In der aktuell laufenden Sonderausstellung „So wie´s früher war – Leben und Arbeiten wie zu Großmutters Zeit“ im Heimat- und Bergbaumuseums steht ein „Musikschrank“ im Mittelpunkt. Darin ausgestellt ist unter anderem auch ein sogenanntes Bandoneon.
Das Bandoneon, benannt nach seinem Erfinder Heinrich Band, ist eine Weiterentwicklung der Konzertina. Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts, erfreute es sich großer Beliebtheit. Allein in Deutschland entstanden zahlreiche Orchester. Aber vor allem in Südamerika hielt es Einzug in einen besonderen Tanzstil, den Tango.
„Was vielen neu sein wird, das Bandoneon wurde auch in unserer Stadt gebaut“, weiß Museumsleiter Manfred Klöble. Otto Leonhard Bergler hieß der Instrumentenbauer. Geboren 1903 in Erbendorf, erlernte er das Handwerk des Tischlers. Sein Weg führte in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit im Februar 1924 ins thüringische Altenburg. „Dort war die Instrumentenbaufirma Kahnt & Uhlmann ansässig, die Akkordeons und Bandoneons unter dem Markennamen 'Kantulia' herstellte“, so Klöble.
Dort erwarb sich Bergler das notwendige Wissen über die Herstellung dieses Instruments. Gut zwei Jahre verbrachte er dort, bis er im April 1926 wieder nach Erbendorf zurückkehrte. Bereits wenige Monate später, am 21. Juli 1926, meldete er unter dem Namen „Otto Leonhard Bergler, Musikinstrumentenbau“ seine neue Firma an. Er begann damit, Bandoneons und Konzertinas herzustellen.
„Otto Bergler war durch und durch Musikant“, stellte Klöble fest. So war er im Jahre 1929 auch Gründungsmitglied des Zitherclubs Erbendorf, der heuer sein 90-jähriges Bestehen feiern kann. Unterbrochen von den Wirren des Dritten Reichs und dem Zweiten Weltkrieg nahm er 1948 seinen Instrumentenbau wieder auf. „In den 50-er Jahren stellte Bergler seine letzten Bandoneons her“, so der Museumsleiter. Schluss mit dem Instrumentenbau war dann 1959.
Bandoneon der Marke BERGA
„Für seine Bandoneons hatte Bergler auch einen Markennamen“, führte Klöble weiter aus. „Abgeleitet von seinem Familiennamen: BERGA.“ Aus seiner Werkstatt kamen 132- bis 188-tönige Bandoneons nach dem System „Micklitz/Zademack.“
Markenzeichen seiner Bandoneons war die Deckelbreite von 46 Millimeter sowie der Balgen aus Goldleinwand. Die Materialien für die Instrumente bezog er vor dem Krieg von der Firma Raab & Großmann in München sowie von der Tastenfabrik Paul Schlott in Zwota.
„Im vergangenen Herbst ist es dem Heimatmuseum gelungen, ein Bandoneon der Marke BERGA aus einem Privatbesitz zu erwerben“, sagte Museumsleiter Klöble nicht ohne Stolz. „Jetzt ist es das Schmuckstück unserer Sonderausstellung.“ Geöffnet ist das Heimat- und Bergbaumuseum am kommenden Sonntag, 10. März, von 14 bis 16 Uhr.
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