In diesem Hause ist nun geballtes Wissen vereint, urteilte Stadtpfarrer Thomas Jeschner, und Pfarrerin Anne Utz stellte bei der kirchlichen Segnung des ehemaligen und nun sanierten Vermessungsamtes in Eschenbach fest: „Die Nutzung fördert auf unterschiedlichste Weise Herzensbildung und soziales Miteinander.“ Das „Tor zum Eschenbacher Bildungshügel“ beeindruckt nicht nur durch Mächtigkeit. Vielfältig sind auch die künftigen Nutzungsmöglichkeiten.
In frühen Jahren Finanzamt und dann ein Domizil der Bayerischen Vermessungsverwaltung, erstrahlt das Gebäude nach dem Erwerb durch die Stadt und nach einer aufwendigen Generalsanierung als Symbol der Zukunftsgestaltung. Ein Leuchtturm, der das pulsierende Leben und die Innovationskraft der Stadt nachhaltig unter Beweis stellt, wie auch Bürgermeister Marcus Gradl anmerkte.
Die künftige multifunktionelle Nutzung des Areals, saniert wurden auch die Nebengebäude, war an der Präsenz der geladenen Gäste zu erkennen. Musikschulleiter Joachim Steppert, Büchereileiterin Petra Danzer, Liedertafel-Vorstand Karl Ott, GeHiH-Vorstand und zweiter Bürgermeister Karl Lorenz sowie Vertreter des Heimatvereins, des Stadtarchivs, der Eltern-Kind-Gruppe und der musikalischen Früherziehung: sie alle freuten sich über die zweckmäßig und gediegen ausgestatteten Räume, die ihnen künftig zur Verfügung stehen.
Im Erdgeschoss begeistern sich Diplom-Bibliothekarin Petra Danzer und ihre Mitarbeiterin Renate Schneider-Kraus über die moderne und großzügige Ausstattung der Stadtbibliothek. Circa 11.000 Medien stehen den Lese- und Bildungshungrigen zur Verfügung. Bücher, Zeitschriften, CDs, DVDs, Konsolenspiele, E-Books. Ein Blick auf die Benutzer- und Ausleihzahlen zeigt: „Die Eschenbacher Stadtbibliothek gehört im Vergleich zur Größe der Stadt zu den besten fünf Adressen im Bereich der Landesfachstelle Niederbayern-Oberpfalz“, sagte Petra Danzer. Für das Personal steht auch ein eigener Büroraum zur Verfügung. Nach dem Umzug ist die Stadtbücherei ab sofort und künftig jeweils am Dienstag von 15 bis 18 Uhr, mittwochs von 10 bis 12 Uhr und jeden Freitag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Bei einem ersten Rundgang fiel auf: Allgegenwärtig ist an vielen Wänden der Eschenbacher Katasterplan. Die Planzeichnungen erinnern an die Historie des Gebäudes und der Aufgabenstellung des Personals. Selbst im Aufzug liegen den Besuchern die „Ur-Pläne“ zu Füßen. In allen Stockwerken erstrahlen Treppen, Geländer und Parkettböden im historischen Gewande. Auch an der Einrichtung wurde nicht gespart. Für das Stadt- und Heimatarchiv gibt es mit dem Einbau variabler und platzsparender Rollregale auf Schienen neuen Stauraum, und auch die Liedertafel-Mitglieder sind hin und weg. Vorstand Karl Ott zeigte sich vom Probenraum in gemeinsamer Nutzung mit der Musikschule begeistert. Auch ein Nebenraum mit Notenschränken steht dem Männerchor zur Verfügung. Versprochen ist dem Liedertafelvorstand auch ein mit einer Teeküche ausgestatteter Rückzugsraum für die „Nachproben“ im Nebengebäude. Die Sitzremise mit Vorhang bietet weitere Gestaltungs- und Veranstaltungsmöglichkeiten.
Angetan von den künftigen Nutzungsmöglichkeiten zeigte sich Joachim Steppert. „Endlich ein Zuhause“, betonte der Musikschulleiter. „Und wie.“ Der Schule Vierstädtedreieck stehen nun mehrere Probenräume zur Auswahl. Auch über ein Büro und viel Stauraum freut sich Steppert. Zudem bietet der wertvolle städtische Flügel im Dachgeschoss die Möglichkeit, für kleine Konzerte ein mächtiges Begleitinstrument zu nutzen.
Vor dem Abschluss stehen die Arbeiten im Außenbereich. Dem Hofraum zugewandt ist als Anbau ein Lift mit Kupferaußenverblendung. Ein Sgrafitto in historischer Putz-Kratz-Technik ergänzt die Außenansicht. Als „Kunst am Bau“ orientieren sich die Motive an der künftigen Gebäudenutzung. Einmal voll belegt, pulsiert im ehemaligen Vermessungsamt das Leben. Ein neuer Name für den Gemeinschaftstempel wird noch gesucht. Coronabedingt wurden die großen Einweihungsfeierlichkeiten auf das kommende Jahr verschoben.
- Vom Freistaat 2015 erworben, beanspruchte die Generalsanierung des unter Denkmalschutz stehenden und nun städtischen Ensembles eine fast vierjährige Planungs- und Bauzeit.
- Bis zum Eingang der letzten Rechnung werden fast 4 Millionen Euro verbaut sein. Die Stadt rechnet mit einer satten staatlichen Förderung bis zu 80 Prozent.
- Planung und Bauüberwachung lag in den Händen des Architekturbüros Georg Zunner in Amberg.
- Das Gebäude wurde um 1900 als Königlich Bayerisches Rentamt (Finanzamt) errichtet. Nach Verlegung des Amtes im Jahr 1928 wies der Freistaat das Haus der Bayerischen Vermessungsbehörde zu. 1929 zogen die ersten Geometer ein.
- Nach verschiedenen Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten in den 1950er bis in die 1990er Jahre kam 2004 mit der Behördenreform des Freistaates das Aus des damals kleinsten bayerischen Vermessungsamtes. Das endgültige Ende kam Ende 2008 mit dem Abschluss der Vermessungsarbeiten für die New Town Netzaberg und der damit verbundenen Versetzung der Mitarbeiter nach Weiden.
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