Erbendorf
19.08.2020 - 15:03 Uhr

Steinwald bekommt zwei junge Hirsche für das Rotwildgehege

Neue Gesichter im Vorstand. Bei der Jahreshauptversammlung des Naturparks Steinwald e.V. standen Neuwahlen auf dem Programm. unter anderem beerbt Landrat Roland Grillmeier seinen Vorgänger Wolfgang Lippert als zweiter Vorsitzender.

Baron Eberhard von Gemmingen-Hornberg, erster Vorsitzender des Naturparks Steinwald Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Baron Eberhard von Gemmingen-Hornberg, erster Vorsitzender des Naturparks Steinwald

Ein volles Programm stand auf der Tagesordnung des Naturparkvereins in der Erbendorfer Stadthalle. Nach dem Festakt zum 50-jährigen Bestehen, bei dem Regierungspräsident Axel Bartelt die Festansprache hielt (wir berichteten), standen auch die Geschäftsbericht und Neuwahlen auf dem Programm.

Für die kommenden drei Jahre bleibt Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg Erster Vorsitzender. Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Landrat Roland Grillmeier, der den Posten von Landrat a. D. Wolfgang Lippert übernimmt.

Kassier bleibt Thomas Weiß aus Wiesau. Nachdem Roland Wellenhöfer aus Erbendorf als Schriftführer nicht mehr zur Verfügung stand, übernahm Ranger Jonas Ständer dieses Amt. Beisitzer sind Bürgermeister Wolfgang Braun (Fuchsmühl), Bürgermeisterin Margit Bayer (Waldershof) und Förster Wolfgang Schödl.

Auch Gottes Segen erbeten

Pfarrer Christoph Zeh und Pfarrer Pater Josef aus Krummennaab erbaten den Segen für den Naturpark und dessen Mitglieder. Zeh stellte dabei fest, dass der Verein und Gottes Wort eines gemeinsam hätten. "Beide wollen den Schöpfungsauftrag bewahren." Als Hausherr sprach Dritter Bürgermeister Reinhold Kastner ein Grußwort, in dem er die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Stadt Erbendorf und dem Naturparkverein hervorhob. "Ich kann Ihnen versichern, dass wir auch in Zukunft ein verlässlicher Partner bleiben werden", sagte Kastner.

Von einem "Naturgenuss pur" im Steinwald sprach Landrat Roland Grillmeier. "Es ist zwar ein kleiner Naturpark, aber viele Menschen sind mit ihm eng verbunden." Der Landkreis sei stolz darauf. "Wir müssen die Natur mit Attraktionen erlebbar machen, auch ohne Walt Disney", so Grillmeier. Einen Dank sprach er an den Vorsitzenden Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg aus. "Ohne Sie, ohne Ihr Herzblut wäre der Naturpark nicht das, was er jetzt ist."

Viel Einsatz und Engagement

Für den großen Partner des Naturparks, die Steinwald-Allianz, sprach der stellvertretende Vorsitzende Bürgermeister Roman Schäffler. "Wir müssen auf unseren Naturpark acht geben", stellte er fest. Dabei nannte er auch den Tourismus. Denn der Naturpark Steinwald werde durch die Steinwald-Allianz hervorragend beworben. "Gerade in der heutigen Corona-Zeit gehen die Prospekte kistenweise zur Post."

Als einen "wichtigen Meilenstein" bezeichnete der Vorsitzende des Verbandes Bayerischer Naturparke, Anton Knapp, das 50-jährige Jubiläum. Im Naturpark Steinwald stecke nach seinen Worten viel Einsatz und ehrenamtliches Engagement. Zu den Kernaufgaben der Naturparke zählte er neben dem nachhaltigen Schutz auch die nachhaltige Bildung und Entwicklung. Die Ranger müssten zu einer dauerhaften Einrichtung gemacht werden. "Wir brauchen deshalb auch finanzielle Unterstützung."

Geschäftsführer Ernst Tippmann spannte seinen Bogen von der Gründung des Naturparks zur Gegenwart. Dabei zitierte er den ersten Geschäftsführer Forstdirektor Wolfram Geuß aus einem Schreiben: "Zweifelsohne wird in absehbarer Zeit auch ein Naturpark Fichtelgebirge entstehen, da sich die Landkreise die für Naturparke vorgesehenen Geldmittel sicher nicht entgehen lassen wollen. Ich möchte vermeiden, dass der einmalig schöne Steinwald eventuell zu einem Anhängsel des Fichtelgebirges degradiert wird." Tippmann stellte hierzu fest, dass die Verantwortlichen alles daransetzen, selbstständig zu bleiben. "Auch mit dem Hinblick darauf, dass es bei bestimmten Projekten sinnvoll ist, mit den Nachbarnaturparken zusammenzuarbeiten." Mitgliederstand

