Vor langer Zeit, als die Menschen noch keine Handys hatten, waren sie Garant für ein Telefongespräch von unterwegs. Lange Schlangen bildeten sich oft vor ihr. War man dann endlich an der Reihe, wurden Münzen in den Schlitz gesteckt, und schon konnte es losgehen. Nur noch wenige kennen sie: die gelbe Telefonzelle. Erst vor einigen Wochen wurde die angeblich letzte ihrer Art in Deutschland abgebaut: Sie stand auf der Halbinsel Hirschau in Südbayern.
Doch was entdeckte einer unserer Mitarbeiter, als er in Erbendorf unterwegs war? Richtig: eine gelbe Telefonzelle, neben der Bushaltestelle beim Kriegerdenkmal. Allerdings befindet sich darin kein Apparat mehr. "Bitte eigenes Handy mitbringen!" hat ein Scherzkeks auf die Glasscheibe geschrieben. Anfang der 1970er müsste dieses Telefonhäuschen laut Auskunft der Stadt dort aufgestellt worden sein. Die ist auch im Besitz desselbigen. "Wir haben keinen konkreten Plan damit", sagt Dieter Döppl vom Bauamt. "Wir lassen sie erst mal stehen."
Umfrage zur Zukunft der Telefonzelle
Eine "kleine Geschichte" des Telefons in Erbendorf: 1903 hatte die Apotheke das erste Telefon im Ort. Die Telefonvermittlungsstelle befand sich zuerst im heutigen Verkehrsamt der Stadt, in den 1930er Jahren kam sie ins neu errichtete Postamt am Kaiserberg. 1959 wird das örtliche Fernsprechnetz auf den neuzeitlichen Selbstwählbetrieb umgestellt. 148 Telefonanschlüsse gab es 1964 im Stadtgebiet, ein Jahr später erfolgte der Anschluss des Ortsnetzes an die Landesfernwahl.
Der erste "öffentliche Münzfernsprecher" wird 1965 vor dem Postamtsgebäude am Kaiserberg aufgestellt. 1969 folgen "Fernsprechzellen" am Naabberg unweit der Fichtelnaabtalbrücke sowie am Unteren Markt und in der Bräugasse. In den Jahren 2009 und 2010 werden die Telefonzellen Naabberg, Bräugasse, Unterer Markt und Kaiserberg (ehemalige Post) aufgelassen.
Nun sind Sie gefragt, liebe Leser: Haben Sie Ideen, was mit der leeren Telefonzelle in Erbendorf passieren soll? Wie wäre es mit einer öffentlichen Toilette? Oder einem Aquarium? Was halten Sie von einem 1-Zimmer-Appartement? Oder vielleicht doch lieber ein öffentlicher Bücherschrank?
Oder: Schreiben Sie uns Ihre Vorschläge an die E-Mail-Adresse redek@oberpfalzmedien mit dem Betreff "Telefonzelle Erbendorf" bis zum Mittwoch, 15. Mai. Wir sind gespannt auf Ihre Einfälle. Und wer weiß - vielleicht verwirklicht die Stadt Erbendorf die ein oder andere Idee?
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