07.05.2019 - 17:18 Uhr

Wurstfinger in Erbsendorf

Ein ausverkaufter Saal der Stadthalle und ein hervorragend aufgelegter Günther Grünwald. Mit seinem Programm „Deppenmagnet“ sorgte er über zwei Stunden für eine grandiose Stimmung im Publikum.

von Jochen Neumann

Günther Grünwald in der Stadthalle Erbendorf

Bild: njn

Mittendrin unter den Lichtspots auf der Bühne im sonst abgedunkelten Stadthallensaal stand er, Günter Grünwald. Neben ihm nur eine kleine Flasche Mineralwasser. Zum zweiten Mal nach 2015 ist der bayerische Comedian in der Steinwaldstadt und wieder vor einem vollem Haus.

"Ich habs mir nach dem letzten Auftritt an selber Stelle notiert: ein hervorragendes Publikum." Diesmal freute sich Grünwald, in "Erbsendorf" zu sein. "Heute sogar in Kicher-Erbsendorf." Die Lacher waren auf seiner Seite. Obwohl sein Programm "Deppenmagnet" schon gute vier Jahre auf den Buckel hat, ist es immer wieder spannend. Denn Grünwald versteht es, Aktuelles mit aufzunehmen. So unter anderem den Brand von Notre Dame in Paris. Vor allem nahm er Fernsehkoch Tim Mälzer aufs Korn. "In der Küche lacht man nicht", stellte der Comedian fest. Doch in den Sendungen werde von vorn bis hinten gelacht. Für Grünwald unfassbar. Vor allem regte er sich über Mälzers Vinaigrette auf. "Da, wo es gerade mal spannend wird, wie die Vinaigrette zubereitet wird, kommt Mälzer daher und sagt, die hab ich schon vorbereitet", stellte Grünwald fest. "Wie er mit seinen Wurstfingern die Vinaigrette unter den Salat hebt, mag ich eigentlich nicht sehen", echauffierte er sich. Wobei Wurstfinger aber noch das harmloseste Wort war, mit dem er Mälzers Hände beschrieb.

Grünwald verstand es gekonnt, von einer Thematik auf die nächste überzuleiten. Als Germanistikstudent sinnierte er über Doppel-S und Scharf-S. "Wenn's nur das scharfe S gäbe, hätte es die SS nie gegeben." Oder die Sache mit dem Hochdruck-Abflussreiniger aus dem Baumarkt, mit dem Grünwald schon einmal einem Freund, der eine Fischgräte im Hals stecken hatte, fast das Leben rettete. Aber nur fast. "Denn man weiß gar nicht, welche Teile in einem Menschen so drinnen sind."

Insgesamt bombige Pointen, die bei den knapp 500 Besuchern glänzend ankamen. Der vom Konzertbüro Strasser aus Cham organisierte Abend mit Grünwald hat sich ohne Zweifel gelohnt. Denn beim Hinausgehen aus der Stadthalle waren nur lächelnde Gesichter zu sehen.