Erbendorf
18.04.2022 - 13:45 Uhr

Erbendorfer Christen feiern das Osterfest

Ob evangelisch oder katholisch, Gläubige im ganzen Landkreis feierten das Osterfest. Nach zwei Jahren Corona herrschte auch in der Erbendorfer Pfarrkirche fast wieder der "Normalzustand".

Das diesjährige Osterfest war etwas Besonderes. Denn die Corona-Auflagen waren vielfach passé. In der katholischen Pfarrei Erbendorf feierten die Gläubigen um 5 Uhr früh in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ihre Osternacht. Laut Pfarramt waren zwar Masken empfohlen, aber sie waren keine Pflicht.

Als in der dunklen Morgenstunde die Besucher zum Gottesdienst kamen, loderte beim Kreuz im Kirchenpark das Osterfeuer. Pfarrer Martin Besold segnete es und entzündete die Osterkerze. "Ostern 2022: Das Leben siegt!" – unter dieses Motto stellte der Seelsorger anschließend das Osterfest. "Heute können wir nach zwei Jahren wieder ohne große Beschränkungen das Osterfest feiern, und doch, der Osterjubel fällt auch heuer schwer", sagte Besold. "Im Osten Europas tobt ein Krieg."

Zudem beunruhige der russische Einmarsch in der Ukraine viele Menschen auch hier. "Die gefühlte Sicherheit in Europa ist ins Wanken geraten", stellte er fest. Besold fragte, ob Christen trotzdem mit ganzem Herzen "Halleluja" singen dürften. "Ich meine ja, unbedingt", antwortete der Pfarrer selbst. "Ich denke sogar: Wir müssen! Denn das ist ja die Essenz von Ostern, dass das Leben siegt, trotz allem."

In seiner Predigt warf Besold einen Blick auf die Erfahrungen der Freunde Jesu. Dessen Tod habe deren ganzes Leben in Wanken gebracht. "Sie hatten ihre ganzen Hoffnungen in Jesus gesetzt, hatten mit ihm ein neues Leben begonnen", führte der Pfarrer aus. "Als er am Kreuz stirbt, bricht auch ihre Zukunft zusammen, sie geraten in Panik und zerstreuen sich."

Auch das erste Anzeichen der Auferstehung, das leere Grab Jesu, versetzte sie keineswegs in Jubel. Dass Jesus auferstanden sein könnte, sei für sie unvorstellbar gewesen. "Aber die Auferstehung Jesu ist eine Realität, die das Leben der Jünger zum Guten verändert", bestätigte Besold. Sie haben eine weltweite Bewegung in Gang gebracht, die bis heute anhalte. Erst nach und nach verstünden sie, was Ostern bedeutet: "Ostern bedeutet die Hoffnung, dass am Ende das Leben siegt."

Wer mit wachem Auge und sensibel für das Gute durchs Leben gehe, entdecke etwas von dieser Auferstehungshoffnung, dass das Leben siegt. Als Beispiel nannte er die Ukraine und die große Solidaritätswelle, die den Flüchtlingen begegne. Dina Porat, Chefhistorikerin der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel, habe auf die Frage, was sie angesichts der dramatischen Weltereignisse zuversichtlich stimmt, geantwortet: "Ich weiß, dass das Leben gewinnt."

Den Osternachtgottesdienst gestalteten der katholische Kirchenchor unter der Leitung von Stefanie Rüger und Holger Popp an der Orgel. Nach dem Ende des Osternacht-Gottesdienstes schenkte der Frauen- und Mütterverein allen Kirchenbesuchern jeweils ein rotes Ei. Zudem verkaufte der Pfarrgemeinderat vor der Kirche Osterbrote. Simon Kreuzer, Jonathan Sausner und Holger Popp haben den Gottesdienst als Livestream übertragen.

 
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