Neben den Ausstellungen zur Heimatgeschichte, dem Handwerk und Bergbau sowie vielem anderen steht im Heimat- und Bergbaumuseum die Sonderausstellung im Mittelpunkt. "Nachdem 1886 das erste Automobil fuhr, brauchte es noch gut zwei Jahrzehnte, bis in Erbendorf der erste Personenwagen zugelassen wurde", weiß Museumsleiter Manfred Klöble. "Den schaffte sich während des Ersten Weltkriegs der Dampfsägewerksbesitzer und spätere Gründer der Porzellanfabrik Hans Schrembs an."
Auto verschrottet
Aber auch der Allgemeinarzt Dr. Karl Sartori, der 1925 bis 1940 in Erbendorf praktizierte, hatte als mit einer der ersten ein Automobil, welches er aber bei einem Unfall am Zweiten Weihnachtsfeiertag 1927 verschrottete. Es existiert sogar noch eine Fotografie des verunfallten Fahrzeugs, aufgenommen in der damaligen Autowerkstatt Linkel in der Asylstraße. Heute befindet sich an dieser Stelle die BRK-Tagespflege.
Dr. Sartori, der während seiner Zeit in Erbendorf im Verkehrsamt wohnte, hatte im Rathaus, wo sich heute der Sitzungssaal befindet, eine Toreinfahrt als Garage für seinen Wagen. Gleich hinter dem Tor nebenan lagerte die Feuerwehr ihre Ausrüstung und das Löschgerät. Mangels fahrbaren Untersatz bei Feuerwehreinsätzen erlaubte Dr. Sartori der Wehr, seinen Wagen als Einsatzfahrzeug mit zu benutzen.
Vor allem in den 1920er Jahren kamen die ersten Tankstellen. Heute kaum zu glauben, aber damals direkt in der Innenstadt. So befanden sich alleine am Marktplatz bei der Werkstatt Linkel, dem Uhrmachergeschäft Rasp (heute Friseursalon Härteis), dem Kolonialwarengeschäft Fichtner (heute NKD) und beim Kaufhaus Rose Zapfsäulen, die durch diese Geschäftsleute betrieben wurden. In der Pfarrgasse betrieb auch die Autowerkstatt Banrucker eine Zapfsäule, deren gesamter Betrieb sich in den 1950er Jahren in die Tirschenreuther Straße auslagerte.
Viele Exponate
Ebenso gründeten sich die ersten Auto-Werkstätten, die sich aus Schlossereibetrieben weiterentwickelten. Mit der Verbreitung des Automobils kamen auch der Tourismus und die Gastronomie in Fahrt. Denn durch die Stadt führte die Reichsstraße 22 von Weiden Richtung Bayreuth. "Von dieser Geschichte zeugen in unserer Sonderausstellung viele Exponate aus dieser Zeit", so Museumsleiter Manfred Klöble. Hinweisschilder, Autoteile, Werbeschilder und sogar eine Zapfsäule gehören dazu. "Ein Dank gilt vor allem Josef Heid und Roland Diesner, die aus ihren Sammlungen mit zahlreichen Exponaten zum Gelingen der Sonderausstellung beitragen", so Klöble.
Geöffnet sind die Dauerausstellungen sowie die Sonderausstellung "Rund ums Automobil" am Sonntag, 10. April, von 14 bis 16 Uhr. Erstmals ist weitestgehend ohne Corona-Regeln geöffnet. Einzig empfohlen ist, eine Maske zu tragen.
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