"Wir vermissen das gemeinsame Musikmachen und die Proben im Gasthof auf der Hetsch´n." Da spricht Vorsitzende Heidi Banzer vielen Musikerkollegen aus der Seele. "Denn nicht nur die Musik, auch das gesellschaftliche ist für uns wichtig und wird gepflegt." Aber eine Ersatzbeschäftigung haben die Damen rund um Vorsitzende Heidi Banzer und Dirigentin Veronika Hille gefunden: Mund-Nasen-Masken zuschneiden und nähen. "Anfang machten wir es für die Altenheime, jetzt für unsere Familien und Freunde."
Keine Auftritte mehr
Anfang März, bevor die Corona-Lawine in Bayern langsam so richtig ins Rollen kam, fanden noch Proben im Gasthof "Zur Hetsche" statt. Seitdem ist es still geworden. Keine Auftritte, keine Veranstaltungen und keine Proben mehr. "Aber wir sind fleißig und haben bereits für unser nächstes Zitherclub-Konzert im März nächsten Jahres neue Musikstücke ausgewählt und verteilt", verrät Heidi Banzer. "Da kann schon jeder einmal bei sich im eigenen Kämmerlein für sich üben."
Das gilt für die alten Hasen genauso, wie für die Jugendgruppe des Zitherclubs. "Unsere Jugendlichen haben ihre Instrumente und Musikstücke daheim, sodass jeder selbstständig üben kann, darf und soll, wobei die Betonung auf soll liegt. Und sollte es musikalisch beim Einstudieren zu Problemen kommen, steht die Dirigentin telefonisch oder natürlich per Whatsapp zur Seite", erzählt Banzer. Aber nicht nur das neue Notenmaterial, auch das alteingesessene Repertoire kann mal aus der Notentasche gezogen werden. "Je nach Zeit und Lust", fügte die Vorsitzende augenzwinkernd an.
Etwas Besonderes hat der Zitherclub Ende März anlässlich eines Todesfalls eines Mitglieds auf die Beine gestellt. "Zum Gedenken spielten alle ,Von guten Mächten wunderbar geborgen', natürlich jeder daheim über Whatsapp", so Banzer. "Das habe ich dem hinterbliebenen Sohn dann erzählt, der es wunderschön fand und sagte, dass gerade dieses Lied eins der Lieblingsstücke der Verstorbenen war."
Musiker weiter in Kontakt
Kontakt unter den Musikern, egal ob Alt und Jung, besteht nach den Worten von Heidi Banzer eigentlich immer: "Wir tauschen uns regelmäßig per Telefon oder Whats- App aus, auch mal mit lustigen Sprüchen, schönen Musikvideos oder Musiktonaufnahmen."
Gespannt ist die Vorsitzende, wie es jetzt gesellschaftlich allgemein weitergeht. Denn alle Musiker sind schon heiß auf die ersten Proben. "Die werden sobald wie möglich beziehungsweise, wenn sie wieder erlaubt sind, beginnen." Denn Termine für Juni und Juli stehen bereits im Kalender. "Die Frage ist jetzt nur, wie das Veranstaltungsverbot bis Ende August, das Großveranstaltungen verbietet, ausgelegt wird." Da müsse jetzt erst einmal abgewartet werden. "Aber wir sind bereit."
Wegen Corona wurde bereits der Tagesausflug nach Kelheim im Mai abgesagt. "Da haben wir uns bereits alle sehr darauf gefreut", so Vorsitzende Banzer. Immerhin standen unter anderem eine Schifffahrt nach Weltenburg und ein Besuch beim der Brauerei Kuchlbauer in Abensberg auf dem Programm. "Aber diesen Ausflug werden wir auf jeden Fall im kommenden Jahr nachholen."
Wunderschöne Möglichkeit
Vorsitzende Heidi Banzer gewinnt der Coronakrise aber auch etwas Positives ab: "Ich finde, gerade in dieser Zeit, wo jeder eigentlich ziemlich viel Zeit zu Hause verbringt, ist es eine wunderschöne Möglichkeit, dass wir mit unseren Instrumenten Musik machen können, ohne viel Aufwand und ohne viel Technik." Ganz nach dem Motto "Einfach hinsetzen, Instrument in die Hand und los geht´s."
Den Menschen möchte die Vorsitzende etwas mit auf den Weg durch die schwierige, kommende Zeit geben: "Musik berührt viele Sinne, Herz und Seele, bringt viel Freude und vertreibt Kummer und Schmerz."
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