Ein Ehrenabend geht am Samstag, 27. September, um 19.30 Uhr in der Stadthalle über die Bühne. Die Festrede hält der SPD-Bezirksvorsitzende und Landtagsabgeordnete a.D. Franz Schindler aus Schwandorf. Neben einem Rückblick auf die Geschichte des Ortsvereins werden auch langjährige Parteimitglieder geehrt. Für die musikalische Umrahmung sorgt die "Falkenberger Karpfenmusik".
100 Jahre Sozialdemokratie in Erbendorf nahmen nach dem Ersten Weltkrieg Gestalt an, als sich ein neues politisches Leben entwickelte. Im ehemaligen Herrmann-Saal in der Pfarrgasse trugen sich am 25. Februar 1919 mehr als 150 Bürger bei der Gründungsversammlung in die Mitgliederliste ein. Erster Vorsitzender wurde der Schuhmachermeister Wilhelm Sann.
Bei der ersten Stadtratswahl nach dem Krieg gewann die SPD vier Sitze, fünf Jahre später nur noch zwei, die aber bis zu den Wahlen 1929 gehalten werden konnten. Eine schlimme Zeit brach zu Beginn der 1930er Jahre an. Nachdem die SPD nach der Machtergreifung Hitlers gegen das Ermächtigungsgesetz im Reichstag gestimmt hatte, wurde die Partei bereits im Juni 1933 verboten. Auch mit dem Ortsverein ging es zu Ende. Die Erbendorfer Parteimitglieder Hans Müller, Alois Müller, Hugo Rückerl und Josef Mittermeier wurden in "Schutzhaft" genommen. Trotzdem haben gerade sie der Sozialdemokratie über diese Jahre hinweg die Treue gehalten.
Erst mit dem Einmarsch der Amerikaner im April 1945 war der Weg zur Wiedergründung des SPD-Ortsvereins frei. Im Gasthof "Zum roten Roß" fand am Dreikönigstag des Jahres 1946 die Gründungsversammlung statt, bei der der spätere Bundestagsabgeordnete Hans Müller zum Ortsvorsitzenden gewählt wurde. Bei der ersten Nachkriegsstadtratswahl konnten die Sozialdemokraten vier Sitze erringen.
Gerade Hans Müller hat die Entwicklung des SPD-Ortsvereins geprägt wie kein anderer. Er war 1919 Gründungsmitglied und übernahm 1928 den Ortsvorsitz. Bereits vor 1933 war er Stadt- und Kreisrat. Als Orts- und Kreisvorsitzender, als Stadt- und Kreisrat sowie als Mitglied des Deutschen Bundestags von 1953 bis 1965 hat er die Sozialdemokratie vertreten. Die Stadt Erbendorf zeichnete ihn für sein Wirken 1973 mit der Ehrenbürgerwürde aus.
Mit der Eingemeindung von Wildenreuth zur Stadt Erbendorf 1978 erfuhr auch die SPD eine Erweiterung. Erfolge konnten die Genossen bei den Kommunalwahlen 1978, 1984 und 1990 verbuchen, wo sie mit ihrem Kandidaten Rudolf Trastl jeweils den Bürgermeister stellten.
Rückblickend auf die vergangenen Jahrzehnte konnte der Ortsverein mit Norbert Scharf von 1997 bis 2002 den Kreisvorsitzenden und damit den stellvertretenden Landrat stellen. Mit Traudl Thomas war Erbendorf 1998 erstmals im Bezirkstag vertreten. Heute ist Brigitte Scharf Ortsvereinsvorsitzende, Bezirks- und Kreisrätin.
Auch Vogel und Wehner
Dass der SPD-Ortsverein versteht, Jubiläen zu feiern und Veranstaltungen mit prominenten Politikern zu organisieren, zeigt sich bei einem Blick in die Chronik. So war 1973 Hans-Jochen Vogel, damaliger Bundesminister und SPD-Landesvorsitzender, in der Steinwaldstadt. Hoher Besuch auch 1977, als Willi Brandt in der Stadthalle eine Rede hielt.
Beim 60. Jubiläum 1979 hielt die Festrede der SPD-Bundestags-Fraktionsvorsitzende Herbert Wehner. Auch die ehemalige SPD-Landesvorsitzende Renate Schmidt (1994) oder der WAA-Gegner Hans Schuierer waren da. Nicht zu vergessen Ludwig Stiegler und zum 90. SPD-Jubiläum der damalige Landesvorsitzende Florian Pronold.
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