Die Stadt Erbendorf ist seit Montag um eine Attraktion reicher. Neben dem Freibad gibt es nun auch ein Hallenbad. Nach fünf Jahren Planung und drei Jahren Bauzeit ist die Schwimmhalle nun für die Schüler und die Bevölkerung geöffnet. Bei der Eröffnungsfeier durfte Oberpfalz-Medien einen ersten Blick in die Umkleideräume werfen und den höhenverstellbaren Hubboden ausprobieren. Doch bevor es in die Halle geht, ein paar äußerliche Informationen: Errichtet wurde die Schwimmhalle auf der Fläche neben der Grund- und Mittelschule in der Altenstädter Straße. Wer mit dem Auto kommt, kann die neu geschaffenen Parkplätze vor dem Gebäude nutzen. Alternativ stünden die "üblichen öffentlichen Stellplätze in der Stadt zur Verfügung", wie Architektin Helga Rembeck im Gespräch mit Oberpfalz-Medien erzählt.
Auch in den Ferien geöffnet
Im Vorraum haben die Besucher die Möglichkeit, ihr Ticket an einem Automaten zu lösen. Angeboten werden Einzel-, Jahres- und Wertkarten. Gezahlt werden kann mit Scheinen und Münzen, aber auch bargeldlos mit der Karte. "Vorgesehen ist derzeit, das Bad bis in den April hinein zu öffnen, dann beginnt die Freibadsaison", wie Bürgermeister Johannes Reger erzählt. Während der Herbst-, Weihnachts-, Faschings- und Osterferien bleibt das Bad für die Bevölkerung geöffnet. "Die Sommerferien wollen wir für die großen Wartungsarbeiten nutzen", sagt Roman Siegert. Als Fachangestellter für Bäderbetriebe ist er als Leiter des Hallen- und des Freibades aktiv. Unterstützt wird er von seinen Kollegen Heiner Denz und Daniel Hackl, der als Meister für Heizung und Sanitär bei der Stadt Erbendorf beschäftigt ist.
Becken aus Edelstahl
Wer das Drehkreuz passiert hat, kann einen ersten Blick auf das Becken, das Büro des Bademeisters und die große Fensterfront auf der Nordseite werfen. Die Umkleideräume der Frauen befinden sich auf der rechten, die der Herren auf der linken Seite. Neben der Gruppenumkleide gibt es auch verschließbare Einzelkabinen. In 32 unterschiedlich großen Spinden können gegen zwei Euro Pfand die Wertsachen verstaut werden. Im nächsten Raum, den Duschen, wurden jeweils vier Brausen verbaut, zudem gibt es zwei Einzelkabinen.
Schon abgebraust? Dann geht es jetzt ins Becken. Eines, das ein "ganz besonderes Schwimmerlebnis" biete, wie es Architektin Rembeck beschreibt. Dieses ist nicht gefliest, sondern aus Edelstahl. 25 Meter lang, 12,5 Meter breit, aufgeteilt auf fünf Bahnen mit fünf Startblöcken. Für das passende Ambiente sorgen Unterwasserlichter. Dank eines Hubbodens kann die Wassertiefe individuell angepasst werden. Eine niedrige Höhe ist besonders beim Schulschwimmen oder für Schwimmkurse wichtig. Die Wasserhöhe kann zwischen 0 und 180 Zentimetern variieren, wie Roman Siegert demonstriert. Über zwei digitale Anzeigen wird die aktuelle Wassertiefe angezeigt und auch, ob ein Sprung vom Startblock erlaubt ist. Die Wassertemperatur beträgt immer 28 Grad Celsius.
Traum vom eigenen Bad
Zwar wurden das Edelstahlbecken in Berlin und der Hubboden in den Niederlanden gefertigt, alle anderen Gewerke konnten an Unternehmen aus Erbendorf oder der näheren Umgebung vergeben werden. "So bleibt die Wertschöpfung in der Region", freut sich die Architektin, die schon seit ihrer Jugend von einem eigenen Hallenbad träumt. Damit ist sie nicht alleine: "Von einer Schwimmhalle träumen die Erbendorfer bereits seit 1967", blickt der ehemalige Bürgermeister Hans Donko zurück. Damals gab es die Überlegung, ein Übungsbecken in der ehemaligen Stadthalle zu bauen – schlussendlich wurde es ein Gymnastikraum. Als bei einer Erhebung 2016 bekannt wurde, dass das Freibad von der Schließung bedroht sei, musste gehandelt werden, so Donko. Zu diesem Zeitpunkt galt die Stadt noch als Stabilisierungsstadt. Der Bau eines Hallenbads war damit unmöglich. Stattdessen nahm sich die Steinwald-Gastro-Bau- und Betriebs-GmbH der Sache an, die Stadt verpflichtete sich zu einem Betrieb von 30 Jahren.
105 Sportklassen nötig
Um Fördergelder zu erhalten, waren allerdings 105 Sportklassen nötig – in Erbendorf gibt es gerade mal 18. "Zusätzlich haben sich die Schulen aus Windischeschenbach und Neusorg bereiterklärt, den Schwimmunterricht hier zu absolvieren", sagt Bürgermeister Reger. Weitere Schulen wurden angeschrieben. Groß ist die Freude auch bei der Erbendorfer Schulleiterin Sabine Graser. So entfallen die Fahrten nach Kemnath. In den kommenden Wochen werde ein Belegungsplan erstellt. "Je nachdem, wie viele Stunden wir bekommen, werden wir diese auf die Jahrgangsstufen 1 bis 10 aufteilen", sagt sie. Die Badeaufsicht übernehme dann die Lehrkraft.
Wasser wacht wetterunabhängig
Während der regulären Öffnungszeiten sind neben Siegert und Denz Ehrenamtliche der Wasserwacht im Einsatz. "Einerseits ist es für uns eine Doppelbelastung, andererseits sind wir in Sachen Schwimmkurse und Übungen jetzt vom Wetter unabhängig", sagt er. Durch das neue Bad hoffe man auch, neue Mitglieder und Ehrenamtliche zu finden und das Wichtigste: allen Kindern das Schwimmen beizubringen. "Eine Kernkompetenz fürs Leben", wie es Thomas Unger, Leiter des Bereichs Schulen bei der Regierung der Oberpfalz, beschreibt. Auch Landrat Roland Grillmeier bezeichnete es als "einen Tag der Freude", das fünfte Hallenbad im Landkreis zu eröffnen. Den kirchlichen Segen spendeten Pfarrer Martin Sauer und Pfarrer Martin Neumeier.
Preise und Öffnungszeiten
- Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 17 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr
- Zutritt über Kassenautomaten im Eingangsbereich
- Preise: Einzelkarten: Erwachsene 4 Euro, Kinder und Jugendliche (ab 6 Jahren) 2 Euro; Saisonkarten: Erwachsene 100 Euro, Kinder und Jugendliche (ab 6 Jahren) 60 Euro, Familienkarte 200 Euro

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