Erbendorf
13.04.2022 - 14:25 Uhr

Klimawandel macht auch Erbendorfer Bienen zu schaffen

Warmes Wetter macht Bienen eigentlich nichts aus. Doch die steigenden Temperaturen machen mittlerweile auch den Honiglieferanten zu schaffen. Immerhin läuft bei den Erbendorfer Imkern die Nachwuchsarbeit gut.

In der Jahreshauptversammlung des Erbendorfer Imkervereins berichtete Vorsitzender Klaus Schmidt, dass 2021 eines der schlechtesten Jahre seit Jahrzehnten war. „Im letzten Jahr war das Wetter in vielen Regionen und so auch bei uns für unsere Honigbienen miserabel.“ Vergangenes Frühjahr hätten die Bienen oft nicht ausfliegen können, weil es zu kalt oder nass gewesen sei. „Das spiegelte sich in einer mageren Frühjahrshonigernte wider, die schon 2020 gering ausfiel und 2021 nochmals weniger war.“ Der geerntete Blütenhonig sei durch die vielen Niederschläge viel zu nass gewesen. „Außer dem Blütenhonig konnten wir letztes Jahr keinen weiteren Honig mehr schleudern.“ Fehlanzeige auch bei Wald- und Sommertrachthonig. „Deshalb mussten unsere Imker bereits sehr früh mit der Zufütterung der Bienen beginnen, damit die Völker nicht verhungern.“

Auswirkungen auf lokales Wetter

Zu den Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Bienen und die Imkerei sagte er: „Eigentlich macht warmes Wetter den Bienen wenig aus.“ Doch hätten die global ansteigenden Durchschnittstemperaturen auch Auswirkungen auf das lokale Wetter. „Die Niederschlagsmenge im Jahresverlauf ändert sich.“ Dadurch verschiebe sich der Blühbeginn vieler Pflanzen. „Wir Imker beobachteten in den vergangenen Jahren oft eine 'Rush-Hour' im Frühjahr, wenn plötzlich alles gleichzeitig blüht.“ Bei frühem Vegetationsbeginn sei teilweise die Volksentwicklung noch gar nicht so weit, Bienenvölker könnten das Pollen- und Nektarangebot nicht in vollem Umfang nutzen. „Umso wichtiger wird es aus imkerlicher Sicht, für gute Voraussetzungen zu sorgen.“ Der Vorsitzende empfahl windgeschützte, im Sommer halbschattige Aufstellungsorte. Imker müssten die Futterversorgung künftig übers Jahr hinweg im Auge behalten.

Behandlung gegen Varroa

Schmidt sprach auch die Wichtigkeit der Winterbehandlung gegen die Varroa-Milbe an, die nicht einfacher werde. „Denn die milden Herbst- und Wintermonate verleiten die Bienen, ohne Unterbrechung durchzubrüten.“ 95 Mitglieder gehören dem Verein an, davon 5 neue. „Aktuell werden von unseren Mitgliedern 437 Bienenvölker betreut.“ Eine Steigerung um 19 Völker im Vergleich zum Vorjahr.

Im Verein wird vor allem die Nachwuchsarbeit großgeschrieben. Schmidt bezeichnete die Ausbildung als „gut strukturiert“. Aufgrund des Lehrbienenstandes im Garten von Bürgermeister Johannes Reger hatte der Verein vergangenes Jahr zehn Jung-Imker aus dem Jahr 2020 und vier aus 2021 parallel in Ausbildung. Diesbezüglich dankte er den Ausbildern Rudi Gürtler und Wolfgang Schmid. Der Vorsitzende stellte mit Agnes Pfaller, Linda Schraml, Simone Dürr, Florian Preuß, Lena Denz und Klaus Denz die neuen Nachwuchsimker vor. Weiter informierte er, dass beim neuen Probe-Imkern 2022 im März drei ihre Ausbildung beginnen werden.

Honigpreisgestaltung

„Unsere Honige sind bekannt für beste Qualität und Reinheit.“ Schmidt führte aus, dass die extrem schlechten Ernten in den vergangenen beiden Jahren sowie stark gestiegene Inflation eine Honigpreisanpassung rechtfertigten. „Ich bin der Meinung, dass wir unseren Honig um 30 bis 40 Prozent zu günstig verkaufen.“ Auch die Betriebs- und Gerätekosten seien höher geworden. Derzeit liege der Preis für ein Glas mit 500 Gramm bei 5 Euro. „Unser Honig ist auch 6 Euro wert.“ Das dürfe aber nur ein Richtwert sein.

„Vor dem Dienstzimmer des Bürgermeisters tummeln sich flotte Bienen“, sagte der Rathauschef: Vergangenes Jahr seien statt Geranien insektenfreundliche Blumenkästen am Rathaus angebracht worden. Laut Reger sollen heuer alle öffentlichen Gebäude solche erhalten. „Wir brauchen Honig, der Markt ist leer“, sagte Imker-Kreisvorsitzender Martin Fischer. „Gut, dass es aktive Imkervereine wie die Erbendorfer Imker gibt.“

„Ich werde im kommenden Jahr als Vorsitzender nicht mehr antreten“, informierte Schmidt. Die Jugend solle mehr Verantwortung übernehmen. Dem Imkerverein werde er noch gerne zur Seite stehen. Auch Jungimker-Obmann Rudi Gürtler wolle kürzer treten. Auch Kassier Bruno Köllner will sein Amt im kommenden Jahr in jüngere Hände geben.

 
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