Für Hans Donko beginnt bald ein neuer Lebensabschnitt. "Was ich ganz sicher weiß, ist, dass ich kein Mandat mehr anstrebe." Obwohl der 64-Jährige nocheinmal hätte kandidieren können, verzichtete Hans Donko auf das Bürgermeisteramt und auf seinen Sitz im Kreistag.
"Eine Herausforderung"
Dadurch hinterlässt der Politiker mehrere Lücken, da er dann auch künftig nicht mehr in verschiedenen Vorstandsgremien agieren wird. Dazu gehören unter anderem die Kliniken AG Nordoberpfalz, die Steinwald-Allianz und die Vereinigten Sparkassen Eschenbach, Neustadt/WN, Vohenstrauß. "Ob mein Nachfolger diese Positionen wieder besetzen kann, ist fraglich. Es wird für ihn eine Herausforderung", sagt Hans Donko im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.
Für ihn war seine langjährige Tätigkeit eine "liebgewonnene Arbeit". Er erklärt: "Ich schau mit Zufriedenheit zurück. Man hat versucht umzusetzen, was möglich war." Als Hans Donko 1996 als Bürgermeister gewählt wurde, war er kein unbeschriebenes Blatt im Rathaus. Seine Beamtenlaufbahn begann bereits 1973. Mit 17 Jahren ermutigten ihm seine Eltern nach seinem Realschulabschluss in den mittleren Dienst einzusteigen. "Mein Ziel war es immer mich weiterzubilden. 1982 habe ich drei Jahre an der Beamtenfachschule in Hof studiert." Nach seinem Diplom ging es für ihn im gehobenen Dienst weiter. "Relativ zeitnah wurde ich Leiter des Bauamts bis zur Wahl 1996."
Bis zu seiner Kandidatur war Donko nie Mitglied in einer Partei. "Ich war überrascht, dass mich damals die Stadtratsfraktionen der CSU und der Freien Wähler gefragt haben, ob ich für sie kandidieren möchte." Obwohl er gegen zwei Gegenkandidaten antrat, wurde Donko mit 80 Prozent der Stimmen gewählt. Als frisch gebackener Bürgermeister kannte Donko bereits die Mitarbeiter im Rathaus und gängige Vorschriften. Dennoch warteten einige gravierende Veränderungen auf ihn: "Eine Arbeitszeit von 40 Stunden die Woche kann man dann vergessen. Man arbeitet sieben Tage die Woche. Es gibt keine Work-Life-Balance. Daran muss man sich erst gewöhnen", sagt er. Wer Bürgermeister werden wolle, müsse sich das vorher gut überlegen.
Anfangs alleine
"Auch meine Familie hat das die vergangenen Jahre mitgetragen. Anfangs ist man in der Position alleine und hat erst einmal niemanden, auf dem man zurückgreifen kann." Zahlreiche Projekte ging Hans Donko in seiner Amtszeit an. Rund 100 Millionen Euro seien in den vergangen 24 Jahren in die Stadt Erbendorf investiert worden. "Jedes Projekt ist aufwendig. Manches gelingt in kurzer Zeit, manches dauert Jahre." Wichtig sei, an den Projekten dranzubleiben. Diese Hartnäckigkeit bewies der Bürgermeister immer wieder. Als Beispiel nennt Donko den Bau des Aribo-Hotels. "2009 ist die Idee dazu entstanden. Bis zur Realisierung hat es sieben Jahre gedauert." Ein großer Posten sei auch der Bau der 71 Häuser in der Brücklpointsiedlung gewesen. "Stolz sind wir auf die gesamte Städtebauförderung mit den Straßensanierungen und Gebäudesanierungen. Zudem wurden alle Dörfer an die Kanalisation angeschlossen", weiß Donko. "Auf diese Weise konnte auch in den kleinen Orten die Entwicklungsmöglichkeiten sichergestellt werden."
"Die Stadt Erbendorf war auch organisatorisch und finanztechnisch federführend beim Ausbau der Radwege im Steinwald." Mit Hilfe der Gründung der Steinwald-Allianz konnten Anträge und Förderungen auch für umliegende Orte vereinfacht werden. In 70 Kilometer seien hier rund 10 Millionen Euro geflossen. Auch die Gründung der Stadtwerke sieht Hans Donko als eine wesentliche Entscheidung seiner Amtszeit. "Dort gibt es zehn Sparten. Im vergangen Jahr haben wir einen Gewinn von 300 000 Euro erwirtschaftet", sagt er. "Wir haben den Umstieg von der Industrialisierung der 1960er Jahre in die heutige Zeit geschafft", sagt er. Dieser Weg ging auch mit einigen Herausforderungen einher: "In der Porzellan-Industrie wurde von manueller auf automatisierte Fertigung umgestellt. Auf diese Weise haben viele ihre Arbeit verloren." Ebenso sei die Kofferfabrik Bermas genau dann insolvent gegangen, als Donko zum Bürgermeister gewählt worden ist. Eine Stadt mit rund 5000 Einwohnern könne solche Ereignisse nur schwer auffangen. Donko sah es als seine Aufgabe, neue Betriebe nach Erbendorf zu holen. "Man muss auf Unternehmen oder die Regierung zugehen. Man kann nicht im Stuhl sitzen bleiben." Inzwischen sind im Industriegebiet 60 Betriebe angesiedelt, die 700 Arbeitsplätze bieten. "Wir haben 300 000 Quadratmeter an Industriefläche verkauft. Die Tendenz ist steigend."
Vieles sei eine Frage der Finanzierung und Förderung. "Aber die gute Idee findet immer den Weg zum Geld", hat Donko gelernt, auch wenn manches seine Zeit braucht. "Ich glaube wir haben nachhaltig gearbeitet", resümiert er. Der Rathauschef ist nicht wehmütig, wenn er jetzt damit beginnt, sein Büro zu räumen. "Die Wehmut liegt eher in der Zukunft", sagt er.
Nach dem 1. Mai will sich Donko auf seine Opa-Rolle konzentrieren. "Ich kriege bald noch zwei Enkel. Da bin ich gefordert." Ebenfalls will er in seinem Ruhestand einige private Projekte angehen, die er während seiner Amtszeit eher vor sich herschieben musste. So möchte er unter anderem in seinem Haus einiges auf Vordermann bringen. "Ich war gern Bürgermeister", sagt er. "Aber ich bin dann raus. Ich setze mich nicht als Besserwisser in ein Gremium rein. Man verliert dann auch schnell den aktuellen Lauf."
"Ein Visionär"
Ein Bürgermeister müsse als Visionär und Netzwerker arbeiten. Seinem Nachfolger Johannes Reger rät er: "Man darf nur das versprechen, was man auch halten kann, sowohl finanziell als auch rechtlich. Das gehört zur Wahrheit." Ob das bei ihm selbst immer geklappt hat? "Im Wesentlichen ja. Selten sind Projekte vom ersten Andenken nicht zur Umsetzung gekommen." Zudem müsse man immer nah am Bürger sein. "Die Wertschätzung der Bürger ist das A und O."













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