Die St.-Laurentius-Kirche wurde im Jahr 1608 fertiggestellt, kurz darauf - so schien es - begann der Bau der Friedhofskirche. 1619 bekam man aus dem Kloster Michelfeld Geräte für den Gottesdienst, aber erst um 1627 war sie fertig erbaut. Ursprünglich schien sie Johannes dem Täufer geweiht gewesen zu sein - ein Stein mit dem Abbild von Johannes dem Täufer wanderte 1905 an den Erweiterungsbau von St. Laurentius -, dann aber wurde die schmerzhafte Mutter Gottes ihre Patronin.
Begonnen wurde der Bau in lutherischer Zeit, weitergeführt unter Calvinern, und vollendet zu einer Zeit, als Eschenbach wieder katholisch wurde. Im Jahr 1812 sollte sie abgebrochen werden. Der Staat sah nämlich keine Notwendigkeit darin, eine baufällige Friedhofskirche zu erhalten. Stadtpfarrer Wilhelm Wittmann setzte aber durch, dass zumindest der Chor erhalten blieb. Im Jahr 1928 wurde der "Rest" gesichert. Während der damaligen Zeit kam außerdem der Dachreiter mit der Glocke auf die Kirche. Eine Veränderung, die nur genehmigt wurde, weil alte Kastanien ein bauliches Gegengewicht bildeten. Diese Kastanien gibt es schon lange nicht mehr, ebenso wenig wie vielen Bäume, die einst Zierde des Friedhofs waren.
Inzwischen wird in der Kirche der Eschenbacher Gefallenen gedacht. Namentlich sind die Toten des 70er-Krieges beziehungsweise des Zweiten Weltkriegs zu finden. Die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs dagegen fehlen. Ihre Namen sind an den Glasfenstern der Maria-Hilf-Bergkirche wiederzufinden, die man schließlich um das Jahr 1820 zur Gefallenenkirche umbauen wollte.
Luther hatte in seiner Schrift "Ob man vor den sterblichen fliehen möge" angeregt, die Friedhöfe aus hygienischen Gründen vor die Stadt zu verlegen. Bis dahin war der Kirchhof, dass heißt der Bereich um die Kirche, die übliche Begräbnisstätte. In Eschenbach oder auch Grafenwöhr, Orte unter pfälzischer Herrschaft, begruben Angehörige ihre Verstorbene ab etwa 1580 vor den Stadtmauern. Aus einer "res sacrae"- übersetzt bedeutet dies "heilige Sache" -, so lautete die Bezeichnung für Friedhöfe in der katholischen Konfession, war nur mehr eine "fast heilige stete" (Luther) geworden.
Friedhofskirchen brauchte man eigentlich nicht, da Messen oder das Fürbittgebet für die Toten abgelehnt wurden. Wortverkündigung am Friedhof sollte aber dennoch sein. Daher gibt es in lutherischen Gegenden oft eine Predigtkanzel. Um 1600 wurde man wie der Landesherr calvinisch. Friedhöfe waren theologisch überhaupt nichts Besonderes mehr. Also warum baute man diese Kirche? Möglicherweise war sie ein Zeichen dafür, dass Traditionen eine längere Strahlkraft haben.
Die Zentrale Botschaft aller Konfessionen im Christentum ist die Auferstehung der Toten. Von dieser Botschaft zeugt bis heute die Friedhofskirche, die als Altarbild (um 1800) die Pieta zeigt, Maria, die um ihren gestorbenen Sohn trauert.
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