Bei einer Tasse Kaffee erzählt Apotheker Martin Bastier, was ihn bewogen hat, die beiden Erbendorfer Apotheken zu übernehmen. Kaffee sei eine Art Hobby von ihm, er beziehe seine Bohnen von einer Rösterei in Regensburg. Die handwerkliche Kunst des Röstens und Zubereitens von Kaffee fasziniere ihn, erzählt er.
So ist es auch kein Wunder, dass der 32-Jährige einen Schwerpunkt seiner Arbeit im Herstellen eigener und fremder Rezepturen setzt - was auf den ersten Blick im Verkaufs- und Beratungsraum der Steinwald-Apotheke nicht ersichtlich ist. "Wir stellen viele Kapseln, Salben, Tropfen oder Cremes selbst her", sagt er. Die Gründe für individuelle Arzneimittel seien vielfältig: "Wenn etwas nicht lieferbar ist, was aktuell leider häufig vorkommt, stellen wir die Arzneimittel selbst her." Insbesondere pädiatrische Medikamente (Arzneimittel für Kinder) seien oft nicht in einer geeigneten Dosierung erhältlich. Die kollegiale Zusammenarbeit mit den Ärzten vor Ort schätzt Bastier sehr: "Gerne verschreiben sie auf den Patienten zugeschnittene Rezepturen, da sie wissen, dass wir diese zubereiten können."
"Mir ist der Kontakt zu den Menschen sehr wichtig, deswegen habe ich mich auch entschieden, eine öffentliche Apotheke zu übernehmen." Eine Anstellung in einer Krankenhausapotheke oder in der chemisch-pharmazeutischen Industrie komme für ihn nicht infrage. "Ich freue mich, Menschen gut beraten zu können, und ich glaube, sie schätzen es auch, dass ich ehrlich zu ihnen bin." Auch einmal einem Patienten von der Einnahme eines Arzneimittels in der Selbstmedikation abzuraten, gehöre dazu und sei oftmals sinnvoll.
Konkurrenz sieht der 32-Jährige aus Altenstadt/WN besonders bei Online-Apotheken. "Ich möchte mit meiner Beratung und meinem Service punkten. Auch sind wir mit der mehrmals täglichen Belieferung durch unsere Großhandlungen und unserem Botendienst hinsichtlich der Lieferschnelligkeit unschlagbar." Denn er weiß, wie wichtig ein direkter Ansprechpartner vor Ort ist. Die zunehmende Anzahl von Apothekenschließungen der vergangenen Jahre zeige erst, wie wichtig eine ortsnahe Versorgung mit Arzneimitteln ist.
Aktuell plant er mit seinem Team einen weiteren Schwerpunkt. "Wir wollen uns zu einer Mutter-Kind-Apotheke weiterentwickeln", sagt Bastier. Hierfür besuchen seine pharmazeutisch-technischen Angestellten bereits Fortbildungen, und auch er selbst bildet sich entsprechend weiter. "Insgesamt werden wir künftig ein breiteres Sortiment für werdende Mütter, Babys und Frauen nach der Schwangerschaft anbieten und auch unsere Beratung dahingehend vertiefen können", erklärt er die Vorteile.
Sonst habe sich nach der Übernahme der Apotheke nicht viel geändert. "Für meine Mitarbeiter bin ich immer noch der Martin." Er sehe sich nicht als strengen Chef, müsse aber hin und wieder schwierige Entscheidungen treffen. Dennoch höre er genau auf die Sorgen oder Herausforderungen, die ihm seine Kollegen antragen.
Wert auf Ehrlichkeit
Vor allem in den ersten Wochen seiner Selbstständigkeit sei er froh gewesen, dass das eingespielte Team ihn tatkräftig unterstützte und er bereits seit einigen Jahren die Abläufe kannte. "Damit war es einfacher, mich auf die neuen Aufgaben zu konzentrieren." Vor allem Buchhaltung und Personalführung seien sehr zeitintensive Tätigkeiten. Er sei seinem ehemaligen Chef sehr dankbar für die sehr gute Übergabe in den Monaten vor dessen Ausscheiden. "Herr Kuttner ist noch heute für mich da, wenn ich Fragen habe."
Derzeit arbeitet Bastier nebenbei noch an der Weiterbildung zum Fachapotheker für Allgemeinpharmazie, die er Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres abschließen möchte. "Bis dahin werde ich noch einige Vorträge und Projektarbeiten tätigen müssen", erklärt er.
Rückblickend fühlt sich Martin Bastier sehr wohl in der Steinwaldstadt, zuvor war er in Apotheken in Weiden und Hirschau tätig. Eine Initiativbewerbung habe ihn dann aber in den für ihn sehr reizvollen Steinwald gebracht. "Als ich zum ersten Mal hier war, war ich noch unsicher und habe gehofft, hier länger arbeiten zu dürfen. Diesen Traum habe ich mir jetzt mit der Übernahme der Apotheken erfüllen können."
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