Bereits seit 38 Jahren ist Frau Rahn verwitwet. Seitdem musste sie vieles allein bewältigen. Doch mit dem Schicksal zu hadern liegt ihr fern. „Wenn ein Ünglück passiert, ist das zunächst schlimm. Aber wenn dann einige Zeit vergangen ist, denkt man, es musste wohl so sein.“ Alles im Leben hat seinen Sinn, davon ist sie fest überzeugt. Der Glaube an Gott gibt ihr außerdem immer wieder neue Kraft. Dafür sagt sie auch immer wieder aufs Neue „Danke“.
Geboren ist Marianne Rahn in Schlaggenwald im heutigen Tschechien. „In Viehwaggons mussten wir damals flüchten“, erzählt sie. Erste Station in Deutschland war damals Wiesau. Für Rahn und ihre Familie ging es allerdings weiter nach München und Berchtesgaden, wo sie schließlich in ehemaligen SS-Baracken am Obersalzberg untergebracht wurden. „Es war ein Erlebnis, als wir zum ersten Mal die Berge gesehen haben.“ Schon bald ging die Reise aber dann weiter nach Freilassing, bis heute Mariannes zweite Heimat.
Zurück in die Oberpfalz haben sie dann Verwandte geholt. 1951 heiratete sie ihren Mann Heinrich, der aus Trevesenhammer stammte. Im Gegensatz zu Freilassing gab es hier nicht nur Landwirtschaft, sondern bereits Industrie. Bei Seltmann in der Gießerei hat Marianne Rahn bis zur Rente gearbeitet. Noch heute steht sie jeden Tag in aller Frühe auf wie damals, als sie noch im Akkord gearbeitet hat. „Es hat sich aber gelohnt“, sagt sie. Heute könne sie dafür die Rente und den schönen Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster genießen.
Tochter Gerlinde denkt gerne an ihre Kindheit zurück: Die Mutter habe immer viel arbeiten müssen. Neben dem Beruf musste sie schließlich noch Haushalt und Kinder betreuen. Aber jede Woche gab es Kuchen und Bohenkaffee. „Diesen Duft vergesse ich mein Leben lang nicht.“ Man habe eine zufriedene Zeit gehabt und der Zusammenhalt war immer groß. Heute freut sich Marianne Rahn über ihre vier Enkel und fünf Urenkel.













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