Erbendorf
21.01.2019 - 11:29 Uhr

Imkerverein hat Zukunft

Mitgliederzuwachs dank des Probe-Imkerns. Der Vorsitzende Klaus Schmidt zeigt sich bei der Jahreshauptversammlung des Imkervereins begeistert. Nach seinen Worten betreuen derzeit 58 Imker über 350 Bienenvölker.

Der neugewählte Vorstand des Imkervereins mit Vorsitzendem Klaus Schmidt (rechts) und der neuen zweiten Vorsitzenden Carmen Kreuzer (Fünfte von rechts). Mit auf dem Bild zweiter Bürgermeister Johannes Reger (links), zweiter Bürgermeister Hans Schön (Vierter von rechts) sowie die beiden geehrten langjährigen Mitglieder (vorne sitzend von links) Josef Zimmerer und Wolfgang Walter. Bild: njn
Der neugewählte Vorstand des Imkervereins mit Vorsitzendem Klaus Schmidt (rechts) und der neuen zweiten Vorsitzenden Carmen Kreuzer (Fünfte von rechts). Mit auf dem Bild zweiter Bürgermeister Johannes Reger (links), zweiter Bürgermeister Hans Schön (Vierter von rechts) sowie die beiden geehrten langjährigen Mitglieder (vorne sitzend von links) Josef Zimmerer und Wolfgang Walter.

Volles Haus im Gasthof "Zur Hetsche" in der Jahreshauptversammlung des Imkervereins. "Ich freue mich über den zahlreichen Besuch", stellte Vorsitzender Klaus Schmidt heraus. "Das zeigt eure Verbundenheit zum Imkerverein.

Bevor in die Tagesordnung eingestiegen wurde, gedachte die Versammlung den beiden verstorbenen Ehrenmitglieder Karl Rahn, der bereits seit 1954 dem Verein angehörte, und Josef Weidner, der 60 Jahre aktiver Imker war.

"Wir können heute die höchste Mitgliederzahl seit Bestehen unseres Vereins verzeichnen", sagte der Vorsitzende nicht ohne Stolz. Im vergangenen Jahr waren es immerhin fünf neue Mitglieder. "Darunter waren drei Probe-Imker, die sich nach der Probezeit jetzt für das Hobby Imkerei entschieden haben." Aktuell zähle der Verein 74 Mitglieder.

"Unsere Vorgehensweise zur Nachwuchsgewinnung mit dem Angebot des Probe-Imkerns zahlt sich aus", so Schmidt. Dadurch konnte auch das Durchschnittsalter der Mitglieder seit 2015 von gut 58 Jahren auf 53 Jahre gesenkt werden. Schmidt dankte allen Imker-Paten, die den Jung- und Probe-Imkern zur Seite standen und sie durch das Imker-Jahr begleiteten. Die aktiven Imker bat er, sich auch heuer bei der Ausbildung und der Unterstützung des Nachwuchses mit einzubringen. Auch heuer werde wieder ein Probe-Imker-Kurs begonnen. "Interessierte können sich jederzeit an mich wenden."

"Aufgrund des hohen Stellenwerts der Nachwuchsgewinnung haben wir uns auch dafür entschieden, einen Obmann für die Probe-Imker einzuführen", erzählte der Vorsitzende. Dankenswerterweise habe sich Rudi Gürtler dafür bereit erklärt, die Verantwortung und Betreuung bis hin zur Organisation des Probe-Imker-Angebots zu übernehmen.

In seinem Rechenschaftsbericht nannte Schmidt neben den regelmäßigen Monatstreffen im Gasthof "Zur Hetsche" die zahlreichen Aus- und Fortbildungsveranstaltungen, an denen sich die Imker rege beteiligten. Auch im gesellschaftlichen Bereich war der Imkerverein vertreten. Unter anderem unterstützte der Imkerverein das Bürgerfest.

"Eintausend Wildkrokusse, die wir im Herbst 2017 im Stadtpark gepflanzt haben, brachten im vergangenen Frühjahr eine bunte Blütenpracht hervor", bestätigte Schmidt. "Damit konnten wir die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Blüten und Nektarquellen für unsere Bienen den Bürgern vor Augen führen."

"Erst Schmuddelwetter, dann bis Anfang März starke Fröste führten dazu, dass die Bienenvölker die überwiegend gute Brut wieder einstellten", merkte Schmidt zum abgelaufenen Bienenjahr an. Nachtfröste gab es zudem noch bis in den April hinein. "Durch den heißen Sommer mit extrem wenig Niederschlag blühte eigentlich fast alles gleichzeitig", konnte er bestätigen. "Die Bienen hatten kurzzeitig viel zu tun. Dadurch konnte wenig Waldhonig geerntet werden", wusste Schmidt. "Insgesamt können wir aber in unserer Region von einem durchschnittlichen Honigjahr sprechen, obwohl man sich von dem Supersommer mehr erwartet hätte."

