Der Landfrauentag hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren: Rund 250 Landfrauen aus dem gesamten Landkreis kamen am Donnerstag in die Stadthalle nach Erbendorf, um bei Kaffee und Kuchen ein paar unterhaltsame Stunden zu erleben.
„Landfrauen prägen das Landleben“, begrüßte Kreisbäuerin Irmgard Zintl die Besucherinnen. Sie betonte, dass es aktuell viele Fragen rund um die Landwirtschaft gibt, Stichwort Fleischkonsum oder veganes Essen. „Wir Landfrauen stehen für eine ausgewogene, saisonale, regionale und gesunde Ernährung“, betonte Zintl.
Sie lud Kinder und Erwachsene zu einem Besuch auf einem Bauernhof ein. Musikalisch umrahmt wurde der Nachmittag vom wiederbelebten Landfrauenchor unter der Leitung von Christa Schwägerl. Außerdem trat die Kindertanzgruppe „Litte Jumpies“ des TSV Erbendorf auf, und Mitglieder des Rings junger Landfrauen zeigten einen Sketch.
Dialog suchen
Höhepunkt des Nachmittags war der knapp 40-minütige Vortrag von Pfarrer Manfred Strigl zum Thema „Mit uns leben die Dörfer“. Der Direktor von Haus Johannisthal griff dabei auch öfters zu seiner Gitarre. „Wodurch leben die Dörfer?“, fragte der Geistliche in die Runde und lieferte auch gleich selber die Antwort: „Durch Sie natürlich, mit all Ihrem Mut und Ihrer Lebensfreude.“ Landfrauen seien etwas Besonderes. Jeder Mensch habe das Bedürfnis nach Verbundenheit, und genau das würden die Damen widerspiegeln.
Wichtig nannte er in diesem Zusammenhang, den Dialog zu suchen. „Miteinander sprechen ist ein Lernprozess, wenn sich unterschiedliche Ansichten mitteilen“, so Strigl. Den Landfrauen riet er, nie die Hoffnung zu verlieren und immer mit Zuversicht in die Zukunft zu gehen. „Eine positive Erwartung erzeugt positive Energie. Wir alle dürfen die Hoffnung nie verlieren.“
Als weiteren wichtigen Punkt nannte Strigl, dass Arbeit und Leben immer zusammengehören. „Sie arbeiten in einem Bereich, wo man nahezu immer arbeiten kann“, wusste er. Wichtig sei, den Sinn der Arbeit zu erkennen. Als weiteren Rat gab er den Landfrauen mit auf den Weg, die Worte „hätte“ und „würde“ nicht zu verwenden: „Machen Sie einfach.“ Abschließend sein Tipp: „Stellen Sie sich vor den Spiegel und sagen: ‚Ich bin etwas Besonderes. Gut, dass es mich gibt.‘“
Kritik von Ely Eibisch
Landrat Roland Grillmeier freute sich in seinem Grußwort, "dass wir alle gemeinsam diesen heutigen Tag genießen dürfen". Er bescheinigte den Frauen, dass sie viel für die Landwirtschaft und die Heimat leisten. „Unsere Landwirtschaft überzeugt mit Qualität. Die Leute müssen bereit sein, dafür auch einen angemessenen Preis zu bezahlen“, sagte Grillmeier.
Leitender Landwirtschaftsdirektor Wolfgang Wenisch meinte: „Ich habe meine Zweifel, ob die Menschen wirklich Insekten essen wollen.“ Erbendorfs Bürgermeister Johannes Reger zeigte sich glücklich, dass die Veranstaltung in der Stadthalle über die Bühne ging.
Kreisobmann und BBV-Vizepräsident Ely Eibisch würdigte die wichtige Arbeit des Bauernstands und der Landfrauen. Er wusste, dass es im Freistaat aktuell 100.000 landwirtschaftliche Betriebe mit 140000 angestellten Menschen gibt. Dabei bezeichnete er die Landfrauen als ein Aushängeschild des Bauernverbandes. Kritik übte er an der möglichen Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten, die er als Eingriff in das Eigentum bezeichnete. „Sollte dies kommen, wird dies eine gewaltige Beeinträchtigung für die Landwirtschaft bedeuten.“
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