Begleitet von großen Emotionen blickten die Mandatsträger der Feuerwehr in der Jahreshauptversammlung am Samstag auf das Geschehen im Jahr 2019, insbesondere jedoch auf zwölf Jahre örtliche Feuerwehrgeschichte zurück. Aufmerksame und interessierte Zuhörer waren die drei Bürgermeister, nahezu der gesamter Stadtrat, Stadtverbandsvorsitzender Dieter Kies sowie die Führungskräfte auf Kreisebene: Kreisbrandrat Marco Saller, Kreisbrandinspektor Wolfgang Schwarz und Kreisbrandmeister Rainer Kopp.
Sie erlebten einen Kommandanten, der in seiner Abschiedsrede vor Begeisterung sprühte, in den Aufgaben der Feuerwehr Pflichterfüllung sah und im derzeitigen Zustand der Wehr geradezu die Erfüllung eines Lebenstraumes erkannte. Drechsler hatte sich intensiv mit dem Archiv der Brandschützer befasst und eine Bilderreise durch seine Zeit als Kommandant vorbereitet.
Er nutzte Begriffe aus dem Straßenverkehr und beschrieb mit ihnen die Situation im Jahr 2008, als er mit einer engagierten Mannschaft das Kommando über die Wehr übernommen hatte: „Wir haben Blinker gesetzt und sind auf die Überholspur gegangen. Ein Tempolimit gab es für uns nicht.“ Feuerwehrgeschichte schrieb nach seiner Überzeugung das damals gegründete Brandschutzerziehungsteam (BSE-Team), das seither erfolgreich in Kindergarten und Grundschule wirkt und dazu ein eigenes Malbuch aufgelegt hat.
Der scheidende Kommandant erinnerte an die Besichtigung mit Bestandsaufnahme im damaligen Feuerwehrhauses und an die „deutlichen Worte“ zu dessen desolatem Zustand, die er in der ersten Zeit seiner Tätigkeit an die Vertreter der Stadt gerichtet hatte. Von erfolgreichen, jedoch überaus „harten und einjährigen Verhandlungen“ sprach er, als eine Generalreparatur der Drehleiter unvermeidbar geworden war.
Breiten Raum seiner kommentarreichen Bilderreise nahm der Bau des neuen Feuerwehrhauses ein. Er begann mit der Besichtigung des neuen Feuerwehrhauses in Ergoldsbach, bei der den Stadträten „endlich die Augen aufgegangen sind“, und wartete mit Impressionen zu Spatenstich, Bauentwicklung, Eigenleistungen, Richtfest und Einweihungsfeierlichkeiten 2014 auf. Mit vergleichenden Luftbildern zum Standort des Gebäudes fand Drechsler die Zustimmung der Aktiven und Gäste: „Das Feuerwehrhaus an dieser Stelle bedeutet eine Aufwertung für die Stadt.“
Eingebunden in seine Rückschau waren neben der Anschaffung von Kleidung und Gerätschaften, zum Teil aus Vereinsmitteln finanziert, zwei bedeutende Zugänge für den Fahrzeugbestand. Dre scheidende Kommandant verheimlichte nicht, dass Kreisbrandrat Richard Meier bei der Übergabe- und Weihezeremonie für das Löschfahrzeug LF 20 im April 2017 „Bauklötze“ darüber gestaunt habe, wie die Eschenbacher ihr „Flaggschiff“ willkommen hießen. Der Rückschau auf die Festlichkeit zur Segnung des Versorgungs-Lkws im vergangenen Jahr folgten Impressionen zu „Spaß und Kameradschaft“, die für ihn das „A und O“ bei der Feuerwehr bedeuten.
An Peter Lehr gewandt, der Ende April ebenfalls aus dem Amt scheidet, erklärte Udo Drechsler: „Du warst zwölf Jahre als Bürgermeister immer für mich und die Feuerwehr da.“ An die Vertreter der Stadt richtete er den Appell: „Unterstützt weiterhin eure Feuerwehr und bleibt mit uns auf der Überholspur.“ Seinen Dank an die Führungskräfte der Landkreisfeuerwehr verband er mit der Erkenntnis: „Ihr seid auch auf die Überholspur gegangen.“ Und den Dank an seine Feuerwehrkameraden verband er mit dem Lob: „Nur im Team kann man Erfolge erzielen. Allein hat man keine Chance.“
Mit einem Novum der Eschenbacher Feuerwehrgeschichte endete der letzte Auftritt Udo Drechslers als Kommandant. Als er seinen Kameraden zurief, „Danke, ich war gerne euer Kommandant“, erhoben diese sich zusammen mit den Ehrengästen spontan zu minutenlangen Ovationen. Thomas Schreml, der Drechsler die vergangenen sechs Jahre als Vereinsvorsitzender begleitet hatte, sprach mit der Erwiderung „Du warst ein Top-Kommandant“ kurz und treffend Dank und Anerkennung aus.
Eingebunden in den etwas längeren Abend war eine wirkungsvolle Überraschung. Als Erinnerung an die gemeinsame Kommandantenzeit übergab Drechsler seinem Stellvertreter und Nachfolger Christian Götz das „Goldene Strahlrohr“.
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