Erbendorf
12.04.2023 - 14:34 Uhr

Generationswechsel beim Zweckverband zur Unterstützung im Brandfall Erbendorf und Umgebung

Die Vorzeichen standen denkbar schlecht, bereits von einer Auflösung war gesprochen worden. Der „Zweckverband zur Unterstützung in der Beschaffung von Futtermitteln im Brandfall“ hatte vor Kurzem zur Generalversammlung geladen.

Die letzte Versammlung lag schon einige Jahre zurück. Insgesamt sieben Mitglieder (inklusive Vorstand) hatten sich eingefunden. Dem geschädigten Bauern Hilfe in Form von Futtermitteln schnell und ohne größere Formalitäten zukommen zu lassen, das war die Idee bei der Gründung des Vereins 1971.

Damals hatte es bereits mehrere Brände auf Höfen in der Umgebung gegeben, die schließlich den Anstoß dazu gaben. "Der Verein ist aus Solidarität der Bauern untereinander entstanden", erinnerte Schriftführer Josef Schleicher (Hauxdorf) an die Ursprünge.

Die Mitglieder verpflichten sich, im Brandfall dem Geschädigten Unterstützung in Form von Stroh- und Heulieferungen zukommen zu lassen. Die Menge, die man bei eigenem Schadensfall erhält, ebenso wie die Menge, die man einem anderen zu leisten hat, hängt dabei unter anderem von der dem Verein gemeldeten GVE (Großvieheinheiten) ab. Ersatzweise, wenn gerade kein eigenes Heu oder Stroh entbehrt werden kann, kann auch finanziell unterstützt werden.

Verein nicht präsent

Da die letzte Versammlung des Vereins bereits gute zwei Jahrzehnte zurückliegt, musste sich der Vorstand um Vorsitzenden Hans-Kurt Erthner (Neuenreuth) zunächst orientieren. Unklar war, wie viele "aktive" Mitglieder überhaupt noch im Verein sind; beim Durchsehen der alten Mitgliederliste war aufgefallen, dass viele davon bereits keine Landwirtschaft mehr betreiben oder inzwischen verstorben sind. Ein Problem ist wohl auch, dass viele Jungbauern, die den Hof der Eltern übernommen haben, nicht über den Verein im Bilde sind.

Etwas in Vergessenheit geraten war der Verband wohl auch, weil es schon einige Jahre her ist, dass der Verein bei einem Brandfall aktiv geworden war: Im April 1995 wurde das letzte Mal Unterstützung geleistet. Damals war auf einem Hof in Bingarten ein Feuer ausgebrochen und der Stall mit angrenzender Scheune war abgebrannt. Seit der Vereinsgründung ist bis heute bei fünf Brandfällen Soforthilfe geleistet worden. Etwas an Bedeutung verloren hat der Verband aber wohl auch, weil heutzutage beispielsweise auch über Bauernverband oder Landwirtschaftsring schnell Futtermittel zur Überbrückung bereitgestellt werden können.

Obwohl eingangs über eine Auflösung aufgrund der vielen inaktiven Mitglieder diskutiert worden war, einigte man sich schließlich doch schnell auf das Fortbestehen des Vereins. Dies sei nur im Sinne aller Mitglieder, vor allem da auch nur beim Beitritt eine Gebühr erhoben wird und keine sonstigen Beiträge eingezogen werden.

Junger Vorstand

Der neue Vorstand setzt sich zusammen aus Vorsitzendem Martin Fütterer aus Sassenhof, Zweitem Vorsitzenden Tobias Vogel (Godas) sowie Kassiererin und Schriftführerin Birgit Grünbauer (Schadenreuth). Mit dem frisch gewählten, jungen Vorstand soll der Verein wieder etwas revitalisiert werden.

Um im Brandfall aber handlungsfähig zu sein, so waren sich alter und neuer Vorstand einig, muss zunächst geklärt werden, wie viele aktive Mitglieder noch im Verein sind und bleiben möchten. Dazu sollen demnächst alle derzeit geführten Mitglieder benachrichtigt und gefragt werden.

Außerdem soll die GVE der Mitglieder auf den aktuellen Stand gebracht werden. Fütterer freute sich über den Fortbestand des Vereins, mit dem im Notfall schnell „unbürokratische und solidarische Hilfe“ geleistet werden könne.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.