Die Sonderausstellung „Der Weg ins Ungewisse – Vertreibung aus und nach Schlesien 1945 – 1947“ im Museum "Flucht – Vertreibung – Ankommen" wurde in Zusammenarbeit mit dem Haus Schlesien in Königswinter ermöglicht. Konzipiert wurde sie vom Museum Haus Schlesien in Kooperation mit dem Muzeum Archeologiczno-Historyczne in Glogau und dem Museum Neisse, wie es in einer Mitteilung heißt.
Demnach wird die Ausstellung ergänzt um Exponate aus dem Erbendorfer Museum. Wie Museumsleiter Jochen Neumann mitteilt, werde in der Ausstellung nicht nur das Schicksal der Deutschen dargestellt, die nach dem Zweiten Weltkrieg Schlesien verlassen mussten, sondern sie stellt auch die Frage, welche Menschen nach Schlesien gekommen sind und welches Leid ihnen widerfahren ist. Im Blickpunkt stehe insbesondere das Los der Polen, die selbst gezwungen waren, ihre Heimat im östlichen Landesteil zu verlassen – denn Stalin beanspruchte diese Gebiete für die Sowjetunion.
Gleiches Schicksal
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges setzte laut Mitteilung eine in dieser Größenordnung einmalige Bevölkerungsverschiebung in Mittel- und Mittelosteuropa ein, von der Polen und Deutsche in besonderem Maße betroffen waren. Millionen Menschen flohen demnach oder wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Für sie habe das Ende des Krieges noch lange nicht das Ende des Leidens bedeutet, sondern sei oft erst der Anfang einer qualvollen Zeit gewesen, die in dem unumstößlichen Verlust ihrer Heimat mündete.
Viele Deutsche und Polen hätten das Schicksal geteilt: sich fremd und entwurzelt zu fühlen. Dennoch sei in der kollektiven Erinnerung beider Nationen diese Gemeinsamkeit über Jahrzehnte verdrängt und verschwiegen worden. "Die weltpolitische Lage wie auch die innenpolitische Situation hatte stets den öffentlichen Umgang mit dem Thema bestimmt und ganz unterschiedliche Formen des Gedenkens und der Deutung hervorgebracht", schreibt Neumann.
Mit Nachbarn befassen
Die Ausstellung versuche, diesen Teil der deutsch-polnischen Nachkriegsgeschichte zu erinnern und Flucht, Zwangsumsiedlung und Heimatverlust aus der Perspektive beider Nationen darzustellen. Diese Ausstellung habe das Ziel, durch die Darstellung des Schicksals der zwischen 1945 und 1947 vertriebenen Schlesier und der in Schlesien angesiedelten Polen dazu anzuregen, sich näher mit der Geschichte des Nachbarn zu befassen, seine Sichtweise und Erinnerung kennenzulernen und zu versuchen, sie zu verstehen. "Denn nur aus Verständnis heraus kann auch Versöhnung entstehen."
Die Sonderausstellung ist nach den Worten des Museumsleiters zweisprachig verfasst, in Deutsch und Polnisch. „Vielleicht ein Anreiz für polnische Mitbürger oder Bürger mit polnischen Wurzeln, bei uns im Museum vorbei zu schauen und die Ausstellung zu besuchen.“
Wie Neumann informiert, wird die Sonderausstellung durch eine Bilderschau „Schlesien gestern und heute“ abgerundet. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Zu sehen ist die Sonderausstellung bis Sonntag, 16. Juni, der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten des Museums "Flucht – Vertreibung – Ankommen": Mittwoch bis Sonntag 14 bis 18 Uhr.
Sonderausstellung
- Was?: „Der Weg ins Ungewisse – Vertreibung aus und nach Schlesien 1945 – 1947“
- Wo?: Museum "Flucht – Vertreibung – Ankommen", Bräugasse 18, Erbendorf
- Wann?: bis einschließlich Sonntag, 16. Juni
- Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 14 bis 18 Uhr
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