"Unsere vorzüglichste Aufgabe, die flächendeckende Verbreitung der Honigbienen und damit die Sicherstellung der Versorgung der Landschaft mit Bienenvölkern, trägt maßgeblich zur Bestäubung der Wild- und Kulturpflanzen bei", betonte Schmidt. Die Blütenbestäubung der Pflanzen durch die Honigbiene sei die Grundlage für die Entwicklung und Erhaltung des Artenreichtums der Pflanzenwelt. "Nicht zuletzt sichert sie eine reichhaltige und natürliche Versorgung der Tiere und damit eine Verbesserung der Erträge in Landwirtschaft und Obstbau."

"Unser Verein erfüllt diese Aufgabe überdurchschnittlich", betonte der Vorsitzende. "Denn unsere 58 aktiv imkernden Mitglieder betreuen zusammen 354 Bienenvölker, die räumlich in der gesamten Region in fast allen Ortschaften gut verteilt aufgestellt sind."

"Für uns Imker ist es damit nicht getan, Bienen zu pflegen, sondern auch für deren Gesundheit und Vitalität zu sorgen", sagte Schmidt weiter. "Deshalb müssen wir mit vereinten Kräften gegen alle Widrigkeiten, wie die Varroa-Milbe, den Einsatz der verschiedenen Insektizide und der drohenden Einschleppung des kleinen Beutenkäfers und der amerikanischen Faulbrut ankämpfen."

Bereits im vergangenen Jahr sorgte sich Schmidt wegen verwaisten und aufgelassenen Bienenständen. "Sorgen dahingehend bereitet uns heute nur noch ein einziger unorganisierter und höchst uneinsichtiger Freizeitimker, der zusätzlich leider auch über keinerlei Fachlichkeit verfügt." Wie er weiter ausführte, stehe dieser Freizeitimker unter Beobachtung durch das Veterinäramt. "Entsprechende Auflagen wurden amtlicherseits bereits veranlasst und durchgesetzt."

Des Weiteren informierte der Vorsitzende, dass vor über einem Jahr an der B 299 eine größere Ansammlung des gefährlichen Kreuzfeldjakobkrauts entdeckt wurde. "Nachdem 2017 nichts dagegen unternommen wurde, blühte an gleicher Stelle im Juni 2018 dieses Kraut erneut, allerdings hat sich die Population verdoppelt." Die Stadt gab diesen Sachverhalt an die zuständige Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt. "Veranlasst wurde vom Landratsamt aber nichts", berichtete Schmidt. Daher habe er selbst die Pflanze samt Wurzeln entfernt und ordnungsgemäß entsorgt. "Nächstes Jahr muss dann nochmals kontrolliert werden."

Zweiter Bürgermeister Johannes Reger bezeichnete den Imkerverein als eine aktive Gemeinschaft mit einer guten Mischung von jungen und alten engagierten Imkern. "Ihr leistet eine gute Vereins- und Jugendarbeit." Die Imker seien eine Stimme im Naturschutz.

Ein Anliegen des Imkervereins nahm Reger gerne mit in den Stadtrat. Wie Vorsitzender Schmidt ausführte, suche der Verein ein naturbelassenes Grundstück, auf dem die Probe-Imker gemeinsam ihre Völker aufstellen könnten.

Nicht zuletzt informierte Imker-Kreisvorsitzender Hans Schön über die Arbeit im Kreisverband. Positiv hob er hervor, dass der Imkerverein mit Rudi Gürtler einen hervorragenden Obmann für das Probe-Imkern gefunden hätte. Dabei betonte er die Wichtigkeit, die Ausbildungsangebote des Verbandes zu nutzen.

Schmidt bleibt Vorsitzender

Unter dem Motto "Neue Besen kehren gut" informierte Schmidt in der vergangenen Jahreshauptversammlung, dass er sich als Vorsitzender bei den Neuwahlen im nächsten Jahr zurückziehen möchte. "Doch daraus wird nichts." Es fand sich schlichtweg kein Jüngerer, der seine Nachfolge antreten wollte. So kandidierte Schmidt wieder als erster Vorsitzender und wurde wiedergewählt.

Die neue zweite Vorsitzende heißt Carmen Kreuzer, die den bisherigen Stellvertreter Helmut Ehmann beerbt. Im neuen Amt als Obmann für die Jung- und Probe-Imker wurde Rudi Gürtler gewählt. Wiedergewählt wurden auch Bruno Köllner als Kassier, Christoph Pöllmann als Schriftführer. Als Beisitzer gehören dem Vorstand Herbert Mattes, Florian Hingst und Sissy Zeltner an. Kassenprüfer sind Michl Kraus und Bernhard Wieder.

Ehrungen

Gleich zwei langjährige Mitglieder des Imkervereins konnten für ihre Treue zum Imkerverein ausgezeichnet werden. So ist Josef Zimmerer aus Lehen bereits seit 25 Jahren Mitglied. Er erhielt neben einer Dankurkunde die Ehrennadel des Deutschen Imkerbundes in Silber.

Auf 65 Jahre kann Wolfgang Walter aus Sassenhof zurückblicken. "Er ist seit 1954 Mitglied im Imkerverein und damit von allen Mitgliedern am längsten dabei." Kein Monatstreff oder gesellige Veranstaltung, an dem Walter nicht dabei wäre, merkte Schmidt an. "Ein Imkerverein ohne dich ist schlicht weg unvorstellbar." Ihm überreichte Schmidt die Ehrennadel in Gold.

 
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