Eschenbach
12.08.2018 - 14:13 Uhr

Abschied von Vinzenz Dachauer

Mit Vinzenz Dachauer trat am Samstag eine „Institution“ ihren letzten irdischen Weg an, die in Eschenbach Wirtschafts- und Vereinsgeschichte geschrieben hat. Minutenlang stand im Umfeld der Pfarrkirche der Verkehr still.

Nach dem Requiem bewegt sich ein langer Trauerzug zum Friedhof. rn
Nach dem Requiem bewegt sich ein langer Trauerzug zum Friedhof.

(rn) Dem langen Trauerzug, angeführt von der Stadtkapelle, war das Requiem in St. Laurentius vorausgegangen, in dem sich Pfarrer Thomas Jeschner wünschte, dass die Frucht eines Menschen, der oft im Mittelpunkt stand, reichlich aufgehen möge. Er bekundete tiefe Achtung und Dankbarkeit für Dachauers „Engagement und Mitgefühl für andere“ und rief dazu auf, das Gute nachzuahmen, „das uns bei unserem Verstorbenen besonders beeindruckt“.

„Die Spuren deiner Worte, die Spuren deiner Umarmung, die Spuren deines Lachens, niemand wird sie auslöschen können“. Mit diesen und weiteren Gedanken umschrieb Peter Lehr Gefühle und Schmerz der großen Trauergemeinde und skizzierte die Spuren des Lebens, die „unser Vinzenz auch und vor allem in der Rußweiherstadt hinterlassen hat“. Der Bürgermeister würdigte insbesondere die Verdienste des Verstorbenen um Gossenwerk, Stadtrat, 650-Jahr-Feier, Bürgerfeste und Stadtboten und beschrieb ihn, „wie wir ihn vermutlich alle in Erinnerung behalten werden“: „Stets gut gelaunt, ein wacher Geist, immer zu einem Tänzchen bereit und dankbar für alles, was ihm entgegengebracht wurde.“

Anerkennung, Achtung und Trauer klangen aus den Worten von Dieter Kies, der für die Vereine des Stadtverbandes und die Kreisgruppe des Jagdverbandes sprach. Er charakterisierte „unseren Vinzenz“ als einen Menschen, der Zeit seines Lebens nicht nur für die Familie gelebt, sondern sich in vielfältiger Weise auch für die Gesellschaft und seine Mitmenschen unter dem Leitsatz‚ Probleme sind da, um sie lösen zu können‘ eingebracht hat“. Kies erinnerte an Denkanstöße und Initiativen, mit denen Dachauer Enormes geleistet und sich um die Menschen seiner Heimat verdient gemacht hat.

„Man konnte immer auf ihn zählen, und sein Rat wurde wegen seiner besonnenen und ausgleichenden Art gerne eingeholt“, bescheinigte Siegfried Senfft-Hofmann seinem Freund Vinzenz Dachauer. Er haber den Ehrenkodex von Rotary gelebt. Als Repräsentant des Rotary Clubs Auerbach, den Dachauer vor 44 Jahren mitbegründete, beschrieb er diesen Kodex und erinnerte daran, dass der Club in den Jahren 1987/1988, „als er unser Präsident war, aufgeblüht ist“. Nach Hinweisen zu Hilfeprojekten, die Dachauer auch für Eschenbach angestoßen und verwirklicht hat, resümierte Senfft-Hofmann: „Der Rotary Club Auerbach hat einen Freund verloren, der bis zum Ende in geistiger klarer Verfassung seine Meinung vertrat, wertvolle Ratschläge und Hilfe in seiner unvergleichlichen Art und zukommen ließ.“

Als Repräsentant von Volksbank-Raiffeisenbank bescheinigte Hermann Ott dem ehemalige Verwaltungs- und Aufsichtsratsmitglied, dass er als Ideengeber die positive Entwicklung von Bank und Lagerhaus Eschenbach mitgeprägt hat. „Auf seinen Rat und sein Urteil konnten wir stets vertrauen“, versicherte er.

Von herzlicher Freundschaft und Zusammenarbeit und von spontaner Unterstützung bei Gründung der Faschingsgesellschaft sprach Michael König. Er skizzierte deren bisherige Entwicklung, „die so nicht möglich gewesen wäre, wenn sich unsere Wege 2004 nicht gekreuzt hätten“. „Es macht mich stolz, dass der Verein und ich einen solch wundervollen, tatkräftigen und lieben Menschen kennenlernen durften.“

„Vinzenz war ein Mann der Tat; mit seinem Ideenreichtum und Geschick konnten wir miteinander gemeinsam viele Projekte stemmen“, zeigte sich Harry Wohlrab in seiner Beschreibung des Ehrenmitglieds überzeugt. Als Beispiel nannte der Vorsitzende der „Pilots“ je 26-mal Maibaumfest und Starkbierfest, die 650-Jahr-Feier der Stadt, „bei der er uns den Ochsen aufs Aug gedrückt hat“, und sein Wirken als Präsident der Faschingsgesellschaft. Wohlrab zeigte sich dankbar, dass wir ihn als „lieben Freund“ hatten und von ihm lernen konnten.

Am Friedhof nahm die Krieger- und Soldatenkameradschaft Abschied von ihrem Ehrenmitglied, das mit dem Ehrenkreuz des Bayerischen Soldatenbundes und dem Verdienstkreuz 2. und 1. Klasse ausgezeichnet war. Zweiter Vorsitzender Manfred Dörner ließ die Kriegszeit des engagierten Beisitzers Revue passieren und dankte ihm für das Mitwirken bei Chronik des Vereins und Erhalt der alten „Veteranenfahne“. Das Lied vom „Guten Kameraden“ begleiteten drei Schuss Ehrensalut. Mit dem Signal „Jagd vorbei“ entbot das Bläserkorps des Jagdverbandes ihrem Kameraden ein letztes Halali.

Mit dem Lied vom "Guten Kameraden", Ehrensalut und einem letzten Halali der Jagdhornbläser nimmt Eschenbach Abschied von seinem Ehrenbürger. rn
Mit dem Lied vom "Guten Kameraden", Ehrensalut und einem letzten Halali der Jagdhornbläser nimmt Eschenbach Abschied von seinem Ehrenbürger.
Siegfried Senfft-Hofmann würdigt Dachauer als Gründungsmitglied des Rotary Clubs Auerbach. rn
Siegfried Senfft-Hofmann würdigt Dachauer als Gründungsmitglied des Rotary Clubs Auerbach.
 
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