In Nordostbayern sollen auch in diesem Jahr junge Habichtskäuze ausgewildert werden. Der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB) mit Sitz in Erbendorf (Kreis Tirschenreuth) hat 2017 das Projekt zur Wiederansiedlung dieser geschützten Tiere gestartet. In freier Natur sind die Eulenvögel in der Region seit rund 100 Jahren ausgestorben. Im Freistaat gibt es nur mehr im Bayerischen Wald eine kleine, isolierte Kauz-Population.
Seit Projektbeginn fanden elf Habichtskäuze im Steinwald, dem südlichen Fichtelgebirge und dem Oberpfälzer Wald eine neue Heimat. Einer der Vögel starb bei einem Zusammenstoß mit einem Lastwagen. Wenn es die Brut bei den Züchtern erlaubt, sollen heuer bis zu 20 Tiere hinzukommen, wie VLAB-Vorsitzender Johannes Bradtka mitteilte.
Der Habichtskauz ist der größte und zugleich einer der seltensten Käuze in Mitteleuropa. Er ist etwa 60 Zentimeter groß, hat eine Spannweite von 125 Zentimetern und kann mehr als 20 Jahre alt werden. In Nordbayern finden die Vögel Bradtka zufolge geeignete Bedingungen. Die Region sei dünn besiedelt, das raue Klima mache ihnen nichts aus und an Beutetieren - vor allem Mäusen - mangele es nicht. Weil keinerlei Nutztiere auf dem Speiseplan der Käuze stehen, gibt es auch keine Probleme bei der Akzeptanz.
Die Jungtiere stammen aus dem Opel-Zoo im Taunus, dem Nationalpark Bayerischer Wald, aus dem Tierpark Lohberg, aus Hellenthal in der Eifel sowie aus den Tierparks Gotha und Berlin. Auch der Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Falkenordens züchtet für den VLAB. Das auf zehn Jahre angelegte Projekt kostet jährlich etwa 100 000 Euro. Gefördert wird es unter anderem von der Heinz-Sielmann-Stiftung.
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