Erbendorf
02.07.2019 - 15:55 Uhr

Siedlergemeinschaft Erbendorf feiert Brunnenfest

Als „Beitrag zur Ortsverschönerung“ wurde der Springbrunnen in der Pfarrgasse im Jahr 1910 von den Anliegern errichtet. Das leise Plätschern wird am Wochenende aber nicht zu hören sein, denn die Siedler feiern ihr Brunnenfest.

Ein Bild aus der Nachkriegszeit: Der Springbrunnen in der Pfarrgasse mit Margarete Baierl (rechts), die zusammen mit ihrem Ehemann Hans den Brunnen viele Jahrzehnte betreute. Bild: njn
Ein Bild aus der Nachkriegszeit: Der Springbrunnen in der Pfarrgasse mit Margarete Baierl (rechts), die zusammen mit ihrem Ehemann Hans den Brunnen viele Jahrzehnte betreute.
Der Springbrunnen in der Erbendorfer Pfarrgasse in den 1930er Jahren. Bild: njn
Der Springbrunnen in der Erbendorfer Pfarrgasse in den 1930er Jahren.

Die Pfarrgasse inmitten der Stadt zählt mit zu einem der ältesten Straßenzüge. Schließlich war es der tägliche Weg der Geistlichkeit vom katholischen Pfarrhof zur Pfarrkirche. Dort, wo die Straße einen 90 Grad-Kurve macht, war für die Bewohner ein lebenswichtiger Ort: Denn an dieser Stelle stand über Jahrhunderte ein sogenannter Röhrenkasten, der sie mit Frischwasser im täglichen Leben versorgte.

Gespeist wurde dieser Röhrenkasten, wie andere Wasserstelle in der Stadt, über eine unterirdische Holzleitung mit Wasser vom „Goldbrunnen“ im Kirchenwald. Übrigens leitet sich von diesen „Holzröhren“ die Bezeichnung „Röhrenkasten“ für die Entnahmestellen ab.

Nachdem in der Stadt 1904 die „moderne“ Wasserversorgung mit Hausanschlüssen eingeführt wurde, kam auch das Ende für alle Röhrenkästen im Stadtgebiet. Allein am Unteren Markt, Marktplatz und Kaiserberg standen zum Ende des 19. Jahrhunderts fünf Röhrenkästen, die mit der Zeit verschwanden. Nur an der Stelle bei der Mariensäule im heutigen Kreuzungsbereich wurde etwas später für wenige Jahre ein steinerner Springbrunnen gebaut.

Das rief auch die Anwohner der Pfarrgasse auf den Plan, ihren alten Röhrenkasten durch einen neuen Springbrunnen zu ersetzen. Bereits 1908 wurde am Stammtisch im Gasthof Schmidt (Hausname beim „Gaglbeck“, heute Metzgerei Haubner) unter Federführung von Benefiziat Franz Lederer der Gedanke zum Bau eines Springbrunnens in die Tat umgesetzt. Zur Finanzierung gaben die nächsten Anwohner des Brunnenstandorts ihr Schärflein bei und es wurden auch Sammlungen durchgeführt.

Noch 1909 konnten die ersten Bauarbeiten beginnen, die der Maurermeister Georg Hösl aus der Spitalgasse ausführte. Im Frühjahr konnte der Springbrunnen am 15. April 1910 fertiggestellt werden. Umrahmt von Bäumen und grünen Gärten war der Springbrunnen ein Kleinod. Bis zum Straßenbau 1978 wurde er von der anwohnenden Familie Baierl gepflegt und betrieben, zuletzt vom ehemaligen städtischen Amtsboten Hans Baierl. Seit dieser Zeit läuft der Betrieb vollautomatisch. Zuletzt wurde der Brunnen im Jahre 2002 renoviert und erhielt auch eine Nachtbeleuchtung.

Zum 100. Geburtstag des Brunnens im Jahre 2010 feierte die Siedlergemeinschaft ihr erstes Brunnenfest. Mittlerweile ist das Fest schon zur Tradition geworden. An diesem Wochenende ist es wieder soweit. Das Springbrunnenfest startet am Samstag, 6. Juli, um 18 Uhr mit einem Weinabend in einem romantischen Innenhof in der Pfarrgasse. Am Sonntag, 7. Juli, wird dann ab 14 Uhr zünftig rund um den festlich geschmückten Springbrunnen gefeiert.

Die Siedlergemeinschaft hat für das leibliche Wohl an beiden Tagen bereits bestens gesorgt. Am Sonntagnachmittag gibt es für die Kinder ein buntes Programm, unter anderem mit Karussell und Hüpfburg.

 
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