"Asche über mein Haupt“: Dieses Wortbild nahm Pfarrer Martin Besold in diesem Jahr sehr genau. Wegen Corona gab es in der Pfarrkirche kein Aschenkreuz auf die Stirn, sondern auf den Kopf. Zu Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch feierte die katholische Pfarrei neben dem abendlichen Gottesdienst bereits am Nachmittag einen Gottesdienst für Kinder. „Es sind 40 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern“, sagte Pfarrer Martin Besold. „Von daher kommt auch das Wort Quarantäne.“
„Was wir zur Zeit wegen der Corona-Pandemie weltweit machen müssen, machen wir Christen schon seit altersher und jedes Jahr neu: Wir fahren unser Leben herunter in den 40 Tagen der Fastenzeit“, so Besold. Wie er ausführte, sei dies eine „Art Quarantäne mit Gott“. „Das heißt bei Gott daheim bleiben, ihm einen Platz im Alltag geben und sich an ihm wieder neu auszurichten.“
Pfarrer Besold zog auch einige Parallelen zum Lockdown mit dem Herunterfahren des öffentlichen Lebens: „Wir befinden uns nun schon fast ein Jahr in einer Art Fastenzeit. Da bin ich versucht, mir zu sagen: Da brauche ich doch heuer keine Fastenvorsätze mehr.“ Auch wenn die Fastenzeit und der Lockdown Ähnlichkeiten aufweisen, sei das Ziel ein anderes.
„Während wir uns bei Corona vor Krankheit schützen, ist die Fastenzeit-Quarantäne anders“, so Besold. „Wir richten uns nach Ostern aus, auf das Fest der Auferstehung.“ Drei Punkte, die Jesus in der Bergpredigt anspricht, würden nach seinen Worten helfen, eine solche „Quarantäne mit Gott“ zu gestalten: „Nehmen wir uns eine Auszeit zum Beten, teilen wir miteinander und fasten wir.“ Letzteres bezog der Pfarrer nicht allein auf eine Diät. „Ich kann auf vieles fasten, nicht nur auf Essen“, bestätigte er. „Egal, auf was ich faste, ich merke, dass weniger mehr ist.“
Bevor Pfarrer Besold mit der Segnung der Asche fortfuhr, ging er darauf ein, dass das Bild „Asche über mein Haupt“ ein ehrliches Zerknirscht-Sein über mich und mein Handeln und Unterlassen beinhalte. „Heute wird Ihnen tatsächlich die Asche über das Haupt gestreut.“
Mit Pfarrvirkar Dr. Linus Chukwudi Nwankwo und Gemeindereferentin Roswitha Heining ging Pfarrer Martin Besold durch die Reihen der Kirchenbänke und streute den Kindern und Gläubigen die Asche als Kreuzzeichen auf die Häupter.
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