Nicht um 22 Uhr wie üblich, sondern bereits um 19.30 Uhr feierte die katholische Pfarrei die Christmette in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Geschuldet war diese Vorverlegung der derzeit gültigen Ausgangssperre ab 21 Uhr. Dennoch war es ein eindrucksvoller und feierlicher Gottesdienst für alle.
Mit dem Lied "Heilige Nacht" von Friedrich Reichardt eröffnete ein Ensemble des Kirchenchors die Christmette, während der liturgische Dienst mit Pfarrer Martin Besold, Pfarrvikar Linus Chukwudi Nwankwo und dem neuen Diakon Martin Schraml einzog.
Distanz "trifft uns"
"Wie Vieles in diesem Jahr, so ist auch das Weihnachtsfest heuer anders." Mit diesen Worten begrüßte Pfarrer Besold die Gläubigen, rund 80 an der Zahl. "Doch umso mehr freut es mich, dass sie hier in der Kirche und zu Hause vor den Bildschirmen mitfeiern." Denn die Christmette wurde auch per Live-Stream übertragen. "Gerade heuer ist mehr denn je die Botschaft von Weihnachten nötig und tröstlich."
Pfarrer Martin Besold ging in seiner Predigt auf die derzeitige Situation ein. "Es fehlt etwas, ob man es religiös sieht oder nicht." Distanz sei angesagt aus Verantwortung und aus Nächstenliebe. "Das trifft uns", stellte er fest. Am Fest der Familie und der gegenseitigen Besuche müsse sich die entspannte Geselligkeit zurückhalten. "Kein Handgeben beim Friedensgruß in der Messe, und selbst das Lied ,Stille Nacht' können wir heuer in der Kirche nicht gemeinsam singen."
Nähe nicht nur Beiwerk
"Uns fehlt noch etwas Wichtiges, nämlich die Nähe, der Kontakt und die Gemeinschaft", meinte der Seelsorger. "Das alles ist nicht nur ein Beiwerk, denn Nähe und Kontakt gehört zur Mitte des Weihnachtsfestes." Christen feierten an Weihnachten einen Gott, der den Kontakt mit den Menschen suche. "In der Szene der Herbergssuche wird das bildhaft und sinnenfällig."
Besold ging auf die Geschichte von Maria und Josef ein, die für die Geburt des göttlichen Kindes einen Platz suchen und finden keinen. "Es kommt zu einer Geburt auf freiem Feld, im Stall, bei einer Futterkrippe, unter erbärmlichen hygienischen Bedingungen, fernab von medizinischem Personal." Es sei gut vorstellbar, dass Josef mit der Situation etwas überfordert war, ebenso wie die Hirten auf den Feldern.
"Wenn Gott mit der Geburt Jesu Christi einen Kontakt zu uns sucht, dann macht er es sich nicht leicht", stellte Pfarrer Besold fest. "Er handelt nicht von oben herab, sondern im Gegenteil, er macht sich berührbar und verwundbar."
Als Christusfest sehen
"An Weihnachten feiern wir unseren Gott, der mit uns Kontakt aufnimmt in einer Weise, die absolut wohltut und uns zum Segen wird", fasste Pfarrer Besold zusammen. "Vielleicht können wir Weihnachten heuer auch anders kennenlernen und sehen: nicht nur das süßliche Geburtsfest des himmlischen Kindes, sondern als Christusfest."
"Es stimmt, heuer fehlt manches an Weihnachten. Doch die Mitte strahlt heraus: In diesem Säugling, dem Kind von Bethlehem, erstrahlt uns Gottes rettende Nähe. Und wir brauchen Weihnachten nicht zu retten, Weihnachten rettet uns."
Am Ende dankte Pfarrer Martin Besold allen, die zur Feier dieses Gottesdienstes beigetragen haben. Leider durften im Gottesdienst die Gläubigen selbst nicht singen. So erklang unter anderem das "Stille Nacht, heilige Nacht" als Gesang vom Ensemble des Kirchenchores unter der Leitung von Stefanie Rüger und Holger Popp. Zu sehen ist die Christmette auch auf Youtube (
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.