In der jüngsten Sitzung des Stadtrats waren auch die beiden Baugebiete in Wildenreuth und Erbendorf Thema. Dabei wurde deutlich, dass die beiden Gebiete in der bisher geplanten Form nicht ausgewiesen werden können. So stand der Bebauungsplan für den Standort „Wildenreuth Nord-Ost III, Rohrberg“ auf der Agenda. Dabei arbeitet die Stadt mit dem Architektur- und Ingenieurbüro Schultes aus Grafenwöhr zusammen.
Wie Bürgermeister Johannes Reger mitteilte, habe die Stadt vergangenen Herbst die Öffentlichkeit, Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange gebeten, zum beabsichtigten Bauleitplan für das genannte Areal Stellung zu beziehen. Insgesamt 25 Fachstellen seien kontaktiert worden.
Veto von der Regierung
Die Regierung der Oberpfalz, Höhere Landesplanung, äußerte sich in einem Schreiben vom Dezember 2021. Darin heißt es, der Stadt Erbendorf werde nahegelegt, die Planung „,Wildenreuth Nord-Ost III, Rohrberg' zurückzustellen (oder zumindest im Umgriff deutlich zu reduzieren) und anstelle dessen den unter siedlungsstrukturellen Gesichtspunkten deutlich besser geeigneten Standort ,Naabhöhe II' weiterzuverfolgen.“
Das bedeutet, die Stadt solle sich in Bezug auf die Siedlungsentwicklung künftig auf den Hauptort konzentrieren. Auch weitere Einwände verschiedener Stellen gingen ein, meist Hinweise zum Plan oder Formulierungsänderungen. In der Stadtratssitzung verwies Hubert Wojtenek, Geschäftsleiter der Stadtverwaltung, darauf, dass das Schreiben der Regierung mittlerweile schon überholt sei. Man habe „mehrfach mit der Regierung verhandelt“, das Baugebiet in Wildenreuth könne dennoch realisiert werden.
Von 25 auf 13 Parzellen
Wie aus den Unterlagen der Stadt hervorgeht, schreibt neben der Regierung der Oberpfalz der Regionale Planungsverband Oberpfalz-Nord im November 2021 zum Rohrberg in Wildenreuth: „Die beabsichtigte Planung wird daher insbesondere im Hinblick auf den vorgesehenen Umfang (25 Bauparzellen) (...) eher kritisch gesehen. Eine Reduzierung des Umfangs wird daher angeregt.“
Wie Wojtenek erklärte, wird das Baugebiet in Wildenreuth kleiner als geplant. Ursprünglich waren 25 Bauplätze vorgesehen, nach derzeitigem Planungsstand sollen 13 realisiert werden. Es seien auch bereits Anfragen eingegangen. „Wenn alle Interessenten tatsächlich kaufen, ist das Baugebiet sofort wieder voll“, sagte der Geschäftsleiter. „Wir wollen auch Dörfern eine Entwicklung ermöglichen. Wildenreuth ist unser größter Ortsteil. In ihm sehen wir durchaus gewisse Entwicklungsmöglichkeiten“, betonte Wojtenek.
Mit dem neuen Baugebiet in Wildenreuth möchte die Stadt unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Etwa Menschen, die beispielsweise in Weiden arbeiten, jedoch einen Wohnort außerhalb der Stadt bevorzugen. Zudem einheimische junge Familien, die in oder bei ihrem Heimatort wohnen bleiben wollen. „Wildenreuth liegt direkt an der Bundesstraße und hat somit eine verkehrsgünstige Lage. Auch die Grundstückspreise sind günstiger als beispielsweise in Schirmitz oder Weiden“, nannte Wojtenek Gründe, die für das Gebiet in Wildenreuth sprechen.
"Massenweise Anfragen"
Im Fokus der Stadtratssitzung stand auch das Baugebiet "Naabhöhe II", das in der Stadt selbst an das bereits bestehende Baugebiet "Naabhöhe I" anschließt und neu ausgewiesen werden soll. Dazu seien ebenfalls Verhandlungen mit der Regierung geführt worden. Auch dieses Bauareal soll in kleinerem Umfang als geplant erschlossen werden. Eigentlich wären 25 Parzellen vorgesehen, stattdessen sollen „nach derzeitigem Stand“ 18 Bauplätze geschaffen werden.
Laut Wojtenek gebe es ebenfalls „massenweise Anfragen“ für "Naabhöhe II". Er gehe davon aus, dass auch dieses Baugebiet rasch voll belegt sein wird. „Es gibt eine Liste, auf der alle Interessenten stehen. Aber wir sind noch nicht in der Vermarktungsphase. Derzeit werden auch keine Reservierungen angenommen“, erklärteWojtenek zum Prozedere der Bauplatzvergabe. „Wir sind noch am Anfang des Prozesses. Und es können sich noch Änderungen ergeben.“
Erschließung für 2023
Vormerkungen würden erst entgegengenommen, wenn absehbar ist, dass Parzellen tatsächlich geschaffen werden. Dies könnte Ende diesen Jahres oder Anfang nächsten Jahres der Fall sein. „Wenn es ideal abgelaufen wäre, hätte 2021 der Bebauungsplan rechtskräftig aufgestellt gewesen sein sollen“, so Wojtenek. Die Erschließung hätte dann möglicherweise in diesem Jahr umgesetzt werden können. „Nun verzögert sich alles etwas.“ Gründe seien unter anderem die Verhandlungen, die geführt wurden. Die Erschließung der neuen Baugebiete sei für 2023 geplant.
Sofern die Stadt für beide Baugebiete in der Zukunft weitere Bedarfe nachweisen könne, könnten diese dann möglicherweise nachträglich erweitert werden. Sie würden laut Wojtenek dann fortlaufend nummeriert werden, beispielsweise "Naabhöhe III" oder "Wildenreuth Nord-Ost IV".
Eigentlich seien vor einiger Zeit für drei Baugebiete Aufstellungsbeschlüsse gefasst worden: Neben „Wildenreuth Nord-Ost III“ und „Naabhöhe II“ war hier auch von „Schloßzelch III“ die Rede. Da jedoch für Wildenreuth sowie Naabhöhe bereits Umfänge reduziert werden mussten, seien die Erfolgsaussichten für die Verwirklichung des Gebietes Schloßzelch eher gering, sagte Wojtenek auf Nachfrage. Die Planungen dafür sind „momentan auf Eis gelegt“.
Nun werden zunächst die Entwürfe der Bebauungspläne für Wildenreuth und Naabhöhe durch das beauftragte Architektur- und Ingenieurbüro Schultes entsprechend überarbeitet. In der Julisitzung des Stadtrates sollen die aktualisierten Pläne für die beiden Baugebiete vorgestellt werden.
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