Erbendorf
03.07.2022 - 19:22 Uhr

VLAB ehrt früheren Ministerpräsidenten mit Guttenberg-Medaille

Mit der Enoch-zu-Guttenberg-Medaille ehrt der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität seinen verstorbenen Ehrenpräsidenten und zeichnet verdiente Naturschützer aus. Erster Preisträger ist ein Ex-Ministerpräsident.

Preisträger Horst Seehofer (von links) mit Philipp zu Guttenberg, Karl-Theodor zu Guttenberg und Johannes Bradtka bei der Festveranstaltung. Bild: VLAB
Preisträger Horst Seehofer (von links) mit Philipp zu Guttenberg, Karl-Theodor zu Guttenberg und Johannes Bradtka bei der Festveranstaltung.

Der frühere Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer ist erster Träger der Enoch-zu-Guttenberg-Medaille. Der in Erbendorf (Landkreis Tirschenreuth) ansässige Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB) hat die Auszeichnung ins Leben gerufen, um seinem 2018 verstorbenen Ehrenpräsidenten Enoch zu Guttenberg zu gedenken. Gleichzeitig sollen damit "herausragende Verdienste um den Landschafts- und Artenschutz ausgezeichnet" werden, wie es in einer Mitteilung heißt.

Bei der Preisverleihung am Samstag auf dem Stammsitz der Familie zu Guttenberg im gleichnamigen Ort im Landkreis Kulmbach hat Seehofer sein Eintreten für die 10 H-Abstandsregelung für Windräder verteidigt. Es sei Mode geworden, dass sich Politiker für zurückliegende Entscheidungen entschuldigten. "Ich halte 10H im Grundsatz immer noch für richtig und habe mich für nichts zu entschuldigen", sagte er bei der Festveranstaltung, bei der auch zu Guttenbergs Söhne Philipp und der frühere Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg anwesend waren.

Die Abstandsregelung habe den Bau von Windrädern nicht verhindern wollen, betonte Seehofer. Er habe jedoch als Ministerpräsident auf massive Proteste insbesondere der ländlichen Bevölkerung gegen immer mehr und höhere Windkraftanlagen reagieren müssen. Dabei sei auch die Möglichkeit geschaffen worden, die staatlich geregelten Abstände bei Zustimmung der Bevölkerung zu unterschreiten.

Neben 10H zeichnete der Verein Seehofers Absage an den Vollausbau der Donau zwischen Regensburg und Passau und seinen Einsatz für einen dritten bayerischen Nationalpark aus. Auch der von Seehofers Nachfolger Markus Söder verkündete Verzicht auf eine dritte Startbahn des Münchener Flughafens gehe letztlich auf politische Initiativen Horst Seehofers zurück.

"Der CSU wurde lange Zeit vorgeworfen, sie kümmere sich nicht um Umweltfragen, sondern betreibe, im Gegenteil, eine Politik der rücksichtslosen Zerstörung natürlicher Ressourcen", sagte VLAB-Vorsitzender Johannes Bradtka. Doch spätestens unter Horst Seehofer seien "beherzte Schritte" unternommen worden, um den ökologischen Notwendigkeiten gerecht zu werden. "Dabei bewies der frühere Ministerpräsident großen Mut", zitiert die Mitteilung Johannes Bradtka.

Der Dirigent und Umweltschützer Enoch zu Guttenberg war Mitgründer des VLAB, einer bundesweit behördlich anerkannten Organisation, die sich als Ergänzung und Gegengewicht zu den traditionellen Ökoverbänden versteht. Guttenberg war 2012 aus Protest aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland ausgetreten, den er einst mit gegründet hatte. Er warf dem BUND "Kumpanei mit der Windkraftlobby" vor.

 
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