Erbendorf
30.10.2019 - 15:16 Uhr

Ein "Bürgerhaus" in alten Mauern

Seit Jahren steht das imposante Gebäude mit dem großen Hoftor aus Granit in der Bräugasse leer. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, es einer neuen Nutzung zuzuführen: Ein Bürgerhaus für Vereine und soziale Einrichtungen.

Nach Meinung des Denkmalamtes gilt es, die alte Giebelwand am Nebengebäude zu erhalten. Auf dem Bild (von links) Bauamtsleiter Dieter Döppl, Bürgermeister Hans Donko und Technischer Angestellter Markus Meyer. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Nach Meinung des Denkmalamtes gilt es, die alte Giebelwand am Nebengebäude zu erhalten. Auf dem Bild (von links) Bauamtsleiter Dieter Döppl, Bürgermeister Hans Donko und Technischer Angestellter Markus Meyer.

Ein stattliches Bürgerhaus, das in der Bräugasse steht. Nach dem Brand 1796 wurde das Giebelhaus mit den großen Nebengebäuden wieder aufgebaut. Ein "Fuhrunternehmen" hatte im 19. Jahrhundert dort ebenso sein Zuhause, wie das Handwerk des Schusters und sogar ein Fahrradhandel. Doch in den letzten 30 Jahren wurde es ruhig um dieses Haus.

Ein Leerstand ist seit Jahren zu verzeichnen. Während das Haupthaus einigermaßen in Schuss gehalten wurden, verfielen die Nebengebäude. "Dieser Zustand war für die Stadt nicht mehr tragbar", betonte Bürgermeister Hans Donko. Er brachte bereits vor mehreren Jahren ein "Bürgerhaus" ins Gespräch. Dieser Vorschlag wurde gerne vom Stadtrat aufgegriffen und die ersten Planungen erfolgten. Als besonders schwierig galt dabei die Tatsache, dass das gesamte Anwesen als einzeldenkmal beschrieben ist und somit komplett erhalten bleiben muss.

Bürgermeister Donko konnte bereits eine Förderung im Rahmen des Investitionspakets "Soziale Integration im Quartier" des Bundes und der Länder an Land ziehen. Für die Planungen beauftragte die Stadt das Planungsbüro RSP aus Bayreuth, die bereits spezielle Kenntnisse im Denkmalschutz hat.

"Das gesamte Anwesen mit Haupthaus und angrenzenden Nebengebäuden wird saniert", so Bürgermeister Donko. Vorgesehen seien, im Erdgeschosses und Obergeschoss Räume für Beratungs- und Sprechzimmer, für die Tafel, die Volkshochschule und für die örtlichen Vereine. "Im

Nebengebäude bietet sich aufgrund des Grundrisses an, einen Mehrzwecksaal zu schaffen", erläuterte er die Planung weiter.

"Dieser Mehrzwecksaal ist aufgrund seiner Größe wesentlicher Bestandteil des gesamten Konzeptes", stellte Donko fest. Denn die vorhandenen Räume im Haupthaus, mit Raumgrößen von 13 bis 35 Quadratmeter reichen bei Weitem nicht für die Aktivitäten der Nutzer aus.

Wie dieser Saal genutzt werden könnte, dazu hat Bürgermeister Hans Donko bereits konkrete Vorstellungen. "Immerhin finden im Saal bis zu maximal 100 Personen Platz und der Raum kann für Vorträge, Unterhaltungsnachmittage oder Informationsabende genutzt werden." Er könne sich auch kleinere Konzerte oder Lesungen dort sehr gut vorstellen.

"Der Mehrzwecksaal ist wichtig zur Präsentation der im Hause befindlichen Gruppen oder auch für Gruppenstunden von Eltern- und Kindgruppen oder bestimmen Zielgruppen wie beispielsweise Junge Familien", so Donko weiter. "Sicher wird auch die Außenstelle der Mitterteicher Tafel im neuen Bürgerhaus integriert werden, denn es ist eine steigende Nachfrage feststellbar, so dass der Mehrzweckraum eine geeignete Ausweichmöglichkeit darstellt."

