Damit die alte Kulturpflanze auch in der Region wieder eine Renaissance erlebt, hatte die Öko-Modellregion der Steinwald-Allianz unter der Federführung der Projektmanager Eva Gibhardt und Günther Erhardt die Idee, Topinambur-Knollen für die heimischen Gärten zur Verfügung zu stellen.
Interessierte konnten in der Geschäftsstelle der Steinwald-Allianz ihren Bedarf melden und dann abholen. "Von der Resonanz sind wir begeistert", hob Erhardt hervor. Gut 80 Privatleute haben sich die alte Kulturpflanze abgeholt. Dazu kamen noch Obst- und Gartenbauvereine, die die Knollen für Vereinsflächen in größeren Mengen mitgenommen haben und sie auch an ihre Mitglieder austeilen. "Unterm Strich sind knapp 200 Kilo Topinambur ausgegeben worden", freute sich der Projektmanager, der die "tolle Knolle" persönlich an den Mann beziehungsweise an die Frau brachte. "Mr. Topinambur" - so könnte man Günther Erhardt nennen. Denn er experimentiert mit der ursprünglich aus Nordamerika stammenden Pflanze seit einigen Jahren. Dabei brachte er schon einige Kreationen auf den Markt, vom Topinambur-Schnaps bis zu Topinambur-Nudeln.
Süß bis herzhaft
"Topinambur ist technisch einfach anzubauen und kann mehrjährig geerntet werden", stellte Erhardt fest. Die Erntezeit beginne im Oktober und dauere bis April. "Denn Topinambur ist winterhart und verträgt Temperaturen von bis zu minus 25 Grad." Im Laufe der Jahrhunderte wurde nach seinen Worten die vielseitige Knolle durch die Kartoffel nahezu vollständig verdrängt. "Dafür gab es einen einfachen Grund: Kartoffeln sind besser zu lagern und leichter zu verarbeiten", so der Projektmanager.
Die Öko-Modellregion hat ein Versuchsfeld angelegt, auf dem die alte Nutzpflanze wieder angebaut wird. "In zum Teil mühsamen Versuchen wird an der Erntetechnik, der Haltbarmachung für die weitere Verarbeitung und der Entwicklung neuer Produkte gefeilt", informierte Erhardt. "Denn Topinambur ist für Mensch sowie Tier vielseitig verwertbar."
Nicht nur als Nahrungsmittel ist Topinambur etwas, sondern auch fürs Auge. "Über der Erde wogt ein bis zu drei Meter hohes gelbes Blütenmeer, das bis in den September hinein Nektar für Insekten bietet", sagte Erhardt. "Das Kraut kann zur Energiegewinnung oder als Futtermittel eingesetzt werden", führte er aus. Die Knollen brächten einen hohen Ertrag an Alkohol zur Herstellung von Likör oder Brand. Auch in der Küche sei Topinambur flexibel einsetzbar. "Ob als Beilage, Hauptgericht oder im Dessert, Topinambur kann sowohl roh als auch gekocht in süßen sowie in herzhaften Speisen verzehrt werden."
Auch für Diabetiker
So wird das Wurzelgemüse zum Beispiel in Salaten, Suppen, Kuchen und Brot verwendet. "Zudem ist Topinambur sehr gesundheitsförderlich", informierte Erhardt. Denn durch das enthaltene Inulin seien die Pflanzenknollen sogar für Diabetiker geeignet. "Die Knollen sind präbiotisch, entgiften den Körper und werden auch bei basischen Fastenkuren verwendet."















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