberl jun. und Gerhard Scherl. 1991 bis 1992: Andreas Haberl jun. und Peter Scherl; 1993 bis 1994: Andreas Haberl jun. und Manfred Scherl; 1995 bis 2000. Manfred Scherl und Wolfgang Wiederer. 2001 bis 2006: Renate Probst und Konrad Wiederer; 2007 bis 2008: Renate Probst und Thomas Schießl; 2009 bis 2014: Thomas Schießl und Renate Probst; 2015 bis heute: Thomas Schießl und Jürgen Scherl. (agr)

Programm des Schützenfestes:

Auftakt ist am Samstag, 21. Juli, ab 10 Uhr mit einem zünftigen Frühschoppen und dem Eintreffen der Böllergruppen. Gegen 14 Uhr wird es laut beim Platzschießen der Böllergruppen, für dass sich bisher 225 Teilnehmer aus der Region angemeldet haben. Am Abend wird die Stimmungsband "Breznsalzer" im Festzelt für Stimmung sorgen.

Der Festsonntag, 22. Juli, beginnt um 9.30 Uhr mit dem Kirchenzug, beim anschließenden Festgottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Ulrich wird der verstorbenen Mitglieder gedacht. Im Anschluss lädt der Jubelverein zum Frühschoppen ins Festzelt ein, dabei musiziert die Pilsheimer Jura-Blaskapelle. Gegen 14 Uhr zieht der Gastgeber mit seinen Besuchern durch den Heimatort. Gegen 16 Uhr findet die Siegerehrung des Gauendschießens des Schützengaus "Pfalzgraf" Neunburg statt, danach Siegerehrung des Jubiläumsschießens der Bergschützen im Festzelt. Zum Festausklang ab 18 Uhr übernimmt die Band "Narrisch" das musikalische Ruder. Für das leibliche Wohl an beiden Tagen sorgt die Festküche Vogl. (agr)

 
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