Der Geschäftsführer teilte mit, dass dem Verein 121 Privatpersonen, der Landkreis Tirschenreuth, die Stadt Weiden und die Stadt Augsburg, 15 weitere Städte und Gemeinden, 21 Vereine und Vereinigungen sowie eine Stiftung und zwei Banken angehören. "Insgesamt sind es 163 Mitglieder, zwei weniger als im letzten Jahr", stellte Tippmann fest. "Wir würden uns freuen, wenn uns noch mehr durch ihre Mitgliedschaft unterstützen würden." Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle im Markthaus Fuchsmühl sei seit Mitte vergangenen Jahres voll funktionsfähig. "Es sind hier drei Arbeitsplätze, zwei für die Ranger und einer für den ehrenamtlichen Geschäftsführer, eingerichtet." Er führte aus, dass die Ranger Jonas Ständer mit Amelie Nöth und dann seit Mai dieses Jahres mit Marie Wittmann die Arbeit des Naturparks ungemein bereichern würden. Rotwildgehege

Unter den vielen Projekten des Naturparks sprach der Geschäftsführer auch das Rotwildgehege am Waldhaus an. Hirsch Xaver, der seit Dezember 2011 im Gehege war, habe eine Speiseröhrenverletzung gehabt. Man habe ihn von seinem Leid erlöst. "Dafür erhalten wir jetzt im August zwei einjährige Hirschen." Nun stelle sich die Frage, wie die neuen Hirsche genannt werden sollten. Beschilderung

Abgeschlossen sei die Neubeschilderung der Hauptwanderwege im Steinwald sowie der örtlichen Wanderwege in Friedenfels, Krummennaab, Reuth und Fuchsmühl. Die Kosten lagen bei knapp 80 000 Euro. Im kommenden Jahr sollen nach Tippmann die restlichen Ortswanderwege neu beschildert werden. Einen Dank sprach er dabei vor allem Rudi Ehstand für die Planung und Konzeption der Wege aus. Grenzmühle

Fördertechnische Probleme zeigte der Geschäftsführer bei der Infostelle Grenzmühle auf, welche die Flussperlmuschel in den Blickpunkt rücken soll. Er wies darauf hin, dass diese Maßnahme in zwei Anträge aufgeteilt werde. Bis Ende August sollen die Antragsunterlagen fertiggestellt werden. Naturparkzentrum

Ein weiteres Thema war ein mögliches Naturparkzentrum, das nach den im März bekanntgegebenen Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien förderfähig wäre. "Es laufen bereits Gespräche, wie ein solches Naturparkzentrum umgesetzt werden könnte." Tippmann und Vorsitzender Freiherr von Gemmingen-Hornberg wiesen darauf hin, dass über mögliche Standorte und eventuelle Kooperationen mit anderen Naturparke noch nachgedacht werde. Artenschutzprojekte

Kurz ging der Geschäftsführer auf die Artenhilfsprojekte des Naturparks ein. 2019/2020 wurden neun geförderte Artenschutzprojekte für Flussperlmuschel, Kreuzotter, Arnika, Katzenpfötchen, Feuersalamander und Fledermaus mit Kosten von 63 200 Euro durchgeführt. "Nach Abzug der Zuschüsse verblieb dem Naturpark ein Eigenanteil in Höhe von 12 550 Euro." Erweiterungspläne

Wie der Fuchsmühler Ernst Tippmann weiter informierte, soll der Naturpark um Flächen des Hessenreuther Waldes im Landkreis Tirschenreuth erweitert werden. "Auf Vorschlag unseres Vorsitzenden beschloss der Vorstand eine Erweiterung, und auch der Kreisausschuss hat mittlerweile zugestimmt, das Verfahren einzuleiten." Der Geschäftsführer betonte vor allem, dass es bei der Antragstellung dem Naturpark wichtig war, dass die Erweiterung nur im Einvernehmen mit der Landwirtschaft umgesetzt werden soll.

Erbendorf18.08.2020
Regierungspräsident Axel Bartelt (links) und der Vorsitzende des Verbandes bayerischer Naturparke, Anton Knapp (rechts), mit der neugewählte Vorstandschaft (von links) Bürgermeister Wolfgang Braun, Bürgermeisterin Margit Bayer, Förster Wolfgang Schödl, Vorsitzender Eberhard von Gemmingen-Hornberg, Geschäftsführer Ernst Tippmann, Kassier Thomas Weiß, zweiter Vorsitzender Landrat Roland Grillmeier sowie Beisitzer Jonas Ständer. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Regierungspräsident Axel Bartelt (links) und der Vorsitzende des Verbandes bayerischer Naturparke, Anton Knapp (rechts), mit der neugewählte Vorstandschaft (von links) Bürgermeister Wolfgang Braun, Bürgermeisterin Margit Bayer, Förster Wolfgang Schödl, Vorsitzender Eberhard von Gemmingen-Hornberg, Geschäftsführer Ernst Tippmann, Kassier Thomas Weiß, zweiter Vorsitzender Landrat Roland Grillmeier sowie Beisitzer Jonas Ständer.
Coronabedingt waren die Teilnehmer versetzt an den Tischen im großen Saal der Stadthalle. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
Coronabedingt waren die Teilnehmer versetzt an den Tischen im großen Saal der Stadthalle.
 
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