Kurz gesagt, Bürgermeister Donko bezeichnete den Saal im Nebengebäude als "Herzstück des gesamten Gebäudekomplexes". Doch im Rahmen der anstehenden Sanierung ergeben sich gerade beim Nebengebäude einige Schwierigkeiten. So seien die beiden Giebel, mittlerweile ragen sie ohne Dachgebälk in die Höhe, witterungsbedingt in einem sehr schlechten Zustand. "Nach Absprache mit dem Amt für Denkmalpflege müssen sie dennoch erhalten werden", bestätigte Donko.

Eine entsprechende Sanierung, auch im Hinblick auf die gefährliche Neigung der beiden Seiten, sei nach seinen Worten aber möglich. Wegen Einsturzgefahr ist auch die Einbahnstraße zwischen Bräugasse und Jahnstraße für den Verkehr gesperrt. Erhalten werden sollen auch die Gewölbe aus Ziegelstein im Nebengebäude sowie ein Keller in der Größe von rund acht mal acht meter. "Ein guterhaltener Gewölbekeller", so Donko bewundernd.

"Die Ausschreibungen für die Baumaßnahmen sind bereits angelaufen", stellte Bürgermeister fest. Den Veranstaltungssaal in der Größe von rund 14 mal 8 Meter soll nach den Planungen ein Glasanbau mit dem Haupthaus verbinden. Dort sind im Erdgeschoss Räume für einen Generationentreff, Beratungen sowie Küche und Sanitärräume vorgesehen. Im Obergeschoss sind ein weiterer Ausstellungsraum und Räume für Vereine geplant. "Wichtig für uns ist, dass sämtliche Ebenen des Bürgerhauses über einen Aufzug barrierefrei erreichbar sind." Wert legt der Bürgermeister auf die Tatsache, dass sämtliche Planungen in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz und der Städtebauförderung erfolgt seien.

Die Kosten bezifferte Donko auf insgesamt 3 Millionen Euro. "Nach Abzug der großzügigen Förderung mit 90 Prozent bleibt für die Stadt ein Eigenanteil von 300 000 Euro." Die Beseitigung des Bauschutts, des morschen Daches sowie die Freilegung des Gartens erfolgte bereits durch den städtischen Bauhof. Nach der Vergabe könne nach seinen Worten mit den Arbeiten begonnen werden. Wenn alles gut geht, soll das Bürgerhaus Ende kommenden Jahres fertiggestellt sein.

Mit dem Planungsfortschritt sind (von rechts) Bauamtsleiter Dieter Döppl, Bürgermeister Hans Donko und Technischer Angestellter Markus Meyer mehr als zufrieden. Sie stehen direkt im zukünftigen Veranstaltungssaal im Nebengebäude. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Mit dem Planungsfortschritt sind (von rechts) Bauamtsleiter Dieter Döppl, Bürgermeister Hans Donko und Technischer Angestellter Markus Meyer mehr als zufrieden. Sie stehen direkt im zukünftigen Veranstaltungssaal im Nebengebäude.
Im Nebengebäude sollen die Gewölbedecken aus Ziegelstein erhalten werden. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Im Nebengebäude sollen die Gewölbedecken aus Ziegelstein erhalten werden.
Die Jahreszahl 1777 auf dem Türstock des Haupthauses. Denn das Anwesen ist nicht nur dem Stadtbrand von 1796 zum Opfer gefallen sondern auch 25 Jahre zuvor. 1771 loderte bereits der ganze Ort. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Die Jahreszahl 1777 auf dem Türstock des Haupthauses. Denn das Anwesen ist nicht nur dem Stadtbrand von 1796 zum Opfer gefallen sondern auch 25 Jahre zuvor. 1771 loderte bereits der ganze Ort.
Im Nebengebäude sollen die Gewölbedecken aus Ziegelstein erhalten werden. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Im Nebengebäude sollen die Gewölbedecken aus Ziegelstein erhalten werden.
In der Bräugasse 23 soll das "Bürgerhaus" entstehen. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
In der Bräugasse 23 soll das "Bürgerhaus" entstehen.
Nach Meinung des Denkmalsamts gilt es, die alte Giebelwand am Nebengebäude zu erhalten. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Nach Meinung des Denkmalsamts gilt es, die alte Giebelwand am Nebengebäude zu erhalten.
Das Kellergewölbe mit Technischem Angestellten Markus Meyer. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Das Kellergewölbe mit Technischem Angestellten Markus Meyer.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.